Monza: Norris 1., Verstappen P4, Hamilton enttäuscht

Lando Norris
Letzte Gelegenheit für die Formel-1-Fahrer, die Abstimmung ihrer Rennwagen fürs Abschlusstraining und fürs Rennen zu trimmen. Bei Idealbedingungen (25 Grad Lufttemperatur, die Strecke 39 Grad warm) nahmen die 20 schnellen Herren das Asphaltband im königlichen Park von Monza unter die Räder.
Davor hatten sich die Fans auf den Tribünen über Demo-Runden der belgischen Rennlegende Jackx Ickx gefreut, in jenem Ferrari 312, der vom Ex-GP-Piloten und Pasta-Unternehmer Paolo Barilla restauriert worden ist.
Die Spitzenfahrer liessen sich viel Zeit. Erst nach zehn Minuten gingen Lewis Hamilton und Oscar Piastri als erste Top-Fahrer auf die Bahn. Applaus von den Tribünen für den Ferrari-Star.
Gleich in der ersten Kurve beim Versuch einer flotten Runde geriet Lewis von der Bahn, nachdem rechts vorne ein Rad kurz stehengeblieben war. Piastri tat es ihm gleich, mit qualmenden Vorderradbremsen. Charles Leclerc wiederum patzte im dritten Pistenteil – Runde ebenfalls im Eimer.
Stand nach 15 Minuten: Tsunoda, Hamilton, Hadjar, Leclerc, Antonelli, Piastri.
Williams-Fahrer Carlos Sainz sagte am Funk, wieso die Piloten gleich reihenweise in der ersten Kurve wegrutschten: «Die Windrichtung hat geändert, wir haben nun Rückenwind.»
Bortoleto, Albon und Norris reihten sich in die Liste der Ausrutschenden in Kurve 1 ein.
Nach 20 Minuten Verstappen auf weichen Reifen besser, Hamilton rückte auf P2, auf mittelharten Pirelli-Walzen. Dann Leclerc auf P2 hinter Max, nur 14 Tausendstel hinter dem Niederländer.
Leclerc musste alles Talent aus dem Helm zaubern, um in der Parabolica nach 25 Minuten nicht abzufliegen.
Sky-GP-Experte Timo Glock: «Das ist eines der Probleme am Ferrari, diese mangelnde Konstanz im Fahrverhalten. Das macht den Fahrern sehr zu schaffen.»
Nico Hülkenberg liess mit P3 aufhorchen, vor Hamilton. Derweil legte Verstappen nach: Bestzeit gesenkt, nun mehr als drei Zehntel vor Leclerc, aber Achtung – Max auf weichen Reifen, Leclerc auf mittelharten. Unterschied zwischen den beiden Mischungen gemäss Formel-1-Alleinausrüster Pirelli: rund vier Zehntelsekunden.
Verstappen hatte auf dieser schnellen Runde zudem einen schönen Windschatten vom Haas-Rennwagen Esteban Ocons.
Ocon konterte Max dann in der ersten Kurve aus, als ginge es um WM-Punkte. Verstappen am Funk: «Der ist so ein Dödel.»
Das kleine Privatduell ging bis Roggia weiter.
Nach einer halben Stunde bestätigte Alex Albon den guten Eindruck, den Williams am Freitag hinterlassen hatte: Platz 4 hinter Verstappen, Leclerc und Hamilton.
Zandvoort-Sensation Isack Hadjar (Dritter in den Niederlanden) erhielt eine Einladung zum Besuch bei der Rennleitung, im Anschluss ans dritte Training. Er war in der Roggia geradeaus gefahren und hatte sich nicht richtig durch die Notfallgasse wieder in den Verkehr eingefädelt.
Bei McLaren war keine Eile zu spüren, die Muskeln spielen zu lassen: Nach 40 Minuten Piastri nur Neunter, Norris auf P16.
Reihenfolge: Verstappen, Hamilton, Albon, Leclerc, Russell und Hülkenberg.
17 Minuten vor Schluss Norris endlich auf weichen Walzen, der Engländer drei Zehntel vor Verstappen Schnellster, Piastri danach knapp vor Max Zweitschnellster. Sauber-Fahrer Nico Hülkenberg liess mit P5 hinter Hamilton aufhorchen, dann sein Stallgefährte Bortoleto sogar noch einen Hauch schneller. Noch besser machte das Racing Bulls-Fahrer Isack Hadjar – P3.
Verstappen kurz im Kies, Runde abgebrochen. Der vierfache Champion nahm einen neuen Anlauf – P2 hinter Leader Norris, bevor er von Piastri überholt wurde, Verstappen nun Dritter vor Russell und dem verblüffenden Bortoleto.
Schnappatmung bei den Ferrari-Fans: Leclerc in Lesmo fast von der Bahn geflogen, nun auf weichen Reifen. Der Monegasse nur Neunter, Hamilton Sechster.
Zum Schluss noch ein Ausrufezeichen von Leclerc: hoch auf Rang 2, Hamilton kann da als Siebter nicht mithalten.
Fazit: Das dritte Training ist kein kompletter Hinweisgeber darauf, wie die Reihenfolge in der Quali aussehen wird.
3. Training, Italien
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:19,331 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:19,352
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:19,496
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:19,498
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,515
06. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:19,558
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:19,598
08. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:19,603
09. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:19,696
10. Alex Albon (T), Williams, 1:19,720
11. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:19,737
12. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:19,861
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:19,907
14. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:20,034
15. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:20,059
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:20,232
17. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:20,247
18. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:20,247
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:20,247
20. Esteban Ocon (F), Haas, 1:20,304