Vorsicht, Tiere! Bottas & Eichhörnchen, Latifi & Hase
Die Monza-Rennstrecke liegt in der viertgrössten Parkanlage von Europa (688 Hektar Land), der Parco di Monza ist allerdings der grösste Park von Europa, der von einer Mauer umgeben ist. Der Park wurde 1808 nach drei Jahren fertiggestellt und ist – als Vergleich – zweieinhalb Mal so gross wie der Central Park von New York. Rund 110.000 Bäume stehen im Park, 26 Bauernhöfe, drei Mühlen und ein Hirschgehege (nein, wirklich!).
Williams-Fahrer Nicholas Latifi und Mercedes-Pilot Valtteri Bottas bekamen im Training zu spüren, wie bevölkert der Park ist. Der Kanadier Latifi meldete sich am Funk: «Ich habe fast einen Hasen getroffen, der über die Bahn gelaufen ist!» Bilder zeigen, wie knapp der Hase am Williams vorbeirannte, es ging um Zentimeter.
Weniger Glück hatte ein Eichhörnchen. Im zweiten Quali-Teil lief das Tier von links voll in den Weg des heranschiessenden Mercedes von Valtteri Bottas, worauf sich der Finne bei seinem Renningenieur Riccardo Musconi meldet: «Ich habe leider gerade ein Eichhörnchen überfahren, mit dem rechten Rad, bitte checkt nachher mein Auto.»
In freier Wildbahn trifft der Grand-Prix-Rennfahrer immer wieder auf allerlei Getier: Hasen in Silverstone, Echsen in Singapur (und zwar richtig grosse), Murmeltiere in Montreal, Schlangen in Malaysia, Käuzchen in Interlagos. Die Murmeltiere von Montreal sind legendär, aber 2012 lief hier auch ein junger Fuchs über die Bahn, und auch Biber sind keine Seltenheit.
Ich weiss noch: Ein Bahrain-Test musste wegen streunender Hunde unterbrochen werden. Das ist brandgefährlich. Unvergessen, wie Bruno Senna in der Türkei einem Streuner nicht mehr ausweichen konnte, die Mechaniker mussten die sterblichen Überreste aus den Kühleinlässen des GP2-Renners kratzen. In Interlagos sind Wildhüter angestellt, welche in der Woche vor dem Rennen nichts anderes tun, als auf Hundejagd zu gehen.
  
  Klüger machen das die vielen Katzen in den Strassen von Baku: Beim ersten Motorenlärm ziehen sie sich elegant von der Rennstrecke zurück.
Was haben wir nicht schon alles auf der Rennstrecke von Sepang gesehen: Eine Kobra, die sich den Renngeräten mutig, aber aussichtslos entgegenstellte, eine junge Wildkatze, die anmutig über die Bahn sprintete.
Aber solch eine Begegnung der tierischen Art kann übel enden. ChampCar-Meister Cristiano da Matta konnte von Glück reden, dass er nach einer Kollision mit einem Hirsch mit dem Leben davonkam. 
  
  Gegen Vögel gibt es keinen Schutz: Alan Stacey starb 1960 in Spa-Francorchamps, nachdem er von einem Vogel am Kopf getroffen worden war.
  
  Sebastian Vettel umkurvte 2016 hier in Kanada zwei Möwen, die frech am Scheitelpunkt der ersten Kurve hockten. Seb: «Sie machten null Anstalten, ihren Platz preiszugeben. Ich fliege da im vollem Karacho heran, die hocken völlig relaxed dort. Es war unglaublich.»
  
  Der alte Österreichring war eine wunderbare Freiluftrennbahn, Stefan Johansson war im freien Morgentraining unterwegs, am Lenkrad seines McLaren MP4/3-TAG Porsche. Als er über eine Kuppe vor der Jochen-Rindt-Kurve schoss, traute Stefan seinen Augen nicht – ein Rotwild!
  
  Johansson: «Wegen der Kuppe musstest du blind einlenken, du hast auf den Verschlag der Streckenposten ausserhalb der Kurve gezielt, dann wusstest du, dass die Linie in die folgende Kurve halbwegs stimmt. Auf dem höchsten Punkt der Kuppe wurde der Wagen jeweils ganz leicht, und dann sah ich das Vieh – ein Rotwild traf eben Anstalten, sich gemütlich auf den Asphalt zu setzen!»
  
  Eines dieser eleganten Tiere kann leicht mal 100 Kilo wiegen, Johansson wusste genau: ausweichen war längst keine Option mehr, es ging nur noch darum, wie die Kollision verlaufen würde.
  
  Stefan weiter: «Ich hatte nicht einmal Zeit, um zu bremsen. Ich traf das Reh mit der linken Fahrzeugseite, dieses Geräusch werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Der Aufprall war unfassbar, die Aufhängungspunkte wurden glatt aus dem Chassis gerissen, das Monocoque mussten wir wegwerfen. Mein Glück im Unglück war: Hätte ich das arme Reh nur dreissig Zentimeter weiter zur Mitte des Wagens erfasst, so wäre ich am Kopf getroffen worden – das hätte ich nicht überlebt.»
  
  
Qualifying, Monza
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:19,555 min
  02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:19,651
  03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:19,966
  04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:19,989
  05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:19,995
  06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:20,260
  07. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:20,462
  08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:20,510
  09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:20,611
  10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:20,808
  11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:20,913
  12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:21,020
  13. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:21,069
  14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:21,103
  15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:21,392
  16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:21,925
  17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:21,973
  18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:11,248
  19. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:22,530
  20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:22,716
  
  
2. Training, Monza
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:23,246 min
  02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:23,468
  03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:23,662
  04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:23,917
  05. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:24,263
  06. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:24,280
  07. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:24,502
  08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:24,539
  09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:24,654
  10. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:24,665
  11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:24,770
  12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:24,774
  13. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:24,805
  14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:25,038
  15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:25,422
  16. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:25,729
  17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:25,763
  18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:25,935
  19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:26,012
  20. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:26,124
 
                             
                             
                            















