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RAC-Rally 1988: Der Nobody Schwarz zeigt sich

Von Toni Hoffmann
Am Donnerstag, 24. November 1988, schrieb ein damals noch unbekannter Deutscher namens Armin Schwarz im englischen Harrogate ein für ihn wichtiges Kapitel in der Chronik der Rallye-Weltmeisterschaft.

Harrogate, diese Mittelstadt nördlich von Leeds, weckt bei den Deutschen die Erinnerung an eine gewisse, damals 17-jährige Nicole, die dort 1982 als erste Deutsche den damaligen Grand Prix d’Eurovision de la Chanson gewonnen hatte. Dort hatte die legendäre RAC-Rally Ende November 1988 ihre Zelte aufgeschlagen. Dort passierte an diesem Donnerstag quasi das zweite deutsche Wunder.

Der bis dahin unbekannte Deutsche Armin Schwarz mischte im privat von Tuner Konrad Schmidt eingesetzten Audi 200 Quattro die Elite der Rallye-Weltmeisterschaft auf. Nach 52 unbekannten, nicht trainierbaren Prüfungen über 604 Bestzeitkilometer fünf Tage quer durch Großbritannien wurde er vom schwedischen Beifahrer-Routinier Arne Hertz auf den fünften Endplatz gelotst. Zeugen dieses Bravour-Ritts über die teils schneebedeckten Schotterwege waren Peter Thul, heute in führender Stellung beim WM-Promoter, und der Autor.

Für das Debüt der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft war dies keine schlechte Leistung. Seine Karriere umfasste fast zwei Jahrzehnte professionelles Fahren mit 119 WRC-Starts, 100 Etappensiegen, sieben Podestplätzen und einem Sieg. Seine Fahrt auf der fünftägigen Tour durch die britischen Wälder in Harrogate war ein Geschenk seines Teams, nachdem er hintereinander deutsche Meistertitel gewonnen hatte.

1988 – Start der Karriere

«Dies war das Ergebnis, mit dem meine Karriere begann», sagte Schwarz. «Dies war eine der RAC-Rallyes mit mehr als 50 Prüfungen. Es war so lang und hart und nicht zu vergessen, wir hatten in diesem Jahr keine Streckennoten. Ich denke, das Fahren bei dieser Rallye ohne Notizen hat mir mehr beigebracht. Man musste verstehen, wie man die Straße liest und versteht und bereit sein für das, was kommt.»

Und was kam, war Schnee. Und viel davon.

«Wir saßen beim Frühstück, als alle aus dem Fenster schauten, alle waren besorgt. Aber ich wusste, das war meine Chance. OK, ich hatte nur Schotterreifen, aber ich hatte Allradantrieb.»

Und er nutzte es gut und steuerte den großen Audi nach Hause vor dem ehemaligen Weltmeister Stig Blomqvist und dem zukünftigen Star mit Namen Carlos Sainz, beide im Ford Sierra RS Cosworth.

Der Sieger der RAC-Rallye 1988 war Markku Alén, der schließlich die miserablen Erinnerungen an Kielder Forest löschte und im Lancia Delta integrale 4:06 Minuten vor Timo Salonen (Mazda 323 4WD), 6:39 Minuten vor Björn Waldegaard (Toyota Celica GT-4), 9:29 Minuten vor seinem Lancia-Partner Pentti Airikkala und 11:06 Minuten vor Armin Schwarz gewonnen hatte.

Für das folgende Jahr bot Audi Schwarz die Möglichkeit, in Amerika Rennen zu fahren oder mit einem begrenzten WRC-Programm in Europa zu bleiben. Er blieb bei der Rallye und landete am Ende der Saison die Traumfahrt mit Toyota. Sein erster und einziger Sieg auf dem höchsten Rallye-Niveau war Ende 1991 mit einem Celica GT-4 in Spanien.

Sein Fokus nach Einsätzen für Toyota, Mitsubishi, Ford, Hyundai und Skoda und Starts bei verschiedenen Baja-Rallyes in Amerika hat sich auf die Karriere des 15-jährigen Sohnes Fabio verlagert, der mit einem Ford Fiesta R2 an der lettischen Rallye-Meisterschaft teilnimmt.

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