Formel 1: Nico Rosberg warnt Toto Wolff

1. Training Saudi-Arabien: Verstappen vor Alonso

Von Mathias Brunner
Max Verstappen vor George Russell

Max Verstappen vor George Russell

​Erstes Training zum Großen Preis von Saudi-Arabien auf dem Jeddah Corniche Circuit: Weltmeister Max Verstappen erzielt am Roten Meer die schnellste Zeit. Noch ist nicht klar, wer hier zweite Kraft sein wird.

Keine einfache Aufgabe für die 20 Formel-1-Piloten auf dem Jeddah Corniche Circuit: Das erste Training findet hier um 16.30 Uhr statt, bei 27 Grad, die Rennstrecke 41 Grad warm, böiger Wind. Spitzentemperatur des Asphalts heute: stattliche 52 Grad.

Auf der Suche nach einer guten Abstimmung müssen die Fahrer und ihre Ingenieure bedenken – im zweiten Training wird die Lufttemperatur um mindestens sechs Grad fallen, die Pistenoberfläche kann dann bis zu 15 Grad weniger warm sein. Wer das alles nicht einrechnet, wird ein Problem haben. Denn das zweite Training entspricht mit Startzeit 20.00 Uhr lokal (= 18.00 Uhr in Europa) exakt dem Beginn von Qualifikation und Grand Prix, zu diesen Bedingungen muss das Set-up dann sitzen.

Wie zu erwarten: Die meisten Rennställe mit ganz anderen Heckflügeln als in Bahrain, Top-Speed ist hier King, 16 von 20 Fahrern sofort auf der Bahn, so sich ihnen ein strammer 20-km/h-Gegenwind auf der Start/Ziel-Geraden entgegenstellte. Die Piloten wie zu erwarten auf den Mischungen hart und mittelhart von Pirelli, die weichen Walzen kommen dann später zum Zug.

Die Strecke entwickelte sich rapide, die Reihenfolge wechselte im Minutentakt, Pérez vorne, dann Norris, dann Hamilton, dann Alonso. Alpine bleibt ein Sorgenkind: GP-Sieger Esteban Ocon monierte Bouncing.

Zur Erinnerung: Bouncing ist eine Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Durch die Instabilität etwa einer Bodenwelle reisst die Saugnapfwirkung ab, das Auto geht hoch und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.

Aston Martin-Fahrer Lance Stroll erlaubte sich einen Mauerkuss, Teile der Radverkleidung flogen davon, der Kanadier brachte seinen Wagen zum Check an die Box. Die Aufhängung hatte einen tüchtigen Schlag bekommen.

Stand nach 20 Minuten: George Russell eine Zehntelsekunde vor Verstappen, dann Leclerc, Alonso und Hamilton, diese fünf Fahrer innerhalb von nur 203 Tausendstelsekunden!

Aber Lewis war nicht happy: «Wir müssen das Bouncing an der Hinterachse in den Griff bekommen.»

Max Verstappen beklagte sich über ein zu lebhaftes Heck. Der Niederländer verlor fast seinen Red Bull Racing-Renner aus der Kontrolle, nach einem Ritt über einen Randstein ging die Stabilität des Hecks verloren. Nicht vergessen – rund 70 Prozent des kompletten Abtriebs werden vom kunstvoll geformten Boden erzeugt.

Nach einer halben Stunde wurde das Bild durch die ersten Fahrer auf weichen Reifen verwässert. Was aber schon jetzt klar ist, Reifenmischungen beiseite: McLaren ist hier konkurrenzfähiger als in Bahrain. Stand nach 30 Minuten – Norris vor Russell und Albon (weichen Reifen sei Dank), dann Pérez und Verstappen.

Nun gönnte sich auch Champion Verstappen einen Satz weicher Reifen – neue Bestzeit. Aber Mercedes-Pilot Russell konterte postwendend, drei Tausendstelsekunden schneller. Natürlich ist da alles aufgrund unterschiedlicher Spritlasten und Motorenkennfelder noch ein wenig schwer einzuordnen.

Stand nach 40 Minuten: Russell, Verstappen, Norris, hamilton, Sainz, Albon, Pérez und Leclerc, Alonso Zehnter, Hülkenberg nur auf P18, der Deutsche aber mit Dauerläufen und mittelharten Pirelli beschäftigt.

Dann korrigierte Max Verstappen das Bild: neue Bestzeit, 352 Tausendstel vor Russell im Mercedes, danach rückte Fernando Alonso auf Platz 2.

Fazit: Es bleibt im Quali-Trimm eng, die Ferrari-Zeiten waren diskret. Da haben die Italiener noch nicht gezeigt, wozu sie fähig sind. Noch ist nicht klar, wer hier zweite Kraft sein wird. Aber Aston Martin macht einen besseren Eindruck als in Bahrain.

Was wir im Auge behalten müssen: Viele Plastiktüten auf der Bahn, die vom strammen Wind herumgeweht werden. Ferrari-Ass Charles Leclerc war nur einer jener Fahrer, deren Autos eine der Tüten aufsammelte. Passiert das im Rennen, kann das einen Boxenstopp erzwingen, im schlimmsten Fall zum Ausfall führen – wenn sich eine Tüte in den Einlass-Schächten des Autos verfängt.

1. Training, Saudi-Arabien

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:29,659 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:29,845
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:29,868
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:29,939
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:30,030
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,164
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30,231
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,236
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:30,580
10. Alex Albon (T), Williams, 1:30,747
11. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:30,783
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:30,917
13. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:30,945
14. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:30,966
15. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30,977
16. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:31,036
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:31,046
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:31,131
19. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:31,411
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,577

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