Charles Leclerc (4.): «Ferrari in Monza im Nirgendwo»

Charles Leclerc im Kampf gegen Oscar Piastri
Der Anblick war für die treuen Tifosi nicht einfach: Zu Tausenden waren sie nach dem Grossen Preis von Italien auf die Start/Ziel-Gerade von Monza geströmt, um unter dem Siegerpodest den ersten Drei des Rennens zu huldigen – aber da war in der Mitte das Blau von Red Bull Racing-Star Max Verstappen zu sehen und links und rechts das Papaya-Orange von McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri.
Kein Ferrari-Fahrer weit und breit. Charles Leclerc musste mit Platz 4 vorliebnehmen, Lewis Hamilton wurde Sechster.
Noch vor 12 Monaten hatte Leclerc das Heimrennen von Ferrari gewonnen, nun bestand der Rückstand auf Sieger Verstappen aus happigen 25 Sekunden. Und das bei einer Renndistanz von lediglich 73 Minuten.
Charles sagt: «Wir hatten nicht das Tempo der Fahrer vor uns. Wir waren etwas schneller als die Mercedes, aber nicht so viel, wie wir erwartet hatten. Ausserdem hatten wir mit einem stärkeren Reifenverschleiss gerechnet. Für das Podium waren wir trotzdem nicht schnell genug.»
Zu Beginn des Rennens balgte sich Leclerc mit den McLaren, dann aber begannen bald die Reifen zu überhitzen, so ging auch P3 gegen Piastri flöten.
Leclerc weiter: «Schon die erste Runde war schwierig; ich hatte Mühe, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Ich rutschte viel und meine Hinterreifen überhitzten bald. An diesem Punkt hatte ich keine andere Wahl, als die Überhitzung in den Griff zu bekommen. Das Problem war, dass wir dadurch viel Zeit verloren haben.»
«Piastri hat mich in der ersten Lesmo-Kurve aussen blitzsauber überholt. Danach gab es nur noch normale Zweikämpfe. Es war wirklich schade, gleich zu Beginn des Rennens so viel Zeit zu verlieren, denn wir haben uns gut geschlagen. Wir waren nicht so schnell wie die Führenden, aber ich hätte die Fahrer hinter mir besser im Griff haben und vielleicht etwas anderes ausprobieren können.»
«Ich glaube nicht, dass ich es mit einer anderen Vorgehensweise heute aufs Podium geschafft hätte. Ich habe alles gegeben, und ohne einen Fehler oder ein grösseres Problem der Fahrer vor mir ist das eben nicht möglich gewesen.»
Am Freitag noch hatte Ferrari das schnellste Auto, was ist danach passiert? Charles weiter: «Gut, wir waren am Freitag schnell, aber wir wussten, dass die anderen im Qualifying näher kommen würden, weil sie alle die Motorleistung hochfahren. Und dann sind wir nach dem Qualifying wieder in die Realität zurückgekehrt.»
«Ich hätte im Rennen nicht viel mehr tun können. Wir haben alles maximiert. Red Bull Racing hat das prima gemacht; sie haben ein bestimmtes Set-up gewählt, und es scheint, als ob das wirklich gut funktioniert hätte. McLaren ging nicht so extrem vor wie RBR, aber sie waren trotzdem schneller als wir. Wir waren im Nirgendwo.»
Und wie geht das weiter? «In Baku können wir im Qualifying vielleicht ein Wörtchen mitreden, aber im Rennen wird das auf alle Fälle eine Frage des Reifenabbaus werden. Es ist eine Strecke, auf der ich stark bin und alles möglich ist, aber wenn man sich den heutigen Tag ansieht, sind wir noch weit davon entfernt, McLaren und Red Bull Racing einzuheizen. Ich hatte heute nicht viel Selbstvertrauen, und ich fürchte, das wird in Baku genauso sein.»
Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13:24,325 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +19,207 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +21,351
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +25,624
05. George Russell (GB), Mercedes, +32,881
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +37,449
07. Alex Albon (T), Williams, +50,537
08. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +58,484
09. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +59,762
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1:03,891 min
11. Carlos Sainz (E), Williams, +1:04,469
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:19,288
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1:20,701
14. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:22,351
15. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
16. Pierre Gasly (F), Alpine, +1 Runde
17. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1 Runde
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
Out
Fernando Alonso (ESP), Aston Martin, Aufhängung
Nico Hülkenberg (D), Sauber, Hydraulik
WM-Stand (nach 16 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 324 Punkte
02. Norris 293
03. Verstappen 230
04. Russell 194
05. Leclerc 163
06. Hamilton 117
07. Albon 70
08. Antonelli 66
09. Hadjar 38
10. Hülkenberg 37
11. Stroll 32
12. Alonso 30
13. Ocon 28
14. Gasly 20
15. Lawson 20
16. Bortoleto 18
17. Bearman 16
18. Sainz 16
19. Tsunoda 12
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 617 Punkte
02. Ferrari 280
03. Mercedes 260
04. Red Bull Racing 239
05. Williams 86
06. Aston Martin 62
07. Racing Bulls 61
08. Sauber 55
09. Haas 44
10. Alpine 20