Spielberg-Training: Norris-Strafe, Ricciardo-Crash
Daniel Ricciardo
Rote Flagge nach einer Viertelstunde des zweiten freien Trainings: Daniel Ricciardo hatte seinen Renault am Ausgang der zweitletzten Kurve heftig in die Leitschienen gesetzt. Der Australier meldete sich sofort am Funk: «Ich bin okay, tut mir leid.»
Bilder zeigten, dass dem siebenfachen GP-Sieger nach dem Einlenken das Heck des gelben Renners wegschmierte, Ricciardos Wagen drehte sich um 180 Grad und prallte rückwärts in die Pistenbegrenzung, wurde dann herumgeworfen, worauf auch die Aufhängung links vorne gebrochen und der Frontflügel kaputtgemacht wurde.
Ricciardo hinkte nach dem Aussteigen, da war Formel-1-Arzt Ian Roberts längst bei ihm, der Renault-Pilot hat sich mindestens Prellungen zugezogen. Das Medical-Car brachte ihn ins Pistenkrankenhaus. Der Besuch dort ist Vorschrift bei einem Aufprall dieser Wucht.
Um 15.45 meldete Renault: Der Australier sei untersucht und für einsatzfähig erklärt worden.
Auf welchem Rang auch immer McLaren-Fahrer Lando Norris die Qualifikation abschliesst, er muss um drei Ränge zurück: Der Sensations-Dritte des WM-Auftakts hat im ersten freien Training zum Grossen Preis der Steiermark unter gelber Flagge (stehengebliebener Williams von Nicholas Latifi) den AlphaTauri von Pierre Gasly überholt, das ist nicht erlaubt, daher die Strafe. Ein ärgerlicher Patzer des 20-Jährigen aus Bristol.
Die Frage ist: Werden wir am Samstag überhaupt eine Qualifikation haben? Eine massive Schlechtwetterfront ist im Anmarsch, samt Gewittern und Starkregen. Ein Blick ins Reglement zeigt: Kann am Samstag nicht gefahren werden, wie zuletzt in Suzuka 2019 (wegen des Taifuns Hagibis), dann wird sie am Sonntagmorgen nachgeholt. Ist auch dies nicht möglich, würde das Klassement aus dem zweiten freien Training als Reihenfolge für die Startaufstellung herangezogen.
Ein weiterer Grund, wieso die Fahrer in den zweiten 90 Minuten auf dem Red Bull Ring nicht trödeln wollten. Und die Piloten wollten Quali-Versuche vorziehen, weil dies im dritten freien Training vielleicht nicht möglich sein wird. Bluffen muss in der Steiermark keiner – jeder weiss nach dem ersten Rennwochenende, wozu die Autos mit voller Motorleistung und fast leerem Tank fähig sind.