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Franz Tost (Toro Rosso): Viel Zuversicht für 2019

Von Mathias Brunner
​Der Tiroler Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost ist vor der Saison 2019 fest davon überzeugt: «Synergien dank Red Bull Technology sparen Ressourcen und steigern unsere Leistungsfähigkeit.»
Franz, welches waren für dich die wichtigsten Faktoren, die im Hinblick auf 2019 beachtet werden mussten?

Da gibt es drei Schwerpunkte: Team, Auto, Fahrer. Das grundsätzliche Ziel besteht immer darin, sich zu verbessern. Wir haben im Winter ein wenig umgestellt, um gewisse Mängel der Vergangenheit zu beheben. Wir haben die inneren Abläufe unter die Lupe genommen, um Stärken zu betonen und Schwächen zu verringern. Gemessen an anderen Rennställen sind wir ein weniger grosses Team. Aber Synergien dank Red Bull Technology sparen Ressourcen und steigern unsere Leistungsfähigkeit. Unsere technischen Arbeitsgruppen erhalten Freiräume, um sich mehr auf Details konzentrieren zu können. Und Details machen in der Formel 1 den Unterschied aus.

Dietrich Mateschitz hat dieses Team vor dem Hintergrund zweier Visionen gekauft. Toro Rosso soll junge Piloten aus der Red-Bull-Nachwuchsförderung ausbilden. Und ein Technikzentrum soll Wissen und Teile für zwei Teams liefern. Das haben wir bis 2010 auch so getan, dann haben sich andere Rennställe für eine Reglementänderung starkgemacht, worauf dieses Ansinnen auf Eis gelegt werden musste. Toro Rosso wurde dazu gezwungen, die notwendige Infrastruktur aufzubauen, um ein vollwertiger Hersteller zu werden, der alle Teile im Haus bauen kann. Wir mussten sehr viele Fachkräfte einstellen. Wir sind gewachsen von rund 100 Leuten auf 400, 300 davon sind in Faenza tätig, 100 in Bicester. Die jetzt möglich werdenden Synergien erlauben es uns, bei der Leistungsfähigkeit zuzulegen, ohne die Belegschaft weiter ausbauen zu müssen. Wir können gewisse Teile übernehmen, damit haben wir mehr Zeit für das Design und den Bau anderer Teile.

Wir konnten uns wesentlich früher auf die optimale Integration der Antriebseinheit konzentrieren, mit all den Aggregaten und Elektronik-Boxen sowie den Kühlern. Das sollte sich positiv auf die Leistungsfähigkeit des STR14 auswirken. Da Red Bull Racing und Toro Rosso die Honda-Antriebseinheit einsetzen, ergeben sich viele Synergien. Toro Rosso setzt die Getriebeeinheit von RBT ein, die komplette hintere Radaufhängung sowie Elemente der Vorderradaufhängung und andere Teile. Wir sparen dadurch Ressourcen und erwarten eine Steigerung der Leistungsfähigkeit.

Wie schätzt du die Zusammenarbeit mit Honda ein?

Es war eine fabelhafte Entscheidung, zur Saison 2018 hin zu Honda zu wechseln. Das war jetzt das erste Jahr einer hoffentlich sehr langen Zusammenarbeit, und es hat sich prachtvoll entwickelt. Wenn du in der Formel 1 etwas nicht kaufen kannst, dann ist es Zeit. Die Fortschritte von Honda im Zeitraum eines Jahres beweisen, mit wie viel Hingabe gearbeitet wird. Dass nun auch Red Bull Racing auf Honda vertraut, ist für die Japaner ein zusätzlicher Ansporn.

Lass uns über die Fahrer sprechen. Wieso verdient Daniil Kvyat eine weitere Chance, und warum setzt ihr auf Alexander Albon?

Ich habe immer gesagt: Es dauert zwei bis drei Jahre, bis ein Pilot all die komplexen Abläufe in der Formel 1 verinnerlicht hat und sich ganz entfalten kann. Bei Daniil war der natürlich Speed immer offensichtlich. Als es nötig wurde, ihn zu Red Bull Racing zu bringen, schien er für diese Aufgabe gerüstet zu sein. Er zeigte auch einige gute Leistungen, aber unter grösstem Druck jedes Mal abzuliefern, das ist für keinen Piloten einfach. Mit dem heutigen Wissen können wir sagen: Der Wechsel zu RBR kam zu früh. Als er dann 2016 zu uns zurückkehrte, was das mental schwierig. Aber niemand hier hat je seine fahrerischen Qualitäten bezweifelt. Ich fand immer, dass er eine weitere Chance verdient, und ich glaube, wir haben den besten Daniil Kvyat noch nicht gesehen. Er konnte ein Jahr lang abseits der Strecken reifen und sein Wissen vertiefen, das ist nicht nur für ihn selber wichtig, das hilft auch Neuling Alex Albon.

Albon muss als Neuling viel lernen, aber er hat sich in zahlreichen Nachwuchsklassen bewährt – in der Formel 3, in der GP3, dann zuletzt in der Formel 2, wo er regelmässig Rennen gewonnen hat. In der zweiten Saisonhälfte hat er mit einigen Überholmanövern verblüfft, das hat letztlich den Ausschlag gegeben, dass wir ihn verpflichten. Wir freuen uns auf die kommende Saison, wir glauben, wir haben zwei junge, hungrige, vielversprechende Fahrer.

Was also erwartest du von der kommenden Saison?

Ich will bewusst noch kein bestimmtes Ziel nennen. Aber wenn ich an unsere Möglichkeiten denke, an die Synergien mit Red Bull Technology, ans Know-how bei uns im Werk, an die tollen Fortschritte von Honda, an unser Fahrerduo, dann erfüllt mich das alles mit der Zuversicht, dass wir im umkämpften Mittelfeld eine starke Rolle spielen können.

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