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Jacques Villeneuve: «Sebastian Vettel ist der Beste»

Von Rob La Salle
Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve

​Der Kanadier Jacques Villeneuve (46) hat seine spitze Zunge behalten. Der Weltmeister von 1997 stellt das fahrerische Niveau in der Formel 1 in Frage und schimpft über die gegenwärtigen Motoren.

Auch nach Abschluss seiner Formel-1-Karriere ist Jacques Villeneuve ein Provokateur geblieben. Der Weltmeister von 1997 geht keiner Kontroverse aus dem Weg, aber oft spricht der elffache GP-Sieger in seiner unverblümten Art den Fans direkt aus dem Herzen.

Villeneuve bewundert Ausnahmekönner wie Sebastian Vettel, Lewis Hamilton oder Fernando Alonso, aber er betont seit Jahren, dass ihm das fahrerische Niveau einiger Fahrer weiter hinten im Feld ein Dorn im Auge ist. «Ein Grundproblem hat sich nicht geändert. Für einige Teams ist es notwendig, aus wirtschaftlichen Gründen Fahrer einzustellen, die dank ihrer Mitgift in die Formel 1 gekommen sind, nicht aufgrund ihres Talents, wie es eigentlich sein sollte. Ein Pilot wie Alonso oder Hamilton weiss genau, was er auf der Rennstrecke tut. Bei anderen Piloten habe ich hin und wieder den Eindruck, sie glauben wohl, in einem Videospiel zu sein.»

Natürlich weiss auch Indy-500-Sieger Villeneuve, dass sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt, aber für den Québecois «hat vieles mit Respekt zu tun. Früher hast du genau gewusst, dass du bei einem Unfall deinen Hals riskierst. Heute ist die Formel 1 so sicher geworden, dass ein Teil dieses Respekts verloren gegangen ist.»

Jahrelang galt die Meinung im Fahrerlager: Der kompletteste Pilot im Feld heisst Fernando Alonso. Aber Jacques Villeneuve glaubt: «Mir macht Eindruck, dass sich Sebastian Vettel in diesem Jahr kaum Fehler erlaubt. Ich erkenne bei ihm keine Schwäche, und auch Ferrari arbeitet vorbildlich. Daher ist Vettel für mich der grosse Favorit für den WM-Titel 2017.»

Hinter den Kulissen wird an der Motorgeneration über 2020 hinaus gearbeitet. Es dürfte wenig überraschen, dass Jacques Villeneuve an den heutigen Turbomotoren kein gutes Haar lässt. «Die Formel 1 ist in die falsche Richtung gegangen. Keine Frage, diese 1,6-Liter-V6-Turbos sind technische Wunderwerke, aber wir machen doch keine Formel 1 als Spielfeld durchgeknallter Ingenieurskunst. Wir sollten einen Sport haben, der die Fans von den Sitzen reisst, und wenn ich mir anhöre, wie diese Motoren klingen, dann muss ich sagen – die kannst du echt auf den Müll kippen. Wir müssen wieder Triebwerke haben, die Rennwagen wie echte Rennwagen klingen lassen!»

Die Formel 1 befindet sich im Wandel: Schnellere Autos, breitere Reifen, die Fahrer sollen wieder als Helden wahrgenommen werden. das ist alles durchaus im Sinne von Jacques Vielleneuve, «aber was nützt uns das alles, wenn die Motoren nach nichts klingen?»

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