Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ferrari-Maulkorb: F1-Teamchefs fordern Änderungen

Von Vanessa Georgoulas
Die Formel-1-Journalisten reagieren mit Unverständnis auf das Schweigen von Ferrari. Nun fordern die Teamchefs der Konkurrenz neue Kommunikationswege. Christian Horner betont: «Das gehört zu den Pflichten der Fahrer.»

Natürlich sind die Terminkalender der Formel-1-Stars gerade an den GP-Wochenenden vollgestopft mit Pflichtterminen. Doch das alleine erklärt nicht die immer knappere Zeit, die den Medienschaffenden für die Befragung der GP-Stars an der Strecke zur Verfügung steht. Gerade für die schreibende Zunft sind die Arbeitsbedingungen nicht einfacher geworden.

Wer der gesamten Journalisten-Schar mehr als fünf Minuten pro Tag und Fahrer zur Verfügung stellt, gehört zur Ausnahme. Und ein persönliches Gespräch mit den Stars der GP-Szene ist beinahe schon unmöglich geworden, hat man nicht eine TV-Kamera im Schlepptau oder eine Millionenauflage vorzuweisen. Hinzu kommt, dass sich die Termine für die 5-Minuten-Zeitfenster, in denen man die Rennfahrer befragen kann, sehr oft überschneiden.

Dabei wird von allen Seiten behauptet, dass der Sport näher an die Fans heranrücken soll. Stattdessen wird gemauert – und wie man das am besten macht, zeigt derzeit Ferrari. Denn im Rennstall aus Maranello herrscht abgesehen von den FIA-Pflicht-Terminen und kargen Wortspenden für die TV-Kollegen offenbar ein generelles Rede-Verbot. Am Donnerstag gab es im Fahrerlager von Bahrain für die versammelte Medienschar von Ferrari kaum was zu hören. Ein Exklusiv-Interview, das Sebastian Vettel der Sky gab, und ein fades Facebook-Filmchen mit Kimi Räikkönen waren die einzigen medialen Lebenszeichen der Roten.

Kein Wunder, steigt der Ärger der Journalisten, die mit Unverständnis auf die Mauer des Schweigens von Ferrari reagieren. Und was sagen die Rivalen zum Schweigen der Maranello-Truppe? McLaren-Teamchef Zak Brown betont: «Die Fahrer haben sehr viele Termine, die sie mit den Sponsoren, Ingenieuren und Fans wahrnehmen müssen. Und die Medien wollen natürlich auch so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen, was verständlich ist. Ich denke, wir müssen bei der Medienarbeit kreativer werden und das gilt für beide Seiten. Wir müssen auch neue Wege finden, wie die Fahrer mit den Fans in Kontakt treten.»

Deutlichere Worte findet Christian Horner. Der Red Bull Racing-Teamchef sagt: «Die Formel 1 ist auch ein Mediengeschäft, und zu den Pflichten der Fahrer gehört es auch, mit den Fans in Kontakt zu treten. Das machen sie natürlich auch, indem sie mit den Medien sprechen. Was mich wirklich sauer macht, ist der Anblick eines Fahrers, der bei der Pressekonferenz unbeteiligt in sein Handy starrt. Ich finde, man sollte Handys in dieser Situation deshalb verbieten. Nun können die Fahrer ja überall sonst via Snapchat online gehen.»

«Ich finde, die Fahrer haben eine Verantwortung. Und dazu gehört nicht nur die Pflicht, das Auto zu fahren sondern auch, die Werbetrommel für die Marken und Teams, die sie repräsentieren, sowie für den Sport an sich zu rühren», fügt der Brite an.

«Ich kann Christian und Zak nur zustimmen», erklärt auch Claire Williams. «Ich denke, es gehört auch zur Verantwortung der Teams und Fahrer, präsenter und verfügbarer für die Fans und die Medien zu sein. Ich weiss, dass die neuen Formel-1-Chefs von Liberty viele Pläne diesbezüglich zur Hand haben. Es dauert natürlich eine Weile, bis sie ihre Änderungen umsetzen können.»

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