Formel 1: Proteste abgewiesen – Russell 1.

Christian Horner: Das waren die Protest-Gründe

Von Vanessa Georgoulas
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Das Red Bull Racing Team legte nach dem Kanada-GP gleich zwei Mal Protest gegen das Rennergebnis ein. Teamchef Christian Horner begründete diese vor dem Urteil der Rennkommissare, die beide Proteste abwiesen.

Als klar war, dass Polesetter George Russell den Kanada-GP neben Max Verstappen in Angriff nehmen würde, witterten einige Berichterstatter bereits einen neuen Streit zwischen den beiden GP-Stars, die sich schon im vergangenen Jahr gezankt hatten.

Russell verwies vor dem Start auf die Strafpunkte-Situation seines Gegners, der sich kein Vergehen mehr erlauben darf, weil er sonst eine GP-Sperre kassiert, und meinte süffisant, dass er etwas mehr Spielraum habe. Verstappen wollte nichts mehr von diesem Thema hören, und bezeichnete die Fragen dazu als reine Zeitverschwendung und kindisch.

Beim Start lief alles reibungslos, der Mercedes-Pilot und der Red Bull Racing-Titelverteidiger kamen sich nicht in die Quere. Erst gegen Ende des Rennens hinter dem Safety-Car kam es zu einer Szene, die für Diskussionen und einen Protest von Red Bull Racing gegen Rennsieger Russell führte – der allerdings abgewiesen wurde.

Teamchef Christian Horner erklärte vor dem Urteil, warum sein Team gleich zwei Proteste eingelegt hatte: «Wir haben die Stewards gebeten, sich zwei Dinge anzuschauen. Zunächst geht es um das unberechenbare Fahrverhalten von George Russell hinter dem Safety-Car. Er hat da sehr stark gebremst und in den Rückspiegel geschaut, um nach Max zu sehen. Der zweite Punkt ist sein Abstand zum Safety-Car, der deutlich zu gross war – ich schätze etwa drei Mal so gross wie der zulässige Abstand. Es ist unser Recht, dagegen zu protestieren, und die Rennkommissare müssen entscheiden.»

Die Bemerkungen von Russell mit Blick auf die Strafpunkte würden keinen Zweifel an dessen Motiv aufwerfen, war sich Horner sicher. Es sei unvermeidlich gewesen, dass es zu solchen Spielchen kommen würde, erklärte der Brite. «Deshalb haben wir nach dem Fahrer-Briefing auch mit dem Renndirektor darüber gesprochen und ihn gebeten, dass man da ein Auge darauf wirft, weil es Kommentare in den Medien gegeben hatte.»

Trotzdem betonte Horner aber auch: «Das geht nicht gegen George persönlich. Es ist nur so, dass die Regeln ziemlich klar sind, was das Safety-Car angeht. Ich erinnere an Checo (Sergio Pérez, Anm.) in Singapore in der Saison 2022, da bekam er für den Abstand zum Safety-Car gleich zwei Strafen aufgebrummt. Da gibt es also einen sehr klaren Präzedenzfall.»

Die Proteste wurden nicht auf Drängen von Verstappen eingereicht, stellte der Teamchef klar. «Überhaupt nicht», erklärte er auf die entsprechende Frage. «Er war ja gerade dabei, mit den Medien zu sprechen. Jeder WM-Teilnehmer hat das Recht, einen Protest einzulegen. Und wir waren überrascht, dass die Regelhüter nicht von sich aus reagiert und sich das genauer angeschaut haben. Deshalb haben wir uns dazu entschieden.»

Vor den Regelhütern argumentierte Red Bull Racing auch mit der Tatsache, dass Russell wusste, dass das Rennen hinter dem Safety-Car enden würde, und das Argument, seine Reifen und Bremsen auf Temperatur zu halten, deshalb nicht zählen dürfe.

Die Regelhüter nahmen sich mehrere Stunden Zeit, um die Proteste zu prüfen, und kamen schliesslich zum Schluss, beide abzuweisen. Als Begründung führten sie an, dass sie zu wenig stichhaltig waren. Mit Bremsmanövern hinter dem Safety-Car sei zu rechnen, deshalb gehe man bei der Regel, die den Abstand zum Safety-Car auf maximal zehn Wagenlängen festlegt, mit Augenmass vor.

Kanada-GP, Circuit de Gilles Villeneuve

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:31:52,688 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,228 sec
03. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1,014
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,109
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,442
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +10,713
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +10,972
08. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +15,364
09. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
18. Lando Norris (GB), McLaren, + 4 *
* ausgeschieden (Unfall), aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Out
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Aufgabe
Alex Albon (T), Williams, Motorschaden

WM-Stand (nach 10 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 198 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 155
04. Russell 136
05. Leclerc 104
06. Hamilton 79
07. Antonelli 63
08. Albon 42
09. Ocon 22
10. Hadjar 21
11. Hülkenberg 20
12. Stroll 14
13. Sainz 13
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Alonso 8
17. Bearman 6
18. Lawson 4
19. Bortoleto 0
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 374 Punkte
02. Mercedes 199
03. Ferrari 183
04. Red Bull Racing 162
05. Williams 55
06. Haas 28
07. Racing Bulls 28
08. Aston Martin 22
09. Sauber 20
10. Alpine 11

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