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Nico Hülkenberg: «Es wird nicht einfach für Mick»

Von Gerhard Kuntschik
«Ich bin da, um die Ex-Kollegen ständig zu kritisieren und schlecht zu reden, damit ich wieder ein Cockpit bekomme», scherzt ServusTV-Experte Nico Hülkenberg. Er weiss: Mick Schumacher hat keinen einfachen Weg vor sich.

In der Formel 1 ist derzeit für den Edelreservisten Nico Hülkenberg, 33, kein Cockpit frei. Dennoch wird er in der Branche bleiben: Als Ersatzmann für Mercedes und Aston Martin – wobei die Bestätigungen bald erwartet werden – und als neuer Fachkommentator in der ersten Saison von ServusTV als Rechteinhaber in Österreich, gemeinsam mit Routinier Andreas Gröbl. In der Boxengasse werden Andrea Schlager und Christian Klien die Interviews führen. ServusTV und der ORF teilen sich bekanntlich die Live-Berichte in dieser Saison alternierend (mit dem Österreich-GP auf beiden Sendern).

«Ein Doppeljob als Ersatzpilot und TV-Kommentator lässt sich vereinbaren, sonst würden wir nicht darüber reden», bestätigt der Deutsche mit der Erfahrung von 179 F1-Rennen aus seinem derzeitigen Urlaubsdomizil Mallorca. «Was den Testfahrer-Job betrifft, sieht das sehr positiv aus, wir sind am Finalisieren. Aber das ist ja kein Fulltime-Job, daher lässt er sich mit der Arbeit für ServusTV leicht kombinieren.»

Und Nico geht sehr humorvoll in das Debüt als Kommentator: «Ich bin da, um die Ex-Kollegen ständig zu kritisieren und schlecht zu reden, damit ich wieder ein fixes Cockpit bekomme», beschreibt er lachend seinen künftigen Teilzeitjob. Und ernsthafter: «Ich werde dem Andi assistieren und versuchen, den Zuschauern Insider-Infos zu vermitteln.»

Zu den Kontakten zu Red Bull Racing im Vorjahr meint Hülkenberg: «Es gab Gespräche mit Helmut (Marko), es sah im Sommer und im Herbst relativ gut aus, aber zum Ende hin, als Checo (Pérez) richtig gut wurde, fühlte ich, dass sich das Blatt wendete. Wie konkret es Red Bull Racing meinte, kann ich nicht beurteilen, weil ganz nahe an einer Unterschrift waren wir nicht.»

Und wie sieht es mit der Formel-1-Rennchance 2022 aus? «Schwierige Frage, da muss man realistisch sein. Aus der zweiten Reihe heraus wird es eher schwieriger sein, andrerseits weiss man in Coronazeiten nicht, was alles kommen wird. Das ist wie ein Blick in die Glaskugel. Wichtig ist, dran und im Formel-1-Geschehen drinnen zu sein. Wenn mir ein Comeback gelingt, wäre es jedenfalls ein Riesenerfolg.»

Mit seinem Überraschungssieg in Le Mans 2015 im Porsche-Prototypen machte Hülkenberg Schlagzeilen. Er habe noch immer Kontakte zu Porsche und Motorsportchef Fritz Enzinger, bestätigt Nico, «und mit den neuen Hypercars und der angekündigten Teilnahme von Porsche, Ferrari und Peugeot in der Langstrecken-WM ist da jetzt ein Momentum drinnen. Das ist sehr positiv und hört sich sehr interessant an. Wenn in der Formel 1 nichts geht, wäre das WEC eine Alternative.» Und die Formel E? «Ich würde prinzipiell nicht nein zu irgendetwas sagen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.»

Zur Kräfteverteilung in der kommenden Saison, in der die Autos nicht grundlegend anders sein werden, meint Nico: «Die Rangordnung wird wohl grösstenteils gleich bleiben, mit Mercedes vorn. Die Frage ist, wie nahe kommt Red Bull Racing ran, wie sehr erholt sich Ferrari, wohin schafft es Aston Martin?»

Grosse Erwartungen, dass die neu eingeführte Budgetobergrenze alles ändert, hat Hülkenberg nicht: «Ich glaube, die wirkt sich erst verzögert in den nächsten zwei, drei Jahren aus. Jetzt können die Teams noch das Potenzial des Vorjahres nützen.»

Und zum Debütanten Mick Schumacher sagt er: «Mick wird natürlich viel Augenmerk bekommen, vor allem in Deutschland. Es wird nicht einfach für ihn, weil die Erwartungen hoch sind, sein Team aber von der Leistung her nicht so toll dasteht. Es wird kein einfacher Weg, er wird wie alle Rookies Fehler machen, die man ihm zugestehen muss. Er wird sich im Haas wohl nicht so leicht tun zu Beginn.»

Rückkehrer Fernando Alonso traut er eine schnelle Eingewöhnung zu, «die Frage ist aber, wie gut wird Alpine sein? Und Esteban (Teamkollege Ocon, Anm.) ist bereits mit allem vertraut. Das wird eine interessante Fahrerpaarung.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
10. März: Ferrari Auto (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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