Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Kurios: Was ein Titel bei den Sidecars aussagt

Von Rudi Hagen
Schlosser/Fries (LCR Yamaha 600) vor Sattler/Schmidt (Adolf RS Yamaha 600) und Roscher /Burkard (LCR BMW 1000)

Schlosser/Fries (LCR Yamaha 600) vor Sattler/Schmidt (Adolf RS Yamaha 600) und Roscher /Burkard (LCR BMW 1000)

Die Prädikatsbestimmungen des DMSB machten es möglich: Mike Roscher/Anna Burkard wurden IDM Meister, Markus Schlosser/Marcel Fries «nur» Sieger DMSB Sidecar 600. Was sagt solch ein Titel eigentlich aus?

Eines mal vorweg: Mike Roscher (55) aus Großalmerode in Nordhessen und seine drei Jahre jüngere Beifahrerin Anna Burkard aus Leibstadt in der Schweiz waren in dieser Saison die klar Besten in der IDM Seitenwagen 1000 ccm, in der sechs Teams eingeschrieben waren. Sie gewannen mit ihrer LCR BMW alle sieben Läufe und hatten am Ende 163 Punkte auf ihrem Konto. Nach dem letzten Lauf in der Motorsport Arena Oschersleben wurden sie dann als IDM Meister 2020 in der Seitenwagenklasse 1000 geehrt.

In der IDM Seitenwagen fahren aber auch 600er-Gespanne mit, in dieser Saison waren 13 Teams für die Serie eingeschrieben, mehr als die Hälfte davon wäre mit ihren supermodernen Fahrzeugen auch in der Weltmeisterschaft gestartet, wenn nicht die Corona-Pandemie dazwischengegrätscht wäre. In einem spannenden Endkampf setzten sich Markus Schlosser und Beifahrer Marcel Fries mit ihrer LCR Yamaha gegen Bennie Streuer/Ilse de Haas vom Team Bonovo Action performed by MGM Racing durch und wurden – IDM Meister? Nein, sie dürfen sich fortan Sieger DMSB Sidecar 600 nennen.

Die einen sind Meister, die anderen Cup Sieger? Wie geht das und was soll das?

Ein Blick in die Prädikatsbestimmungen des DMSB zur IDM 2020 bringt Aufklärung. Da heißt es unter Punkt 19 «Titelvergabe: Der Fahrer, der nach Abschluss der IDM-Saison-Wettbewerbe die höchste Gesamtpunktzahl in seiner Klasse erreicht hat, erringt den Titel Internationaler Deutscher Meister Superbike 1000 2020..... Für die Sidecar-Klassen gilt: Es wird für Sidecar 1000 und Sidecar 600 eine getrennte Wertung erstellt. Das punktbeste Team erhält den Titel: Internationaler Deutscher Meister Sidecar 1000 oder 600 2020...Das punktbeste Team der jeweils anderen Klasse erhält den Titel: Sieger DMSB Sidecar 1000 oder 600 2020...Die Titel werden nur vergeben, sofern jeweils mindestens 6 Teams eingeschrieben sind...»

Warum der Titel Internationaler Deutscher Meister Sidecar nicht in beiden Sidecarklassen vergeben wird, dafür gibt es nach Recherchen von SPEEDWEEK.com zwei mögliche Gründe: 1. Die verantwortliche Kommission beim DMSB hat das Ansinnen der Interessengemeinschaft Gespannrennen (IGG) für eine weitere Titelvergabe mit dem Tenor «wir wollen keine Titel-Inflation» abgelehnt. 2. Die IGG wollte die vom DMSB geforderte (erkleckliche) Gebühr für einen zweiten Sidecar-Titel nicht bezahlen.

Was nun stimmt, wird noch zu klären sein. Fest steht, gerecht ist das nicht. Und wie man jetzt hörte, soll das auch für die kommende Saison geändert werden.

Sieht man sich die Ergebnisse der Seitenwagen-Läufe dieser Saison einmal im einzelnen an, stellt man Folgendes fest:
In allen Rennen belegten 600er-Teams mindestens die ersten drei Plätze in der Zusammenschau der beiden Klassen. Roscher/Burkard kamen mit Rückständen auf die Spitze von beispielsweise 34.878 sec in Assen oder mit 1:31 min in Hockenheim ins Ziel.

Die Zweitplatzierten bei den 1000ern, Helmut Lingen/Michael Prudlik, hatten gar Rückstände von fast zwei Minuten auf die jeweiligen 600er-Gewinner. Und das mit zirka 60 PS mehr im Aggregat, aber natürlich mit mehr Gesamtgewicht.

Und: In Assen waren im ersten Rennen sechs 1000er am Start, zwei davon fielen aus. Im Rennen 2 fuhren 5 mit. Am Lausitzring waren es fünf 1000er, davon fiel ein Team im zweiten Rennen aus. In Hockenheim starteten fünf, davon fielen zwei aus. In Oschersleben waren nur noch vier Permanentstarter der 1000er dabei. Als starke Gaststarter machten André Kretzer und Beifahrer Björn Bosch auf sich aufmerksam.

Endstand IDM Sidecars 600 ccm:

1. Schlosser/Fries (CH), 133 Punkte
2. Streuer/de Haas (NL), 113
3. Sattler/Schmidt (D), 90
4. Reeves/Rousseau (GB/F), 78
5. Päivärinta/Clement (FIN/F), 75
6. Remse/Wechselberger (SLO/A), 55
7. Rutz/Hofer (CH), 55
8. Schwegler/Kopecky (D), 47
9. Zimmermann/Segers (D/NL), 43
10. Kranenburg/Zimmermann (NL/D), 38
11. Kimeswenger/Kölsch (A/D), 35
12. Grabmüller/Lavorel (A/F), 33
13. Nicholls/Mahl (GB/D), 17

Endstand IDM Sidecars 1000 ccm:

1. Mike Roscher/Anna Burkard (D/CH), 163
2. Helmut Lingen/Michael Prudlik (D), 116
3. Franz Kapeller/Markus Billich (A), 66
4. Rogier Weekers/Remco Moes (NL), 62
5. Jord Klok/Carmen Laudy (NL/D), 51
6. Cedric Pierard/Arnaud Pierard (F), 33

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