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Esteban Ocon: «Pascal Wehrlein ist kein Feind»

Von Agnes Carlier
Pascal Wehrlein und Esteban Ocon: Wie Todfeinde wirken sie nicht

Pascal Wehrlein und Esteban Ocon: Wie Todfeinde wirken sie nicht

​Manor-Fahrer Esteban Ocon (20) spricht über Pascal Wehrlein, die Zukunft als Mercedes-Junior, Probleme der Formel 1 und seine Jugend: «Ich war als Bub für meine Eltern wirklich die Pest.»

Der 20jährige Franzose Esteban Ocon hat sich bei Manor gut eingelebt, selbst wenn der Formel-3-Europameister 2014 und GP3-Champion 2015 noch immer nicht perfekt im englischen Rennwagen sitzt. Sein Duell bei Manor gegen Pascal Wehrlein ist pikant: Beide sind Mercedes-Junioren.

Ocon über Wehrlein: «Pascal Wehrlein ist für mich kein Feind, ich sehe ich vorrangig als Stallgefährten. Ich finde es aber schwierig, in der Formel 1 Freundschaft zu schliessen. Ich weiss nicht, warum das so ist.»

«Ich will in dieser Saison noch punkten. Ich will das Jahr im Hoch beenden. Das ist nicht einfach, weil ich erst zur Mitte der Saison zum Team gestossen bin. Wir hatten zwei gute Möglichkeiten – in Belgien und in Italien. In Spa-Francorchamps sass ich zum ersten Mal im Wagen, in Italien hätten wir von Ausfällen der Gegner profitieren müssen, um in die Punkte zu gelangen. Aber generell bin ich mit meinen Fortschritten bei Manor zufrieden.»

«2017 brauche ich ein konkurrenzfähiges Auto. Mercedes kümmert sich um meine Karriere, also überlasse ich den Verhandlungen ihnen. Ich konzentriere mich ganz auf den Job bei Manor. Ich will einfach ein schnelleres Fahrzeug haben. Aber ich bin davon überzeugt – wenn du einen guten Job machst, dann öffnen sich automatisch Türen.»

Mercedes könnte Ocon in einen Force India setzen, ihn bei Manor lassen, und bei Renault ist das Thema noch nicht vom Tisch, den Franzosen in den gelben Werksrenner zu packen.

Auch mit nur sechs Grands Prix macht sich Ocon Gedanken über den Zustand des Sports: «Wir könnten an einigen recht einfachen Dingen arbeiten, um die Formel 1 attraktiver zu machen. Die Autos müssen schneller werden, die Motoren lauter. Ich will mehr Kiesbetten sehen statt asphaltierter Auslaufzonen. Heute ist es zu einfach – du machst einen Fehler, der nicht bestraft wird. Die Parabolica von Monza ist keine Herausforderung mehr. Wir haben zu kurze Bremszonen, das hemmt Überholmanöver. Es wäre wirklich nicht schwierig, die Formel 1 attraktiver zu machen.»

Wie sieht Ocon seine Karriere? Der Franzose lacht: «Ich trete in ungefähr zwanzig Jahren zurück, als erfolgreicher Formel-1-Pilot natürlich.» Ocon hat bei der Karriere nur die Formel 1 im Kopf: «Die DTM hat mich viel gelehrt, aber meine Zukunft ist der GP-Sport. Ich bin kein Fan von Langstreckenrennen, und IndyCars interessieren mich auch nicht.»

Ocon ist im Umgang entspannt und höflich. Ab es gibt offebar noch einen zweiten Esteban. Der Franzose lacht: «Alles hat mit den Ferien angefangen, als die Familie aus Jux auf eine Kartbahn ging. Ich wollte aus dem Vehikel gar nicht mehr aussteigen! Danach habe ich meine Familie so lange terrorisiert, bis ich einen eigenen Kart erhielt. Ich war als Bub für meine Eltern wirklich die Pest. Ich konnte es nicht ertragen, wenn ich Zweiter wurde, ich war meinen Konkurrenten gegenüber sehr aggressiv. Aber ich darf mich wirklich glücklich schätzen – meine Eltern haben viel aufs Spiel gesetzt, um meine Karriere zu ermöglichen. Sie haben sogar ihr Haus geopfert, um mich weiter zu finanzieren, wir lebten im Wohnwagen!»

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