Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marcel Schrötter: «Das war ganz ordentlich»

Von Thorsten Horn
Deutliche Steigerung für Marcel Schrötter bei seiner Exkursion in Sachen Automobilrennsport. Nach einem Ausritt am Vormittag und dem vorletzten Platz erschien der Moto2-WM-Pilot auf der zweiten Zeitenliste auf Rang 7.

«Das war schon eher nach meinem Geschmack», sagte VIP-Pilot Marcel Schrötter in der ADAC TCR Germany im Rahmen des ADAC GT Masters auf dem Sachsenring. Der 27-jährige Bayer pilotiert an diesem Wochenende einen ca. 340 PS starken Hyundai i30 N TCR des Hyundai Team Engstler. Im 1. freien Training unterlief ihm mit einem Ausritt ins Kiesbett ein kleiner Fauxpas, den er im 2. freien Training mit der siebtbesten Zeit unter elf Teilnehmern mehr als wettmachte.

«Es verleitet extrem, weil ich sehr schnell ein gewisses Vertrauen zum Auto aufgebaut habe und merkte: das geht schneller, das geht noch schneller und das geht sogar noch etwas schneller. Ich musste erst einmal lernen, wie man in die Bremse reintappen muss, und dann ging es heute Morgen leider raus. Auch der Unterschied zwischen gebrauchten und neuen Reifen ist einfach riesig. Das sind alles Sachen, die muss man einfach lernen. Normalerweise sollte man vielleicht etwas ruhiger rangehen, aber ich habe mich gleich so wohl gefühlt, dann war es halt erst einmal vorbei. Aber egal, nur so lernt man. Ausserdem ist man ja Rennfahrer und will ein bisschen was reissen. Da muss man halt auch mal was riskieren. Besser im Training, als wenn im Rennen so viele Autos um einen herum sind. Ich habe halt auch nicht allzu viel Zeit zum lernen», liess er die erste halbstündige Session noch einmal Revue passieren.

In der zweiten Session fuhr er dann 16 gezeitete Runden und fand sich am Ende auf dem siebten Rang wieder. Dazu sagte Schrötter: «Ich denke, das war ganz ordentlich. Ich habe jetzt noch zwei Trainings und denke schon, dass ich weiter dazulerne. Mein Ziel, mich so um die Top-6 bis Top-8 zu bewegen, habe ich fürs Erste erreicht. Das wäre eine Position, von der ich nach dem Wochenende sagen würde, das war ordentlich. Ich fahre noch zu sehr nach meinem Gefühl und meinem Instinkt.»

Im vorigen Jahr machte Marcel Schrötter das Dutzend mit dem Sachsenring-Grand-Prix voll und feierte hier als Dritter des Moto2-Rennens seinen vierten von bisher fünf Podestplätzen. Klar, dass er die sächsische Berg- und Talbahn wie seine Westentasche kennt. Dennoch muss er diese neu lernen.

«Die Bremspunkte sind mit dem Hyundai TCR ganz andere», erklärt der Moto2-Star. «Man bremst viel später und ziemlich stark. Auch die ganze Art und Weise, wie man den Grip sucht und versucht, diesen zu behalten, ist anders. Ich kann eigentlich Null vom Motorradrennfahren umsetzen. Das Einzige, was man natürlich kennt, ist der Streckenverlauf, was aufgrund der vielen blinden Kurven schon hilft. Dadurch, dass der Sachsenring so eng ist und die Kurvenkombinationen nicht viele unterschiedliche Linien zulassen, fährt man ziemlich ähnlich. Allerdings gibt es ein paar Stellen, die kann man mit dem Auto enger fahren.»

Recht angetan von Schrötters Leistung war nach dem ersten Tag auch sein «Fahrlehrer» und Mentor Luca Engstler. Der Allgäuer war 2018 Vize der ADAC TCR Germany und auch in diversen anderen TCR-Serien bisher sehr erfolgreich. Er sagte: «Das war definitiv ein guter Tag von Marcel. Dass er gleich am Anfang ins Kiesbett gefahren ist, war für mich eher beruhigend. Das kann ich gut nachvollziehen, weil man als Rennfahrer immer ans Limit gehen will. Viel verblüffender war für mich sein Longrun heute Nachmittag, bei dem in Runde 6 seine schnellste Zeit kam, obwohl da die Reifen normalerweise schon nicht mehr optimal funktionieren. Ich denke, dass er da morgen schon irgendwie gut dabei ist. Rennfahrer ist halt Rennfahrer.»

Wer am Samstag und/oder Sonntag live dabei sein will, hat in diesem Jahr erstmals beim ADAC GT Masters die Gelegenheit dazu. Da den Verantwortlichen ein entsprechendes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept, wenngleich sehr kurzfristig, genehmigt wurde, können am Sachsenring pro Tag bis zu 6000 Fans in den Stehplatz-Bereich im Infield des Kurses. Hier sind auch zwei Videowände errichtet worden. Der Zugang dahin erfolgt über den Karthallen-Vorplatz. Das Fahrerlager ist allerdings für Zuschauer tabu. Nachdem der Online-Ticket-Vorverkauf abgeschlossen ist, werden an beiden Tagen – ebenfalls auf dem Karthallen-Vorplatz – Tageskassen geöffnet. Der Eintritt kostet Samstag und Sonntag je 25 Euro, beide Tage zusammen gibt’s für 40 Euro.

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