Can Öncü beweist: SSP-Kawasaki ist kein Alteisen

Can Öncü fährt eine starke Saison: Obwohl die Kawasaki ZX-6R seit 2017 nicht mehr das beste Motorrad der mittleren Hubraumkategorie ist, brauste der langhaarige Lockenkopf aus Alanya dieses Jahr bereits siebenmal aufs Podium – sechsmal als Dritter, in Barcelona als Zweiter.

Die Yamaha-Piloten Dominique Aegerter und Lorenzo Baldassarri stehen vor dem WM-Finale am kommenden Wochenende in Australien bereits als Weltmeister und Vize fest, Öncü hat beste Chancen, Bronze zu erobern. Das Kawasaki-Ass aus dem Team von Manuel Puccetti hat 39 Punkte Vorsprung auf Nicolo Bulega (Ducati) und 41 auf Stefano Manzi (Triumph). Wird der Türke im ersten Rennen auf Phillip Island mindestens Vierter, ist ihm WM-Rang 3 unabhängig vom sonstigen Rennausgang nicht mehr zu nehmen.

Dass er in Topform fährt, bewies er vergangenes Wochenende in Mandalika/Indonesien mit zwei dritten Plätzen.

«Ich muss besser werden», betonte Öncü beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Jeder im Paddock sagt, die Kawasaki wäre nicht gut, sie wäre dies und das. Aber wäre das Motorrad so schlecht, hätte ich dieses Jahr nicht einen Podestplatz geholt. Und Philipp Öttl hätte letztes Jahr keine Podestplätze holen können. Ich glaube, dass die Kawasaki für mich das beste Motorrad der Welt ist – ich liebe sie. Dieses Bike kann mit einem sehr guten Fahrer Weltmeister werden. Deshalb muss ich an mir arbeiten und versuchen, dieser sehr gute Fahrer zu werden.»

«Ich begann meine SBK-Karriere mit Kawasaki bei den 600ern», bemerkte der 19-Jährige, der 2018 in Valencia im Moto3-Rennen jüngster GP-Sieger wurde. «Bevor ich von der Supersport-WM in eine andere Kategorie wechsle, möchte ich für Kawasaki Weltmeister werden. So möchte ich mich bei ihnen bedanken und ihnen meinen Respekt erweisen. Manuel Puccetti ist ein ganz besonderer Mensch für mich, er ist wie mein zweiter Vater. Und Kenan Sofuoglu ist seit vielen Jahren mein großer Bruder. Er ist unglaublich, ihm kannst du blind vertrauen. Jeder hat gesehen, was Kenan mit mir gemacht hat, seit Saisonmitte sind wir sehr stark. Aber trotzdem muss ich mich weiterhin verbessern, mit Kenan wird mir das gelingen. Nächsten Winter werde ich genau tun, was er mir sagt. Als ich auf ihn gehört habe, fuhr ich gleich aufs Podium. Ich war oft Dritter, jetzt muss ich auch mal gewinnen.»