Fred Vasseur (Ferrari) in Imola: Das wäre ein Fehler!

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur in Imola
Keine einfache Aufgabe für Ferrari beim Heimauftritt im Autodromo Enzo e Dino Ferrari von Imola: Die Italiener spielen in der Formel 1, je nach Strecke, Umgebungstemperatur und Tagesform, zweite bis vierte Geige. Siegfähig aus eigener Kraft sind sie nicht.
Natürlich drängt sich da die Frage auf, ob Ferrari vielleicht an diesem Punkt vermehrt Entwicklungskapazität für das Projekt 2026 verwenden sollte, wenn die Formel 1 komplett neue Rennwagen erhält.
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur sagt im Fahrerlager von Imola in einer Runde mit italienischen Journalistenkollegen: «Das wäre ein Fehler. Es ist sehr wichtig, in der laufenden Saison wettbewerbsfähig zu bleiben, denn gerade dann, wenn man um etwas kämpft, achtet man auf die Details, und das ist die richtige Mentalität.»
«Manch einer mag meine Sichtweise für falsch halten, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Gruppe von 1000 Menschen die gleiche Motivation aufrechterhalten kann, wenn man eine Saison quasi aufgibt. Das würde bedeuten, dass man nicht den richtigen Druck im Hinblick aufs kommende Rennwochenende, die richtige Motivation im Hinblick auf die nächste Sitzung hat, und das ist ein Gefühl, das ich nicht verbreiten möchte.»
«Wir können in jedem einzelnen Bereich Fortschritte machen, und ich möchte betonen, dass wir heute im Schnitt drei Zehntel von der Pole-Position und nur ein Zehntel vom dritten Startplatz entfernt sind. Diejenigen, die am Auto für 2026 arbeiten, haben wir bereits, aber diejenigen, die auf der Strecke sind, müssen die richtige Einstellung behalten.»
Wird eigentlich 2026 alles neu? Fred Vasseur: «Was die Aerodynamik betrifft, kann man wahrscheinlich nicht viel aufs nächste Auto übertragen, denn das Reglement für 2026 ist ganz anders, der Heckflügel ist anders, der Boden ist ganz anders, also wird die Arbeit nur für den aktuellen Einsitzer nützlich sein.»
«Aus mechanischer Sicht ist es ein bisschen anders, wenn wir heute an diesen Komponenten arbeiten, dann können wir einen Teil des gewonnenen Wissens übertragen. Ich spreche hier von Aufhängungen, den Bremsen und andere Komponenten.»