KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Wieso Tom Sykes seine Daten offenlegen muss

Von Ivo Schützbach
20 Jahren wartete Kawasaki auf einen Superbike-Weltmeister. Tom Sykes verriet SPEEDWEEK.com, was hinter seinem Dauergrinsen steckt.

Neun Siege und 18 Podestplätze in 27 Läufen der Superbike-WM 2013 sind die beeindruckende Bilanz von Weltmeister Tom Sykes. Das Lieblingsrezept des Engländers war, von Startplatz 1 aus in den ersten Runden davon zu fahren – und die Führung nie mehr abgeben.

«Ich führe Rennen gerne vom Start weg an und fahre gegen mein Pitboard», erzählte der Kawasaki-Werksfahrer SPEEDWEEK.com. «Wenn mein Motorrad schnell ist, kann ich überall gewinnen. Auf einigen Strecken hatten wir dieses Jahr eine harte Zeit, zum Beispiel in Istanbul. Da waren vier schnelle Aprilia auf der Strecke. Sie konnten Daten tauschen, kamen zusammen auf viermal so viele Runden wie ich alleine. In Laguna Seca war es gleich. Ich bin mir sicher, dass auch die Informationen von Elias und Giugliano den Weg ins Werksteam gefunden haben.»

Während Aprilia mit Laverty, Guintoli, Elias und Giugliano vier schnelle Piloten unter Vertrag hatte, war Sykes bei Kawasaki auf sich alleine gestellt. Teamkollege Loris Baz hatte nicht denselben Speed, war zudem einige Rennen verletzungsbedingt nicht am Start.

Wer bezahlt, bestimmt

«Loris Baz hat dieses Jahr einen guten Job gemacht, musste aber länger pausieren», weiß Sykes. «Ich habe nie mit seinen Daten gearbeitet, gehe lieber meinen eigenen Weg. Gleichzeitig haben meine Teamkollegen vollen Einblick in meine Daten – auch, wenn ich das manchmal nicht besonders mag. Aber ich bin Angestellter von Kawasaki. Sie bezahlen mich dafür, dass ich Motorräder fahre. Das schließt ein, dass mein Teamkollege meine Daten bekommt. Für Kawasaki geht es darum, dass möglichst viele ZX-10R an der Spitze fahren.»

Sykes wurde von Kritikern aufgrund seiner umgänglichen und lässigen Art jahrelang unterbewertet. Nach den Rängen 2 und 1 in der Weltmeisterschaft steht er über den Dingen. «Ich fahre schnelle Rundenzeiten», sagt der 28-Jährige. «Hinter meinem Grinsen steckt ein sehr seriöser und zielstrebiger Rennfahrer. Ich kann gutes Feedback geben. Das alles zusammengenommen ermöglicht es den Ingenieuren, die Maschine im Detail abzustimmen. Ohne die guten Leute um mich herum, wäre ich aber nicht dort, wo ich bin. Mein Crew-Chief Marcel Duinker bringt sich sehr stark ein.»

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