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So geht DTM-Champion Rast mit der Coronakrise um

Von Andreas Reiners
René Rast an seinem Simulator

René Rast an seinem Simulator

Wie geht Audi-Pilot René Rast die ungewisse Zeit inmitten des Coronavirus an? Wir haben mit dem DTM-Champion gesprochen.

René Rast bricht kurz ab, mitten im Satz. Er ist abgelenkt. Sein Sohn. Der Dreijährige hat sein Spielzeug-Auto die gesamte Treppe runtersausen lassen. Rast lacht.

Tja, Interviews in Zeiten der Coronakrise sind eben ein wenig anders. Normalerweise hätte ich vor etwas mehr als einer Woche mit ihm in Hockenheim über die Testfahrten, seinen Audi RS 5 DTM und die Saisonziele gesprochen.

Die sportlichen Dinge, die Vorfreude, die Titelverteidigung. Jetzt geht es am Telefon in erster Linie um ein neuartiges Virus, um Ausgangsbeschränkungen, um Ängste, Sorgen. Um den Alltag des DTM-Champions, der so gar nicht alltäglich ist.

Rast wohnt mit seiner Familie in Bregenz, am Bodensee. Dort, wo andere Urlaub machen. In Österreich, wo es schon etwas länger als in Deutschland eine Ausgangsbeschränkung gibt. Bundeskanzler Sebastian Kurz greift bei den Nachbarn rigoros durch. «Man merkt, dass hier jeder die Vorgaben wie den Mindestabstand oder das Kontaktverbot drauf und verinnerlicht hat», so Rast zu SPEEDWEEK.com.

Surreale Situation

Surreal ist das Ganze trotzdem, vor allem an einem Ort, der zu dieser Zeit des Jahres in der Regel anfängt, aufzublühen. Symptomatisch für die Stimmung: Das Tanzfestival «Bregenzer Frühling» wurde wegen Corona in den Herbst verlegt.

Rast verrät: «Normalerweise ist hier immer alles voll, es gibt Staus, die Leute gehen durch die Stadt, flanieren am Bodensee, vor allem bei dem schönen Wetter derzeit. Jetzt ist aber nichts los. Wenn du durch Bregenz fährst, ist es wie in einer Geisterstadt.»

Wie geht er selbst als Familienvater die Coronakrise an? Wie als Rennfahrer: akribisch und analytisch. Was bei einer nicht wirklich greifbaren Gefahr von Vorteil sein kann. «Keine Frage: Man lebt in Ungewissheit», sagt er. Doch Rast informiert sich täglich und intensiv über die Krankheit, die sich in Europa und inzwischen auch in den USA massiv ausbreitet.

«Man muss der Coronakrise ganz realistisch ins Auge blicken: Niemand weiß, wie lange das noch geht und jeder muss dafür sorgen, dass wir so wenig Ansteckungen wie möglich haben und die Kurve abflachen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und so viele Leute wie möglich zu retten», sagt Rast. Zu viel Sorgen machen? Bringt nichts. «Das ist wie auf einem Schaukelstuhl: Du bewegst dich, kommst aber nicht voran. In welche Richtung es sich auch entwickelt, man selbst sollte vorbereitet sein.»

Und Gedanken macht er sich daher natürlich schon. Die Motorsport-Welt steht still. Die DTM hat die erste Saisonhälfte verschoben, wird erst Mitte Juli auf dem Norisring in die neue Saison starten. Wenn überhaupt, denn die Pläne sind nicht in Stein gemeißelt, wie in allen Bereichen in diesen Zeiten. Und wie es im Motorsport generell nach der Krise weitergeht, kann auch niemand vorhersagen.

Wo geht die Reise hin?

Rast nachdenklich: «Natürlich frage ich mich, wo die Reise mit der DTM, mit dem Motorsport allgemein hingeht. Was passiert, wenn ich in dieser Saison überhaupt keine Rennen mehr fahre und die Motorsport-Welt 2021 ganz anders aussieht?» Er weiß aber, dass er im Endeffekt nicht viel tun kann. Sein Motto: «Panik bringt nichts, das macht nichts besser.»

Rast sieht das Positive: «Ich verbringe viel Zeit mit der Familie, das genieße ich sehr. Ich mache außerdem jeden Tag Sport, sitze viel auf dem Fahrrad. Ich trainiere jetzt seit Januar durch und merke, wie ich stetig besser werde», sagt er.

Und klar: Der 33-Jährige mischt mit seinem Simulator, den er seit einigen Jahren Zuhause hat, regelmäßig beim Sim Racing mit. «Aber nicht zu viel, sonst gibt es Ärger mit meiner Frau», lacht er.


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