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Kimi Antonelli (Mercedes): Dunkle Gedanken abstreifen

Von Mathias Brunner
Kimi Antonelli

Kimi Antonelli

​Zweites Heimrennen von Mercedes-Teenager Kimi Antonelli. In Imola fiel der Italiener aus, in Monza will er in die Punkte – und seinen Patzer aus den Niederlanden vergessen machen.

Da standen den Tifosi die Haare zu Berge: Ausgerechnet Kimi Antonelli, ein Landsmann, riss in Zandvoort den Ferrari-Fahrer Charles Leclerc aus dem Grand Prix.

Danach musste Antonelli viel Kritik einstecken. Formel-1-Champion Jacques Villeneuve schimpfte: «Sorry, aber das war sehr schlecht; das war ein Manöver, das man vielleicht in der Formel 4 oder in der Formel 3 von einem Fahrer ohne Erfahrung erwarten würde, aber doch nicht in der Königsklasse.»

«Danach hat er sich total aufgeregt und wurde auch noch wegen Überschreitung der Geschwindigkeit in der Boxengasse bestraft. Da muss ich mich schon fragen: Ist die Formel 1 für ihn einfach zu viel?»

Gemäss Villeneuve darf das Alter von Kimi keine Ausrede sein: «Er ist jetzt in der Formel 1. Wie alt war Max Verstappen? Wie alt war Lewis Hamilton? Nein, das Alter ist gewiss keine gute Ausrede für diesen Patzer.»

Kimi entschuldigte sich nach dem Rennen sofort bei Leclerc und nahm die Fehleinschätzung voll auf sich: «Ich wollte unten bleiben und bin dann in der überhöhten Kurve in den Wagen von Leclerc gerutscht, das tut mir alles sehr leid.»

In Monza sagt der 19-Jährige aus Bologna auf die Frage, wie er sich nach einem solchen Dämpfer frisch ausrichte: «Um dunkle Gedanken wie nach Zandvoort abzustreifen, will ich mich einfach auf meine Arbeit konzentrieren und mich nicht kirre machen lassen.»

«Es ist gewiss hilfreich, dass ich hier gleich wieder fahren kann. Ich hatte guten Speed in den Niederlanden, leider kam es dann zur besagten Fahrzeugberührung. Was passier ist, das ist bedauerlich, aber ich versuche, mich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren, und das war der Renn-Speed in Zandvoort.»

«Imola war eine gute Lehre für mich: Da habe ich zu viel geschultert, am ersten Heimwochenende, ich musste lernen, dass ich meine Kräfte besser einteilen muss. Als ich damals ins Auto gestiegen bin, hatte ich nicht das notwendigen Energie-Niveau. Ich war damals schon am Samstag müde, noch bevor wir Quali und Rennen fuhren.»

Vor einem Jahr gab Mercedes hier in Monza bekannt, dass Kimi ein Grand-Prix-Fahrer wird. Antonelli weiter: «Viel ist passiert seither. Monza wird für mich immer ein besonderes Wochenende sein, nicht nur wegen des Heimrenn-Charakters, sondern halt, weil die ganze Story hier begann.»

Was können die Fans hier von Antonelli erwarten? Kimi gibt zur Antwort: «Was den Wagen an diesem Wochenende angeht, so ist eine Vorhersage immer schwierig. Weil die Autos inzwischen so dicht beisammen liegen. 2024 waren wir in der Quali hier recht konkurrenzfähig (Russell in der Quali Dritter hinter den beiden McLaren von Norris und Piastri, aber nur eine Zehntelsekunde hinter der Pole, M.B.). Also sollte das auch 2025 so sein.»

«Monza ist einzigartig, weil du mit so wenig Abtrieb fährst. Die Anbremszonen erinnern an Melbourne und Montreal, aber das heisst noch nicht, dass wir so stark wie dort sein werden.»


Niederlande-GP, Zandvoort Circuit

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:38:29,849 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,271
03. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +3,233
04. George Russell (GB), Mercedes, +5,654
05. Alex Albon (T), Williams, +6,327
06. Oliver Bearman (GB), Haas, +9,044
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +9,497
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +11,709
09. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +13,597
10. Esteban Ocon (F), Haas, +14,063
11. Franco Colapinto (RA), Alpine, +14,511
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +17,063
13. Carlos Sainz (E), Williams, +17,376
14. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +19,725
15. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +21,565
16. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +22,029
17. Pierre Gasly (F), Alpine, +23,629
18. Lando Norris (GB), McLaren +8 Runden *
Out
* wegen Motorschadens ausgeschieden, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Kollision mit Antonelli
Lewis Hamilton (GB), Ferrari, Unfall

WM-Stand (nach 15 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 309 Punkte
02. Norris 275
03. Verstappen 205
04. Russell 184
05. Leclerc 151
06. Hamilton 109
07. Antonelli 64
08. Albon 64
09. Hülkenberg 37
10. Hadjar 37
11. Stroll 32
12. Alonso 30
13. Ocon 28
14. Gasly 20
15. Lawson 20
16. Bearman 16
17. Sainz 16
18. Bortoleto 14
19. Tsunoda 12
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 584 Punkte
02. Ferrari 260
03. Mercedes 248
04. Red Bull Racing 214
05. Williams 80
06. Aston Martin 62
07. Racing Bulls 60
08. Sauber 51
09. Haas 44
10. Alpine 20

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