Paul Haberland: In Indien auf die ölige Tour gelernt
Paul Haberland in Stuttgart
Paul Haberland ist in diesem Jahr, wie Nico Koch, aus der SX2- in die SX1-Kategorie aufgestiegen. Beide kamen in Stuttgart nur am Freitag ins Finale und auch in diesem lief es für sie nicht optimal. Der am 12. November 26-jährige Haberland wurde Neunter, wobei mehr drin war. Am Samstag lief alles komplett gegen ihn.
«Vom Fahrerischen her war ich immer zufrieden und bin stets die Zeiten mit der Spitze mitgegangen. Allerdings hatte ich am Freitag mit den Starts etwas zu kämpfen, weil wir in der Halle ein etwas anderes Set-up gefahren sind als beim Training draußen. Durch den Boden und die dicke Luft in der Halle mussten wir das Motorrad weiter anpassen. Am Samstag hat es dann besser funktioniert», erklärte der Erfurter gegenüber SPEEDWEEK.com.
Das war aber eher ein Gefühl von «Habi», denn auf den Zettel kam am Samstag nichts mehr. «Da bin ich im Halbfinale leider gestürzt. Ich hatte einen guten Start und war auf Platz 3. Allerdings haben sie zwischen Training und Rennen am Abend an der Strecke eine Änderung vorgenommen, weshalb ich gestürzt bin. Da war auf einmal ein Berghaufen in einer Kurve. Im Gedränge konnte ich nicht drumherum fahren, bin mit der Fußraste an dem Erdwall hängen geblieben und hingefallen.»
Dadurch war sein Tag verhagelt, denn mit seinem schlechten Startplatz ganz außen war es danach schwierig, in den nur drei Runden noch etwas zu reißen. «Da kann man nicht wirklich viel machen, das ist ein bisschen wie Münze werfen. Wer am Start vorn ist, kann das schon irgendwie schaukeln. Dieses System mag ich nicht.»
Dass er überhaupt, zumindest zeitenmäßig, so gut mithalten konnte, hat ihn positiv überrascht, denn auch er hatte eine suboptimale Vorbereitungsphase. «Ich hatte mir bei einem Sturz bei der Schweizer Meisterschaft Ende August zwei Lendenwirbel gebrochen und konnte dadurch sechs Wochen gar nicht fahren. Danach konnte ich immer nur einen Tag fahren und musste wegen der noch vorhandenen Schmerzen immer den darauffolgenden Tag pausieren», klärte Haberland auf.
Ende Oktober war er wieder in der indischen Supercross-Serie aktiv, was, außer monetär lukrativ, zumindest auch ein recht brauchbares Training war. «Ich bin jetzt jedenfalls happy, dass ich in der SX1 gleich den Anschluss an die Spitze finden konnte. Da hatte sich vorher ein paar Bedenken. Das Rennen war aber mehr Enduro, weil sie zuvor sehr viel Regen hatten.»
Erschwerend hinzu kam, dass sein indisches Team, um das Putzen zu erleichtern, das ganze Motorrad inklusive Sitzbank und Griffe eingeölt hatte, damit der Dreck nicht so haften bleibt. In der Konsequenz blieb auch «Habi» nicht so gut auf dem Motorrad haften, sondern rutschte wie wild hin und her – festhalten war schwierig.
Wenngleich er festgestellt hat, dass Supercross in Indien insgesamt, zum Beispiel in Sachen Außendarstellung, immer professioneller wird «… muss man als Fahrer ein bisschen hinterher sein. Zum Beispiel waren auch die Bremsen mit Öl besprüht. Da hatte ich auf einmal keine Vorderradbremse mehr.»
Dennoch geht es im Dezember für ihn wieder zweimal nach Indien und am kommenden Wochenende zum Supercross nach Paris. «Ich komme im Jahr auf sieben bis zehn Supercross-Rennen, worüber ich echt froh bin. Da lohnt sich auch der Aufwand mit dem speziellen Training.»
Was er im nächsten Jahr outdoor macht, weiß Paul noch nicht, hat aber verschiedene Optionen: «Meine Supercross-Saison dauert bis Februar, dann geht es schon bald draußen weiter. Ich werde auch im nächsten Jahr meine zehn Motocross-Rennen haben, nur wie und wo weiß ich noch nicht.»
So ist neben dem ADAC MX Masters auch die Schweizer Meisterschaft wieder eine Option für ihn.








