MotoGP-Sprint: Bezzecchi genial, Marquez bestraft

800 U/min weniger: Yamaha übt deutliche Kritik

Von Sebastian Fränzschky
Vor dem Supersport-WM-Wochenende in Aragon griffen FIM und Dorna in die Balance of Performance ein und reduzierten die Drehzahl der Yamaha R9 drastisch. Yamaha-Manager Niccolo Canepa kritisiert die Härte der Maßnahme.

Die Supersport-WM 2025 wird von der Yamaha R9 dominiert – und das blieb auch dem Motorrad-Weltverband FIM sowie Serienpromoter Dorna nicht verborgen. Wenige Tage vor dem Rennwochenende in Aragon gaben die Verantwortlichen eine Balance-of-Performance-Anpassung bekannt: Die maximale Drehzahl der R9 wird von 11.800 auf 11.000 U/min reduziert.

Yamaha-Sportdirektor Niccolo Canepa erklärte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Laut Reglement gibt es drei verschiedene Eingriffsmöglichkeiten: das Gewicht, die Drehzahl und die Drosselklappenöffnung. Bei der R9 wurde das Gewicht bereits vor einigen Rennwochenenden angepasst. Nun also die Drehzahl. Das Reglement sieht diese drei Möglichkeiten zur Leistungsanpassung vor, und die Drehzahl gehört eben dazu.»

Die Härte des Eingriffs überraschte allerdings selbst Yamaha. «Wir hatten eher eine moderate Anpassung erwartet, um die Performance auszugleichen», so Canepa. Laut dem Yamaha-Manager haben die Serienverantwortlichen zu stark auf die finalen Ergebnisse und zu wenig auf die Rahmenbedingungen konzertiert, wie die Resultate zustande kamen.

Denn zur Wahrheit gehört auch, dass sich Yamaha von den beteiligten Herstellern am stärksten bemüht. Mit Ten Kate und Evan Bros gibt es zwei sehr starke werksunterstützte Teams. Zudem hat Yamaha mit Stefano Manzi und Can Öncü zwei große Talente an Bord.

«Das Gesamtpaket aus Team, Fahrern und Motorrad ist dieses Jahr wirklich stark», betont Canepa. «Die R9 hat viele Rennen gewonnen, liegt in der Meisterschaft auf eins und zwei. Da war uns klar, dass eine Reaktion kommt – aber wir hätten mit einer kleineren Maßnahme gerechnet.»

«Die Balance of Performance sollte laut Reglement nur die reine Motorrad-Performance ausgleichen. Dieses Jahr sehen wir jedoch, dass das gute Abschneiden das Ergebnis des gesamten Pakets ist: Fahrer, Motorrad, Team. Wir haben bewusst in die besten Fahrer und das beste Team investiert, weil wir gleich im Debütjahr mit dem R9 gewinnen wollten. Das funktioniert bisher sehr gut. Aber ich finde nicht, dass unser Vorteil so groß war, um 800 U/min zu rechtfertigen. Wie gesagt, eine Anpassung war erwartbar – aber keine so drastische. Am Ende respektieren wir die Entscheidung von FIM und Dorna», kommentierte Canepa.

Von der Anpassung erfuhr Yamaha etwa eine Woche vor dem Rennwochenende in Aragon. Die wenig erfreuliche Botschaft wurde bei einem Meeting der Herstellervereinigung MSMA verkündet. Genug Zeit, um die Mappings anzupassen, blieb aber kaum: «Nicht wirklich. Es wäre besser gewesen, etwas früher Bescheid zu wissen. Aber das ist nun mal der technische Ablauf: Mectronik erstellt Berichte, wertet die Daten aller Motorräder im Feld aus, und dieser Prozess dauert seine Zeit. Erst danach wird entschieden, ob auf Basis der letzten drei Rennwochenenden eine Anpassung notwendig ist.»

Die Konsequenzen der Drehzahlreduzierung für die R9-Piloten sind laut Yamaha deutlich spürbar. «Die Fahrer gaben eindeutige Rückmeldungen und teilten uns mit, dass der Unterschied groß ist – und dass das Motorrad nun schwieriger zu fahren ist. Sie müssen häufiger bei Schräglage schalten, weil die reduzierten Drehzahlen die Wahl der Übersetzung erschweren. Vor allem auf Strecken mit langen Kurven ist das sehr anspruchsvoll und macht das Fahren komplizierter. Das ist aktuell das Hauptproblem», schilderte Canepa.

Trotz der großen Einschnitte erlebten die Yamaha-Piloten in Aragon ein erfolgreiches Wochenende. Can Öncü und Stefano Manzi fuhren in Lauf 1 aufs Podium. Im zweiten Rennen am Sonntag duellierten sich die beiden WM-Anwärter um den Sieg. Angesprochen auf die Limitierung reagierten die beiden R9-Piloten sehr professionell und verzichteten auf scharfe Kritik.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Grandioser Marc Marquez: Das gelang keinem vor ihm

Von Ivo Schützbach
Noch nie in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft hat sich ein Champion der höchsten Klasse nach fünf Jahren ohne Titel erneut zur Nummer 1 aufgeschwungen. Marc Marquez ist herausragend.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 04.10., 23:00, Motorvision TV
    Rallye: Rallye Isla de Los Volcanes
  • Sa. 04.10., 23:30, Motorvision TV
    TER Series
  • So. 05.10., 00:00, Eurosport
    Speedway: FIM Speedway of Nations
  • So. 05.10., 00:05, Schweiz 2
    Formel 1: Großer Preis von Singapur
  • So. 05.10., 00:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 05.10., 00:45, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 05.10., 01:40, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 05.10., 02:00, Eurosport 2
    Speedway: FIM Speedway of Nations
  • So. 05.10., 02:35, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 05.10., 03:20, Motorvision TV
    Reportage
» zum TV-Programm
6.96 13091925 C0410212013 | 5