Bezzecchi über Rossi: «Unmöglich, so wie er zu sein»

Für Marco Bezzecchi ist die Zusammenarbeit mit der VR46-Akademie ein Riesenglück
Marco Bezzecchi erfüllte sich mit dem Wechsel zu Aprilia einen Traum. Sein Ziel war es schon immer, für ein Werksteam zu fahren. Der WM-Dritte von 2023 fühlte sich beim Hersteller aus Noale von Beginn an sehr gut aufgehoben, auch die Umstellung von der Ducati Desmosedici auf die Aprilia RS-GP fiel ihm relativ leicht. So gelang ihm in Silverstone der erste Grand-Prix-Sieg mit dem schwarzen Bike, und auch danach zeigte der charismatische Lockenkopf konstant gute Leistungen. Bei den letzten fünf GP-Wochenenden landete er in zehn Rennen sechsmal in den Top-5, in Assen und Brünn wurde er im Grand Prix jeweils Zweiter. In der Gesamtwertung liegt Bezzecchi derzeit mit 156 Punkten auf Rang 4.
Bezzecchi bestreitet 2025 seine vierte MotoGP-Saison. Ist seine Entwicklung als MotoGP-Fahrer zu 100 Prozent abgeschlossen – mit allen Fertigkeiten, die es benötigt? «Ich denke nicht. Mit Sicherheit habe ich mich in diesen Jahren sehr weiterentwickelt, aber du kannst jedes Jahr dazulernen. Du wirst immer stärker, auch die Konkurrenten entwickeln sich ständig weiter und werden besser. Wenn du dich nicht weiterentwickelst, bleibst du stehen», erklärte der 26-Jährige im exklusiven Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es gibt einige Bereiche, die ich verstanden habe – etwa, was die Fitness anbelangt. Ich weiß, wie ich richtig trainiere und mich auf das Fahren mit dem Motorrad vorbereite. Aber was die Fertigkeiten und alles weitere angeht, kann man immer dazulernen.»
Gab es etwas, das er speziell bei Aprilia lernte, um einen weiteren Schritt zu machen? «Ja, da gab es viele Dinge. Aber ich möchte nicht sagen, was diese waren», schmunzelte «Bez». «Wenn du das Motorrad oder das Team wechselst, dann musst du dich immer anpassen. Das bringt mit sich, dass du etwas anderes lernen musst.»
Marco Bezzecchi ist Fahrer der VR46-Akademie von MotoGP-Ikone Valentino Rossi. Er ging durch die Schule des neunfachen Weltmeisters und verbringt viel Zeit mit Vale und den anderen Mitgliedern der Akademie, wie Pecco Bagnaia, Franco Morbidelli oder Luca Marini. Aprilia-Technik-Direktor Fabiano Sterlacchini erwähnte gegenüber SPEEDWEEK.com, dass die VR46-Akademie bei der Ausbildung von jungen Talenten einen sehr guten Job mache – das könne man daran sehen, wie strukturiert, organisiert und gut ausgebildet Bezzecchi ist. «Die Zusammenarbeit mit der Akademie ist ein Riesenglück», so der Fahrer mit der Nummer 72. «Vale hat sehr viel Erfahrung, er war in seiner Karriere in jeder Kategorie immer ein Top-Fahrer. Er gibt uns immer noch sehr viele Ratschläge. Er war immer eine fantastische Inspiration, gleichzeitig ist es unmöglich so wie er zu sein. Aber es hilft uns, von ihm, seinen Methoden und seiner Herangehensweise an die Rennen zu lernen.»
Bezzecchi fuhr zudem fünf Jahre für das VR46-Racing-Team – zwei Jahre in der Moto2 und drei in der MotoGP. Er konnte mit der Truppe insgesamt sechs GP-Siege erzielen, zweimal (2021 und 2023) wurde Bezzecchi Dritter in der Gesamtwertung. «Im Team herrscht auch diese Atmosphäre – Vale ist für jeden eine Inspiration. Im Team verfügen alle über langjährige Erfahrung in verschiedenen Kategorien. Sie haben eine Struktur aufgebaut, die sehr professionell und seit dem ersten Tag an fantastisch war. Sie haben sich zudem über die Jahre sehr verbessert», lobte der Italiener das VR46-Team. «Den Job, den sie bei mir machten, war unglaublich, und das, was die Akademie für mich immer noch macht, ist beeindruckend. Das alles war und ist Teil meiner Entwicklung als MotoGP-Fahrer. Darüber hinaus spielt bei mir auch die Familie eine wichtige Rolle. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich so eine fantastische Familie habe – sie versuchen immer, mir die richtigen Dinge mitzugeben. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Dingen.»
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.