3. Training Spanien: Piastri stark, Hamilton schwach

Oscar Piastri
Eine Faustregel der Formel 1 lautet: Im dritten freien Training sollte ein Fahrer mindestens eine Quali-Simulation fahren, um ein Gespür für sein Auto zu erhalten, wie es sich dann im Abschlusstraining anfühlen wird.
Nur: Was ist an der Formel 1 schon normal? Zahlreiche Faktoren verzerren das wahre Kräfteverhältnis. Die Piloten sind nicht (wie später in der Quali) zur gleichen Zeit mit identischer Spritlast auf der Bahn, es spielt durchaus eine Rolle, ob eine Quali-Simulation nach 30 Minuten des freien Trainings gefahren wird oder zum Schluss.
Nicht jeder der Spitzenfahrer erwischt zudem eine verkehrsfreie Runde, nicht jeder der Top-Piloten fährt seine beste Runde fehlerfrei. Nicht jedem steht die volle Motorleistung zur Verfügung. Viele Faktoren verschleiern das wahre Bild.
Und so lief das dritte Training: Bei wie am Freitag hohen Temperaturen (Luft 30 Grad, Asphalt 45 Grad) erlebten die Fans eine sehr ruhige erste Viertelstunde, erst dann liess sich mit Lando Norris der erste Spitzenfahrer auf der Bahn sehen, mit mittelharten Reifen aber langsamer als Carlos Sainz (Williams), der mit weichen Walzen fuhr.
Nach 20 Minuten alle 20 Fahrer im Einsatz: Leclerc im Ferrari übernahm die Spitze, vor Hamilton, der auf identischen mittelharten Walzen schneller war als WM-Leader Piastri. Nicht für lange, dann Norris auf mittelhartem Gummi vorne, kurz darauf George Russell im Mercedes. Max Verstappen nur Sechster.
Russell hat mehrfach festgehalten: «Unser Auto bringt die Reifen sehr schnell auf Temperatur, das ist gut für eine schnelle Runde oder bei kühler Witterung. Wenn es aber heiss ist wie in Spanien und auf eine Renndistanz haben wir zu hohen Reifenverschleiss.»
Reihenfolge nach 30 Minuten: Russell, Norris, Leclerc, Hamilton, Sainz, Verstappen, Alonso, Hülkenberg auf P12.
Oscar Piastri stieg kurz aus: Etwas drückte auf der linken Seite an seinem Bein.
Kimi Antonelli rückte im zweiten Mercedes auf P2, aber noch hatten die Siegfahrer ihre Karten nicht aufgedeckt.
Nach 45 Minuten übernahme Verstappen das Kommando, knapp vor Russell. Aber auch die McLaren kreisten jetzt auf weichen Walzen.
Lando Norris geriet auf der Jagd nach Max’ Bestzeit neben die Bahn und musste abbrechen. Das Auto hatte in Kurve 9 hart aufgesetzt, Norris hatte alle Hände voll zu tun, den Wagen unter Kontrolle zu behalten.
Info vom Kommandostand: «Wenn wir das Aufsetzen korrigieren wollen, verlieren wir einige Minuten.»
Norris liess den Wagen kurz von seiner Mannschaft prüfen, dann ging der Monaco-Sieger wieder auf die Bahn, so wie auch Leclerc und Piastri.
Dann endlich Action auf der Bahn: Alonso auf P3, Bortoleto auf P4, Hülkenberg auf P5, alles Hinweise, dass nun Zeiten purzeln würden.
WM-Leader Piastri dann mit einer bärenstarken Runde – eine halbe Sekunde vor Norris!
Neue Reihenfolge: Piastri, Norris, Leclerc, Verstappen eine Sekunde hinter dem Australier. Aber noch sind nicht alle Motoren auf volle Leistung aufgedreht.
Lewis Hamilton verlor vier Zehntel auf seinen Ferrari-Stallgefährten und war nur Achter.
Ganz zum Schluss nahm der vierfache Formel-1-Champion Max Verstappen nochmals Anlauf, auf gebrauchten weichen Pirelli, aber verbessern konnte sich der Niederländer nicht mehr.
3. Training, Spanien
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:12,387 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:12,913
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:13,130
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:13,139
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13,375
06. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:13,382
07. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:13,405
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:13,414
09. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:13,527
10. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:13,637
11. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:13,722
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:13,733
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:13,758
14. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:13,892
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:13,904
16. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:13,954
17. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:14,085
18. Esteban Ocon (F), Haas, 1:14,138
19. Alex Albon (T), Williams, 1:14,289
20. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:14,460