SEC Pardubitz: Leon Madsen entscheidet den Thriller

Von Manuel Wüst
Was für ein Abend in Pardubitz! Die Entscheidung um den Titel und die Medaillen in der Speedway-EM 2022 fiel erst im Finale, nachdem bereits der Last-Chance-Heat Vorentscheidungen gebracht hatte.

Zum zweiten Mal nach 2018 hat Leon Madsen die Speedway-Europameisterschaft gewonnen und zum fünften Mal in Folge eine EM-Medaille eingefahren. Bis es so weit war, bot der Rennabend im tschechischen Pardubitz (Pardubice) ein gewaltiges Auf und Ab. Denn zunächst schien es so, als würde Janusz Kolodziej, der mit einem Zähler Vorsprung in den letzten Event gegangen war, alle Trümpfe in der Hand halten.

Im letzten Durchgang der Vorläufe trafen Madsen und Kolodziej aufeinander. Der Pole hatte zu diesem Zeitpunkt einen Punkt mehr auf dem Konto als sein dänischer Kontrahent und lag damit im Gesamtklassement zwei Punkte vorne. Madsen gewann den Lauf, auch weil er immer mehr zulegte und Kolodziej sich nicht steigern konnte.

Da nach Abschluss der Vorläufe weder Madsen noch Kolodziej die Punktewertung anführten, trafen sich beide Titelaspiranten im Last-Chance-Heat um die letzten zwei Finalplätze, während Mikkel Michelsen nach zehntägiger Pause und Dominik Kubera als Topscorer direkt im Finale standen.

Dann wurde es zum ersten Mal dramatisch: Madsen setzte sich im Last-Chance-Heat in Führung, während Kolodziej keinen guten Start hatte und zunächst auf dem dritten Rang lag. In der dritten Runde fiel der 38-Jährige sogar auf den letzten Platz zurück und schied damit aus.

Das eröffnete für den Endlauf mehrere Szenarien. Sieg oder Platz 2 bedeutete für Madsen den Titel, Platz 3 hätte zu einem Stechen mit Kolodziej geführt. Und würde der Däne als Letzter im Finale ohne Punkte bleiben, wäre Kolodziej Europameister. Ganz nebenbei musste Michelsen nur einen Zähler einfahren, um Patryk Dudek die Bronzemedaille wegzuschnappen.

Vom Start weg zog Michelsen in Front und gewann das Finale in Pardubitz, was auch den Kampf um Bronze entschied. Madsen schaffte es, sich in der ersten Kurve vom äußeren Startplatz auf den zweiten Rang zu setzen, diesen im Lauf der vier Runden zu behaupten und so den Titelkampf für sich zu entscheiden. Rang 3 im Finale ging an den Briten Daniel Bewley, vor dem Polen Dominik Kubera, dem es gelang, den fünften Gesamtrang zu erobern und damit einen Startplatz in der EM 2023.

Madsen ist als Europameister automatisch für den Grand Prix 2023 qualifiziert. Der WM-Zweite wird die GP-Qualifikation aber auch über die WM-Schiene schaffen. Der Motorrad-Weltverband FIM hat deshalb entschieden, nicht automatisch Kolodziej nachrücken zu lassen, sondern den GP-Platz per zusätzliche Dauer-Wildcard zu besetzen.

Ergebnisse Speedway-EM Pardubitz/CZ:

1. Mikkel Michelsen (DK), 14 Vorlaufpunkte
2. Leon Madsen (DK), 13
3. Daniel Bewley (GB), 10
4. Dominik Kubera (PL), 12
5. Janusz Kolodziej (PL), 11
6. Rasmus Jensen (DK), 10
7. Oliver Berntzon (S), 8
8. Patryk Dudek (PL), 7
9. Piotr Pawlicki (PL), 7
10. Jan Kvech (CZ), 7
11. Andrzejs Lebedevs (LV), 5
12. Adam Ellis (GB), 5
13. David Bellego (F), 5
14. Dimitri Bergé (F), 5
15. Vaclav Milik (CZ), 4
16. Bartosz Smektala (PL), 3
17. Petr Chlupac (CZ), 0

Last-Chance-Heat: 1. Leon Madsen, 2. Daniel Bewley, 3. Rasmus Jensen, 4. Janusz Kolodziej

Finale:
1. Mikkel Michelsen, 2. Leon Madsen, 3. Daniel Bewley, 4. Dominik Kubera

Endstand nach 4 Rennen:

1. Leon Madsen (DK), 53 Punkte
2. Janusz Kolodziej (PL), 52
3. Mikkel Michelsen (DK), 45
4. Patryk Dudek (PL), 42
5. Dominik Kubera (PL), 33
---------------------------------------------
6. Rasmus Jensen (DK), 31
7. Daniel Bewley (GB), 30
8. Bartosz Smektala (PL), 29
9. Piotr Pawlicki (PL), 28
10. Oliver Berntzon (S), 28
11. Andrzejs Lebedevs (LV), 23
12. Dimitri Bergé (F), 20
13. David Bellego (F), 20
14. Kacper Woryna (PL), 18
15. Vaclav Milik (CZ), 15
16. Kai Huckenbeck (D), 12
17. Adam Ellis (GB), 11
18. Jan Kvech (CZ), 7
19. Michael Härtel (D), 5
20. Marcin Nowak (PL), 1

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