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Gene Haas: Zukunft des Formel-1-Teams ungewiss

Von Mathias Brunner
Rennstallbesitzer Gene Haas mit seinen Piloten Kevin Magnussen (links) und Romain Grosjean (rechts)

Rennstallbesitzer Gene Haas mit seinen Piloten Kevin Magnussen (links) und Romain Grosjean (rechts)

​Noch so ein Jahr wie 2019 will sich Rennstallbesitzer Gene Haas nicht antun: Die US-Amerikaner wurden nur WM-Neunte. Haas nennt die Gründe für ein mögliches Scheitern seines Grand-Prix-Projekts.

Der Haas-Renner war in der vergangenen Saison die reinste Wundertüte. Teamchef Günther Steiner sagte: «Wir wissen, dass wir grundsätzlich ein gutes Auto hatten. Sonst wären gewisse Ergebnisse gar nicht möglich gewesen. Wie etwa Startplatz 5 von Kevin Magnussen auf dem Red Bull Ring. Aber wir kamen mit diesen Reifen nicht klar. Wir hatten ein ganz schmales Betriebsfenster, und wir tun uns schwer damit, dieses Fenster zu treffen und dann darin zu bleiben. Wenn wir es schaffen, fahren wir vorne im Mittelfeld mit. Wenn wir das nicht schaffen, rutschen wir auf den zweitletzten Platz ab.»

Haas wurde 2019 WM-Neunter, nur Williams war noch schlechter. Bei den Wintertests in Spanien hinterliessen die Amerikaner einen zwiespältigen Eindruck. An der Spitze des Mittelfelds mischen sie wohl wieder nicht mit. Dabei wäre das Potenzial da, wie der hervorragende fünfte WM-Schlussrang 2018 bewiesen hat.

Die Abhängigkeit von den Reifen macht den Werkzeugmaschinenhersteller Gene Haas wütend. Der 67jährige Rennstallbesitzer lästerte: «Das ist eine Thermometer-WM – wir veranstalten hier Spielchen mit Temperaturmessungen, statt einen Rennwagen einzusetzen. Unser Start in die Saison war miserabel. Der Speed im Abschlusstraining stimmt, wir sind schnell genug auf eine oder zwei Runden. Aber dann verlieren die Walzen Temperatur, und wenn das passiert und du die Pirelli nicht mehr ins richtige Betriebsfenster zurückbringst, dann bist zu verloren. Manchmal habe ich den Eindruck – es ist reine Glückssache, das korrekte Temperaturfenster zu treffen. Es wäre wirklich schön, wenn Pirelli Reifen bauen würde, die nicht ganz so temperatursensibel wären.»

Haas sagt klipp und klar: Auf die Dauer kann das so nicht weitergehen. Gegenüber den Kollegen von Autosport meint er: «Wenn die finanzielle Bürde zu gross wird, dann hören wir auf zu existieren. Unsere Bedenken für 2021 mit den neuen Autos: Wie viel kostet das? Jedes Mal, wenn es eine Änderung gibt, dann kostet das 20 Millionen, 30 oder 40 Millionen Dollar. Sie sagen immer, sie wollen Geld sparen, dennoch wird ständig etwas geändert, wie: ‘Machen wir es interessanter, lasst uns das Nachtanken zurückbringen.’»

Das Fernziel von Gene Haas: einen Formel-1-WM-Lauf gewinnen. Das letzte US-amerikanische Team, dem das gelungen ist, das waren die American Eagles von Dan Gurney, aber dazu müssen wir schon nach Belgien 1967 zurückblättern! Gene Haas weiss: So lange es in der Formel 1 nicht den Ausgleichsfaktor Budgetdeckel gibt, wird es kaum möglich sein, die Bastion der besten drei Rennställe zu knacken – Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing-Honda.

Haas spottet: «Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5. Es gibt Rennen, da sehe ich den Speed der besten drei Rennställe und denke: ‘Wow! Wie können wir um so viel langsamer sein? Was machen wir falsch?’»

«Ob der Budgetdeckel hilft? Vielleicht dann, wenn die Top-Teams nicht mehr so viel in Forschung und Entwicklung stecken können. Wenn sich bei uns ein Spezialist um eine gewisse Aufgabe kümmert, dann tun das bei einem Top-Team fünf Leute. Ich persönlich finde es verwirrend, wenn sich fünf Menschen auf den gleichen Job stürzen, aber das scheint zu funktionieren. Aber im ganzen System Formel 1 stimmt etwas nicht, wenn wir eine Zweiklassengesellschaft haben.»

Im Rahmen des NASCAR-Rennens von Fontana hat Haas nun gegenüber Autosport vertieft: «Ich warte mal ab, wie der Saisonbeginn läuft. Aber sollten wir erneut ein so schlechtes Jahr haben, sieht es nicht gut aus. Wir stehen im fünften Jahr unseres Engagements. Und wir haben immer betont – wir machen das mal fünf Jahre und sehen, wo uns das hinbringt. Dann schätzen wir die Lage neu ein. Ich sage nicht, dass wir aufhören. Aber wir müssen abwägen, ob es Sinn macht, sich für weitere fünf Jahre zu verpflichten.»

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