Formel-1-Lenkrad: Die Kommandozentrale der GP-Stars

Von Otto Zuber
Streng genommen ist der Begriff «Lenkrad» in der Formel 1 irreführend, denn es hat nicht mehr die Form eines Rades und das Lenken ist nur eine von vielen Funktionen, die es beherrschen muss.

Wenn GP-Stars wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder Max Verstappen auf die Piste gehen, ist das Lenkrad in ihren Formel-1-Rennern ihre Kommandozentrale. Denn längst ist das Lenken nur noch eine von vielen Aufgaben, die es übernimmt. Eine der wichtigsten ist etwa die Gangschaltung mittels Schaltwippen und Kupplung, die an der Rückseite angebracht sind.

Das Lenkrad ist auch ein wichtiges Instrument, wenn es um die Kommunikation zwischen dem Team und dem Fahrer geht. Denn über das zentrale Display können die GP-Stars auf viele Informationen zugreifen, wie etwa der Drehzahl, den Abständen zu anderen Gegnern oder den vielen Reifeninformationen, die von zahlreichen Sensoren in ihren Rennern gesammelt werden.

Auch kann der Fahrer mittels Knopfdruck bestätigen, dass er an die Box kommt, oder seinen Funk aktivieren. Oder er kann bestimmte Fahrzeugeinstellungen vornehmen, beispielsweise die Bremsbalance verändern oder das Differential anpassen. Zudem lassen sich auch einige Motor-Einstellungen vom Lenkrad aus verändern.

Bei Mercedes sind es 25 LED-Lampen, die Hamilton und Bottas auf dem Laufenden halten – ob es um Schaltpunkte oder Flaggensignale der Streckenposten geht. Bei der Silberpfeil-Version gibt es 16 Knöpfe, sechs Drehknöpfe und drei Drehschalter – hinzukommen die Schaltwippen und die Kupplung.

Damit die Fahrer auch bei hohen Geschwindigkeiten, starken Vibrationen und in engen Haarnadel-Kurven die richtigen Knöpfe finden, bringt das Team kleine Plastikränder um bestimmte Knöpfe herum an. Somit können die Piloten die entsprechenden Schalter ertasten. Zusätzlich dazu verwenden die Teams langlebige Knöpfe, die auch in Flugzeugen Verwendung finden und mit relativ viel Kraft betätigt werden müssen. Auf diese Weise merkt der Fahrer selbst mit seinen Handschuhen einen spürbaren Klick, wenn er den Knopf drückt.

Es dauert etwa zwei Wochen (rund 80 Arbeitsstunden), um ein modernes Formel-1-Lenkrad zu montieren. Bei Mercedes werden die meisten Teile hausintern gefertigt, einzig das Display und die darunter angebrachte Schaltplatine stellen eine Ausnahme dar. Sie sind Einheitsteile, die von allen Teams verwendet werden. Alle anderen Komponenten, wie beispielsweise der Schaltkreis, die restlichen Platinen, die Lenkung, das Gehäuse aus Karbon, der Schnellverschluss und die elektrischen Verbindungen sind Spezialanfertigungen aus dem Chassis-Werk in Brackley.

Im Lenkrad finden hauptsächlich Karbon, Fiberglas, Titan, Silikon und Kupfer Verwendung. Im Verlauf der Saison erhält jeder Fahrer drei oder vier Lenkräder. Diejenigen, die im Einsatz stehen, werden alle zwei oder drei Rennen zur Wartung geschickt. Die Lenkräder werden alle zwei oder drei Rennen zur Wartung geschickt. Wie jede andere Komponente des Autos besitzen auch sie eine bestimmte maximale Laufleistung. Die Lenkräder sind im Auto ständig Vibrationen ausgesetzt und da sie als sicherheitsrelevante Komponenten gelten, müssen sie spezielle Belastungstests überstehen.

Um die Lenkräder auf Sprünge zu überprüfen, werden sie in Farbeindringmittel mit niedriger Viskosität getaucht und eingeweicht. Die Farbe dringt in jegliche Risse ein und sobald sie abgetrocknet ist, sind diese bei ultraviolettem Licht deutlich zu erkennen. Die Lenkräder werden außerdem elektrischen Tests, Ultraschallprüfungen und Checks zur Wasserdichtigkeit unterzogen. Die Griffe und Knöpfe werden ebenfalls regelmäßig überprüft, da jeder Knopf nur eine bestimmte Anzahl an Betätigungen aushält.

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