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Manor-Schock: Werk zu, Mitarbeiter vor Entlassung

Von Mathias Brunner
Haben wir Manor Racing 2016 in Abu Dhabi letztmals auf der Rennstrecke gesehen?

Haben wir Manor Racing 2016 in Abu Dhabi letztmals auf der Rennstrecke gesehen?

​Schlechte Nachrichten vom kleinen Manor-Rennstall: Die Insolvenzverwalter haben keinen Investor gefunden und das Werk geschlossen. Am Dienstag folgen Entlassungen. Gibt es noch Hoffnung?

Die Chancen auf ein Formel-1-Wunder und Rettung von Manor Racing schwinden: Heute Freitag, 27. Januar wurden die Angestellten des Rennstalls vom Insolvenzverwalter nach Hause geschickt. Es konnte bislang kein neuer Investor gefunden werden. Keiner, der den Betrieb aufrechterhält; keiner, der Testfahrten in Barcelona finanzieren würde; und schon gar keiner, welcher einen Einsatz in der Formel-1-WM 2017 garantiert.

Der frühere Cosworth-Rennchef und Formel-1-Insider Mark Gallagher macht sich grosse Sorgen: «Ich hoffe, das ist kein Spiel mit dem Feuer, bei dem es um günstigere Bedinungen für einen Verkauf geht. Das alles ist so schade für Manor, die 2016 einen wirklich tollen Job gemacht haben.»

Hinter den Kulissen wurden bereits Weichen gestellt, auf welche Art und Weise die Stehaufmännchen auch 2017 am Start stehen könnten: Dem Automobilverband FIA lag eine Anfrage von Manor vor, die ersten WM-Läufe notfalls mit einem umgebauten 2016er Auto bestreiten zu dürfen. Paris signalisierte Entgegenkommen.

Manor Racing geniesst in der Formel 1 als Unterdog viele Sympathien. Allein die Art und Weise, wie das Team aus der Zahlungsunfähigkeit im Herbst 2014 zurück auf die Rennstrecke kam und 2015 scheinbar aus dem Nichts am Start stand, wie sich die englischen Racer dann 2016 stattlich steigerten und beinahe WM-Zehnte geworden wären – das hat allen grossen Respekt abgerungen.

Umso bedauerlicher am 6. Januar die Hiobsbotschaft für die Belegschaft, dass der Rennstall zum zweiten Mal in die Hände von Insolvenzverwaltern gelegt werden musste. Die Firma FRP Advisory LLP ist wie 2014/2015 Insolvenzverwalterin.

Wir erinnern uns: Im Herbst 2014 hatte sich der Schuldenberg von Marussia (heute Manor) auf 180 Millionen Euro angehäuft, die russischen Teilhaber hatten keine Lust mehr auf das finanzielle Fass ohne Boden, das Team war zahlungsunfähig und fehlte bei den letzten Rennen der Saison. Im Februar 2015 rettete der nordirische Unternehmer Stephen Fitzpatrick das Team, die Saison wurde als «Manor Marussia F1 Team» bestritten, mit modifizierten 2014er Autos und Vorjahresmotoren von Ferrari. 2016 wurde aus diesem Team «Manor Racing», ein beachtlicher Aufwärtstrend war zu erkennen.

Manor Racing lag in der WM 2016 lange auf dem zehnten Rang, erst beim zweitletzten Lauf der Saison in Brasilien konnte Sauber dank Felipe Nasrs neuntem Platz in Interlagos Manor auf WM-Rang 11 zurückdrängen. Das kostet den Rennstall nicht nur rund 20 Mio Dollar Preisgelder und Reisevergünstigungen, sondern schreckte auch potenzielle Geldgeber ab.

Geoff Rowley von FRP teilte anfangs Januar mit: «Der Rennstall hat ohne Zweifel grosse Fortschritte gemacht, seit er unter neuen Besitzern gefahren ist. Aber Fakt ist, dass der Betrieb eines GP-Teams einen anhaltenden Geldfluss erfordert. In den letzten Monaten hat das Management unermüdlich versucht, neue Investoren zu finden. Aber das ist nicht geschafft worden. Also gibt es keine andere Wahl als den Gang in die Insolvenz. Die Insolvenzverwalter prüfen nun die nächsten Schritte.» Rowley machte auch klar: Die Zeit drängt.

Und doch zeichnete sich am Horizont ein Silberstreif ab: Berichten unserer englischen Kollegen von Autosport zufolge interessierte sich eine asiatische Geschäftsgruppe für den Rennstall, doch bis zum Freitag, 20. Januar wollten die Investoren von FRP eine Antwort. Diese erste Frist verstrich, worauf FRP eine zweite ansetzte. Auch die scheint nun abgelaufen zu sein.

FRP hatte versichert, dass die Löhne bis Ende Januar gesichert sind. Die Vorproduktion des Fahrzeugs hatte begonnen, musste aufgrund des Insolvenzverfahrens aber auf Eis gelegt werden. Diese Arbeit ruhte, um weitere Ausgaben zu vermeiden und damit die Interessen der Gläubiger zu schützen.

Wenn jetzt bis zum kommenden Dienstag, 31. Januar kein Rennwunder passiert, dann wird der Firma FRP nichts Anderes übrigbleiben als das Team aufzulösen.

Geoff Rowley von FRP: «Ich bedaure diesen Schritt zutiefst, dass wir heute die Türen schliessen mussten. Leider konnten wir keine Investoren finden. Wir werden am kommenden Dienstag mit den Kündigungen beginnen müssen.»

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