Formel 1: Verstappen von Ford beeindruckt

Las Vegas: Leclerc 1., Verstappen P4, Norris schwach

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc im Ferrari

Charles Leclerc im Ferrari

​Erstes Training zum Grossen Preis von Las Vegas auf dem sündhaft schnellen Strip Circuit: Charles Leclerc erzielt im Ferrari Bestzeit, Max Verstappen auf Platz 4, WM-Leader Norris mit einigen Verbremsern.

Die Formel-1-Fahrer gingen mit viel Respekt ins erste Training: Der Las Vegas Strip Circuit ist nicht nur sauschnell, er ist auch verflixt rutschig, die Mauern stehen ungemütlich nahe, und wer hier zu selbstsicher an die Arbeit geht, lernt die Härte von Beton aus Nevada kennen. Da ist dann nicht nur das Auto angeknackst, sondern auch das Selbstvertrauen des Chauffeurs.

Ein Riesenthema bei eher klammen Temperaturen Mitte November: die Reifen zum Arbeiten zu bringen.

Selbst in Las Vegas haben einige Teams noch Neuheiten an den Rennwagen: McLaren, erstaunlicherweise seit vielen Rennen ohne Neuigkeiten, mit einem modifizierten Monza-Flügel, der windschlüpfiger sein soll. McLaren war hier 2024 auf den Geraden zu langsam. Dieser geänderte Flügel im ersten Training am Wagen von Oscar Piastri, Lando Norris mit einem Heckflügel für mehr Abtrieb.

Das erste Training begann Lokalzeit 16.30 Uhr, bei 14 Grad, die Bahn 18,7 Grad warm, viele Zuschauer auf den Tribünen mit Ski-Bekleidung gut gerüstet, wohl wissend, dass sie spätestens im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht arg ins Bibbern geraten werden.

Regenwahrscheinlichkeit fürs erste Training bei 10 Prozent, neue Regenzellen sind unterwegs Richtung Las Vegas und könnten dann das zweite Training beeinträchtigen, und auch das dritte Training und die GP-Qualifikation. Der Grand Prix wird dann in aller Wahrscheinlichkeit auf trockener Bahn stattfinden.

Die ersten Autos auf der Bahn zogen Staubfahnen hinter sich her, die zweitlängste F1-Strecke (nach Spa-Francorchamps) noch recht schmutzig, aber Formel-1-Wing Cars sind exzellente Staubsauger. Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson stöhnte am Funk: «Die Bahn ist sooo rutschig.»

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «Das Knifflige hier – die Fahrer müssen ignorieren, wie sich der Wagen jetzt anfühlt, denn die Bahn wird sich rasant entwickeln, so wie zum Beispiel auch Monaco. Die Abstimmung muss passen, wenn die Autos ins Abschlusstraining gehen und später in den Grand Prix.»

Stand nach 15 Minuten: Verstappen, Sainz, Tsunoda, Hülkenberg und Leclerc (hier 2023 mit seinem Ferrari auf Pole). Pierre Gasly, der diesen Kurs liebt, rutschte kurz neben die Bahn, konnte seine Alpine aber den Mauern fernhalten.

Nach 20 Minuten Norris am Funk: «Ich war ziemlich heftig an der Mauer.» Der WM-Leader zu diesem Zeitpunkt nur Neunter. Die McLaren-Mannschaft konnte keine Schäden erkennen, weder visuell noch anhand der Daten, der Engländer blieb auf der Bahn.

Verstappen mit tollem Speed auf der Vollgaspassage vorbei an den schönsten Casino-Hotels der Stadt, die Ferrari auf mehr Abtrieb getrimmt.

Ein anderer Mann mit Mauerkuss: Lewis Hamilton, links hinten, die Felge wurde dabei ramponiert. Die Mechaniker checkten die Aufhängung.

Die McLaren-Fahrer beklagten sich am Funk über Körnen, also wenn der Rennwagen rutscht und sich auf der Reifenoberfläche kleine Gummikörnchen bilden. Da kann ein Teufelskreis entstehen, weil der Wagen dann noch mehr rutscht. Das Fahren kann sich dann anfühlen wie auf Eis. Manchmal erholt sich der Reifen aus einer solchen Phase, manchmal nicht.

Nach 35 Minuten Lewis Hamilton an der Spitze, weiche Pirelli-Reifen sei Dank; kurz darauf unterboten von Charles Leclerc.

WM-Leader Norris zu jenem Zeitpunkt an der Box, die Mechaniker auf der Suche nach einem Problem am Unterboden des McLaren.

Piastri mit einem harmlosen Ausrutscher, Alonso ebenfalls, Albon im Williams verrauchte vorne links einen Reifen. Die Fahrer taten sich schwer mit den tückischen Verhältnissen.

Nach 40 Minuten Leclerc vor Russell, Hamilton, Antonelli und dem erstaunlichen Gasly, Max Verstappen fuhr zwei Aufwärmrunden und unterbot dann Leclerc um 12 Tausendstelsekunden.

Leclerc wurde schneller, aber noch immer 4 Tausendstel hinter Verstappen. Hamilton hingegen mit einem Verbremser.

Norris erst jetzt wieder auf der Strecke, die McLaren abgeschlagen: Piastri auf P12, Norris auf P17, aber beide noch nicht auf weichen Pirelli.

Überraschung 15 Minuten vor Schluss: Yuki Tsunoda an der Spitze!

Nun auch McLaren mit weichen Reifen: Aber Norris rutschte in einen Notausgang, noch immer auf P17. Norris nahm einen frischen Anlauf und rutschte erneut von der Bahn, an der genau gleichen Stelle.

Inzwischen Charles Leclerc wieder an der Spitze, vor Albon im Williams, Tsunoda und Verstappen. Immerhin rückten die McLaren nun in die Top-Ten: Norris auf P6, Piastri auf P8.


1. Training, Las Vegas

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:34,802 min
02. Alex Albon (T), Williams, 1:34,968
03. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:35,071
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:35,109
05. Carlos Sainz (E), Williams, 1:35,179
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35,258
07. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:35,299
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:35,450
09. George Russell (GB), Mercedes, 1:35,534
10. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:35,538
11. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:35,561
12. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:35,589
13. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:35,709
14. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:35,746
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:35,894
16. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:35,990
17. Esteban Ocon (F), Haas, 1:36,123
18. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:36,170
19. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:36,398
20. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:36,758

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