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Sebastian Vettel (Aston Martin): Feuer im alten Mann

​Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat sich selber ein wenig auf den Arm genommen: «Ich bin bei Aston Martin der alte Mann.» Trotz gescheiterter Mission WM-Titel mit Ferrari ist Vettel voller Feuer.

Mathias Brunner

Von

Sebastian Vettel

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Was Fernando Alonso nicht erreichte, hat auch Sebastian Vettel nicht geschafft: Weltmeister werden mit Ferrari. Fernando Alonso kam als zweifacher Champion mit Renault (2005/2006) zu Ferrari. Aber über drei zweite Schlussränge 2010, 2012 und 2013 kam der Asturier nicht hinaus – vor der Sonne stand ihm ausgerechnet jener Sebastian Vettel, der später sein Nachfolger in Maranello wurde. Damals stand Seb in Diensten von Red Bull Racing und holte vier Titel in Serie (2010 bis 2013).

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Vettel kam der übermächtigen Kombination Lewis Hamilton und Mercedes 2017 sowie 2018 am nächsten – jeweils WM-Zweiter. Dann ging’s bergab: WM-Fünfter 2019, die Trennung von den Italienern von Missklängen begleitet, die letzte Saison in Rot wirklich zum Vergessen, nur 13. WM-Schlussrang.

Vettel wirkte bisweilen ratlos, wieso Charles Leclerc aus dem Ferrari mehr herausholen konnte, Kritiker wie Ex-GP-Pilot Martin Brundle stellten Sebastians Motivation in Frage und monierten erschreckende Schwächen im Zweikampf.

Der 53fache GP-Sieger (letzter Erfolg: Singapur 2019) fasst seine Zeit bei Ferrari so zusammen: "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, den WM-Titel zu erobern, das haben wir nicht geschafft. Von Versagen zu reden, das ist nur ehrlich. Es ändert auch nichts, dass wir gegen starke Konkurrenz gefahren sind. Das darf keine Ausrede sein. Aber ich will nicht mehr zurückblicken."

"Ich habe ein aufregendes neues Kapitel bei Aston Martin begonnen. Ich will mich hier gut einleben und meinen Weg finden mit dem Team, ich will Spass haben und den Rennstall vorwärtsbringen. Wo das hinführt, ist schwer zu sagen. In vergangenen Jahren hat der Rennstall einige Male den vierten WM-Schlussrang errungen, es hat 2020 nicht viel gefehlt zum dritten Platz. Also müssen wir den dritten Rang in der Konstrukteurs-Meisterschaft anstreben."

Vettel hat sich über sich selber lustig gemacht: "Wenn ich neben dem 22jährigen Lance Stroll sitze, dann bin ich natürlich der alte Mann." Alt ist relativ: Der Heppenheimer ist erst 33. Der alte Mann und das Mehr – Vettel gibt jeweils zu verstehen, dass Kritik an ihm abperle: "Was die Leute denken oder schreiben, ist mir einerlei. Es ist mein eigener Massstab, der zählt." Doch es wird den vierfachen Weltmeister insgeheim wurmen, dass ihm vorgeworfen wird, geistig in Rente zu sein oder die Schärfe im Zweikampf verloren zu haben.

Es hat schon eine gewisse Ironie, wie ausgerechnet die beiden früheren Ferrari-Stars Fernando Alonso und Sebastian Vettel 2021 versuchen, frischen Wind in ihre GP-Karriere zu bringen – Alonso in Form seiner Formel-1-Rückkehr mit Alpine, Vettel in Grün für die Hoffnung bei Aston Martin.

Aber hat Vettel noch dieses gewisse Extra, um nicht nur Aston Martin auf Podestkurs zu bringen, sondern im Herbst seiner Formel-1-Laufbahn zu glänzen?

Vettel gibt zu: "Es ist kein Geheimnis, dass ich 2020 in gewissen Situationen nicht mehr glücklich gewesen bin. Umso mehr freue ich mich auf die kommende Saison mit Aston Martin. Alle sind in einer richtigen Aufbruchstimmung, alle sind in fiebriger Erwartung, regelrecht enthusiastisch, das finde ich fabelhaft."

Aston Martin-Technikchef Andy Green hat Vettel bislang so erlebt: "Er hat sich hervorragend eingepasst, da war sofort eine Verbindung zur Mannschaft. Er ist nicht nur ein liebenswürdiger Kerl, du spürst auch sein enormes Wissen. Und ist ist hochinteressant, seine Arbeitsmethodik aus der Nähe zu erleben. Diese Denke eines Champions ist exakt das, was wir uns von ihm erhofft hatten. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, das Beste aus Sebastian Vettel zu holen."

Tatsächlich erleben wir bislang einen gelösten Sebastian Vettel, der voller Tatendrang ist. Kann sich der Heppenheimer 2021 besser entfalten, weil Aston Martin kein Dampfkochtopf wie Ferrari ist? Weil die Erwartungen nicht so hoch sind wie bei Ferrari?

Vettel verneint: "Es gibt nicht immer diese direkte Verbindung zwischen Druck und Freude. Ich glaube, dass man auch unter Druck Spass haben kann. Zumal der grösste Druck immer von mir selber kommt. Mir ist wichtig, wie ich Aston Martin helfen kann, mir ist wichtig, dass meine Leistung stimmt. Ich bin nicht der Ansicht, dass ich in der Formel 1 noch irgend jemandem etwas beweisen muss."

"Du musst auch vorwärts schauen. Unsere Welt entwickelt sich extrem schnell. Das gilt auch für den Rennsport. Mir ist klar – wenn ich mal von der Formel-1-Bühne abtrete, dann werde ich schnell vergessen sein. Das ist immer so. Fragt auf der Strasse mal einen 15-Jährigen, wer Juan Manuel Fangio ist. Das weiss doch keiner mehr. Ich will nicht egoistisch klingen, aber es geht nur um mein Team und mich. Du wirst in diesem Sport immer nur an den jüngsten Ergebnissen gemessen. Frühere Titel und Siege schützen dich nicht davor, dass dich Menschen als nur noch mittelmässig einschätzen. So ist das nun mal."

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28. März: Sakhir, Bahrain

18. April: Imola, Italien

02. Mai: Portimão, Portugal

09. Mai: Barcelona, Spanien

23. Mai: Monte Carlo, Monaco

06. Juni: Baku, Aserbaidschan

13. Juni: Montreal, Kanada

27. Juni: Le Castellet, Frankreich

04. Juli: Spielberg, Österreich

18. Juli: Silverstone, Grossbritannien

01. August: Budapest, Ungarn

29. August: Spa, Belgien

05. September: Zandvoort, Niederlande

12. September: Monza, Italien

26. September: Sotschi, Russland

03. Oktober: Singapur, Singapur

10. Oktober: Suzuka, Japan

24. Oktober: Austin, USA

31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko

07. November: São Paulo, Brasilien

21. November: Melbourne, Australien

05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien

12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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