Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

F1-Startfeld ohne Frauen: Danica Patrick provoziert

Von Mathias Brunner
Max Verstappen und Danica Patrick

Max Verstappen und Danica Patrick

​Seit Jahrzehnten haben wir keine Frau mehr im Formel-1-Startfeld, der Autosport-Weltverband FIA versucht das zu ändern. Die frühere IndyCar- und NASCAR-Pilotin Danica Patrick bleibt skeptisch.

Hand aufs Herz – wissen Sie noch, wann letztmals eine Frau an einem Formel-1-Training teilgenommen hat? Es war Susie Wolff 2015 mit Williams. Oder wann davor eine Frau versucht hat, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren? Es war Giovanna Amati 1992 mit Brabham. Die vorderhand letzte Frau am Start: Lella Lombardi auf dem Österreichring 1976.

Dabei gibt es zahllose Mädchen und junge Frauen, die ihren männlichen Rivalen im Kartsport und darüber hinaus die Stirn zeigen. Das Talent ist da, es wird nur nicht gezielt gefördert – so die Überzeugung des Autosport-Weltverbands FIA und von Ferrari vor einigen Jahren. Die FIA hatte seit längerem die Initiative «Girls on track» gegründet, um zwölf- bis fünfzehnjährige Mädchen zu unterstützen, dann ging sie eine Partnerschaft mit Ferrari ein.

Heute sind in der Fahrer-Akademie von Ferrari zwei Frauen zu finden: die Spanierin Maya Weug (19) und die in Boston (USA) mit belgischen Eltern geborene und in Brasilien aufgewachsene Aurelia Nobels (16); Ende 2023 wird eine dritte hinzukommen.

Im Rahmen des letztjährigen Formel-1-Saisonfinales 2022 haben die Formel-1-Verantwortlichen die Schaffung der so genannten «F1 Academy» verkündet. In dieser Serie treten 2023 nur Rennfahrerinnen an, die eine Profi-Karriere anstreben. Die Serie soll helfen, weibliche Racing-Talente gezielter Richtung Aufstieg in die Formeln 4, 3 und 2 zu fördern. Für 2024 ist sogar aufgegleist, dass jedes Formel-1-Team ein Mädchen für diese Serie nominiert.

In der Meisterschaft führt nach 15 Läufen die Spaniering Marta Garcia (22) vor Hamda Al Qubaisi (20) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Schweizerin Léna Bühler (26).

Es ist also Einiges aufgegleist, eine Nachfolgerin für Lella Lombardi zu finden. Aber Danica Patrick bleibt offenbar skeptisch. Die 41-jährige frühere IndyCar- und NASCAR-Pilotin aus Beloit (Wisconsin/USA) hat in Ungarn vor laufender Sky-Kamera zum Thema Frauen in der Formel 1 Folgendes ins Mikro geplaudert.

«Ich sage immer – es braucht hundert Jungs, um einen guten Fahrer zu finden. Und dann braucht es 100 Mädchen. Aber es dauert einfach sehr lange bei den Mädchen, denn die Wahrscheinlichkeit ist geringer.»

Diese Argumentation ist nachvollziehbar, aber was Patrick dann sagte, erzeugte auf den sozialen Netzwerken einigen Wirbel.

Denn Danica Patrick, in Ungarn für die Kollegen von Sky an der Arbeit, sagte weiter: «Unterm Strich ist dieser Sport von Natur aus maskulin. Er ist aggressiv. Du musst einen Rennwagen unter Kontrolle behalten und nicht nur das. Dazu kommt eine mentale Einstellung, die einfach nicht dem weiblichen Geist entspricht.»

Moment mal, was?

Patrick begründet: «Ich weiss von mir selber, wie ich reagiert habe, wenn mir einer das Leben schwermachen wollte. Ich schaltete in diesen aggressiven Modus, in diesen Killer-Modus. Du musst es ihnen zeigen wollen, und das ist keine typisch weibliche Reaktion. Ich weiss das, denn ich habe mit vielen Freundinnen gesprochen, und die sagten immer – so denke ich selber nicht.»

Die Fans sind nicht der Ansicht von Patrick, zwei Beispiele. Mike Channel schrieb: «Sorry, aber Präzision, Zielorientierung, innerer Antrieb, das sind alles keine ausschliesslich männlichen Qualitäten.»

Und Ruth Barton twitterte: «Mädchen brauchen Vorbilder. Und nicht jemanden, der ihnen sagt, man müsse aggressiv sein in der Formel 1 und das sei unweiblich. Das ist ein Rückschlag für den Feminismus.»

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:38:08,634 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +33,731 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +37,603
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +39,134
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:02,572 min
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:05,825
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:10,317
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1:11,073
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:15,709
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Logan Sargeant (USA), Williams, +3*
Out
* Sargeant ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollisionsschäden
Pierre Gasly (F), Alpine, Aufhängungsschaden

WM-Stand (nach 11 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 281 Punkte
02. Pérez 171
03. Alonso 139
04. Hamilton 133
05. Russell 90
06. Sainz 87
07. Leclerc 80
08. Norris 60
09. Stroll 45
10. Ocon 31
11. Piastri 27
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Nyck de Vries (NL) 0
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 452 Punkte
02. Mercedes 223
03. Aston Martin 184
04. Ferrari 167
05. McLaren 87
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2


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