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Romano Fenati: Das endgültige Karriere-Aus mit 26?

Von Tim Althof
Romano Fenati sorgte in den letzten Jahren immer wieder für Aufregung. Doch der Italiener wurde einst als Supertalent gehandelt, 13 GP-Siege stehen auf seinem Konto. Nun ist er erneut arbeitslos.

Der Italiener Romano Fenati zählte zu den größten Talenten im GP-Sport. Bei seinem Einstieg in die Moto3-Weltmeisterschaft am 8. April 2012 in Katar fuhr der damals 16-Jährige in seinem ersten Rennen auf Platz 2 – Vier Sekunden hinter Maverick Viñales, der in Doha gewann. Bereits nach dem zweiten Lauf der Saison stand Fenati als WM-Leader da. Er gewann den Lauf in Jerez bei durchwachsenen Bedingungen mit einem beeindruckenden Vorsprung von mehr als 36 Sekunden auf Luis Salom auf Rang 2.

Verglichen wurde Romano damals unter anderen mit Loris Capirossi, der 1990 als Rookie den WM-Titel in der 125-ccm-Klasse gewinnen konnte, ebenfalls im Alter von 16 Jahren. Fenati holte noch zwei Podestplätze, er beendete seine erste Saison auf Gesamtplatz 6. 2014 wechselte der Italiener ins VR46-Team von Valentino Rossi. Er holte vier Siege und am Ende Position 5, ein Jahr später wurde er sogar WM-Vierter.

2016 sorgte Romano Fenati im VR46-Team immer wieder für hitzige Diskussionen und verhielt sich aggressiv. Dies führte zu seinem Rauswurf aus Rossis-Team beim Spielberg-GP 2016.

2017 kehrte er mit der Snipers-Mannschaft und Honda zurück in die WM. Er wurde mit drei Siegen und fünf zweiten Plätzen Vizeweltmeister hinter Joan Mir. Dann folgte der Aufstieg in die Moto2-Klasse.

Die schwärzeste Stunde für den italienischen Motorrad-Rennfahrer schlug 2018 in Misano. Fenati kämpfte gegen seinen Landsmann und ehemaligen VR46-Akademie-Kollegen Stefano Manzi. Sie kamen sich mehrfach in die Quere, Fenati zog bei einem Manöver den Kürzeren, er musste ins Kiesbett ausweichen. Doch Fenati kämpfte sich wieder an Manzi heran, setzte sich auf der Geraden neben ihn und drückte mit der linken Hand auf den Bremshebel am Lenker von Manzi. Dieser konnte einen Sturz nur knapp vermeiden.

«Nach dem ersten Kontakt gerieten wir in Kurve 4 noch einmal aneinander. Auf der Geraden hat er dann meinen Bremshebel gedrückt. Das war seltsam für mich, denn das ist kein Rennsport. Ich weiß nicht, was er in diesem Moment gedacht hat», erklärte Manzi später.

2019 sollte Fenati ins Forward-Team wechseln und Teamkollege von Manzi werden. Manzi lehnte das strikt ab. Der Vertrag wurde vorzeitig aufgelöst, Fenati wurde zunächst für zwei Rennen gesperrt, anschließend verlor er seine Rennlizenz, die Strafe wurde auf ein Jahr erweitert. Zusätzlich nahm sich auch die italienische Staatsanwaltschaft des Falls an; Fenati drohte sogar eine Anklage wegen versuchten Mordes.

Fenati hatte sich nach dem Rennen in Misano entschuldigt und zugegeben, dass er einen Fehler gemacht und «den Kopf verloren» hatte, als er dem Forward Racing-Fahrer in die Bremse gegriffen hat. 24 Stunden nach dem Vorfall äußerte er sich. «Ich möchte mich bei der gesamten Sportwelt entschuldigen», ließ Fenati ausrichten. «Heute früh habe ich mir gewünscht, all das wäre ein böser Traum gewesen.»

Der neunfache MotoGP-Weltmeister Valentino Rossi hatte damals eine klare Meinung: «Es ist schlimm zu sehen, was Fenati gemacht hat. Denn das war sehr gefährlich. Wir können froh sein, dass sich niemand verletzt hat.» Auch Marc Márquez betonte «Die anderen Fahrer müssen an seinem Beispiel sehen, dass sie das nie machen dürfen. Wenn die Strafe hart ist, dann schreckt sie andere Fahrer ab, denn dann wissen sie, dass sie nach so einer Aktion beim nächsten Rennen nicht dabei sind.»

Der damalige LCR-Honda-Fahrer Cal Crutchlow sah es noch drastischer: «Meiner Meinung nach sollte er nie wieder ein Motorrad fahren dürfen. Er hätte in die Box fahren sollen. Dort hätte ihn sein Team gleich aus der Hintertür werfen müssen. Du kannst das einem anderen Rennfahrer nicht antun. Wir riskieren unser Leben schon oft genug. Du kannst nicht nach seinem Bremshebel greifen.»

Auch im Warm-up zum Argentinien-GP 2015 erlaubte sich Fenati in der Moto3-Klasse, einem Gegner zuerst einen Tritt gegen die Verkleidung zu geben und ihm dann bei einem Startversuch den Motor abzustellen. Damals war Niklas Ajo das Opfer.

Fenatis Strafe endete vorzeitig im Februar 2019, also knapp sechs Monate nach dem Zwischenfall. Der Italiener kehrte mit Snipers zurück in die Moto3-Klasse, er gewann den Lauf in Österreich. Für 2020 und 2021 nahm ihn das Max Racing Team unter Vertrag. Dort fuhr er auf Husqvarna zu den WM-Plätzen 14 und 5 – Er gewann insgesamt zwei Rennen.

Zur Saison 2022 unterschrieb Fenati einen Vertrag beim Team Speed-up von Luca Boscoscuro. Anders als der Großteil des Feldes musste sich Fenati dem Boscoscuro-Material abkämpfen, während die meisten Fahrer an der Spitze auf Kalex setzen. Bei den ersten fünf Rennen des Jahres holte der Moto2-Fahrer zwar sieben Punkte, doch die Fortschritte blieben zunächst aus.

Nachdem sich die Ergebnisse des heute 26-Jährigen nicht gebessert hatten, wurde er nach dem Spanien-GP im Mai gefeuert. «Ich kann persönlich nichts gegen Fenati sagen. Aber er hat sich nach den ersten Testfahrten im Winter bei den ersten Rennen nicht gesteigert, der Abstand zu Spitze ist immer gleichgeblieben», erklärte Speed Up-Teambesitzer Luca Boscoscuro.

Seitdem sitzt Fenati zu Hause. Ist seine GP-Karriere nach 164 Rennen, 13 Siegen und 16 weiteren Podestplätzen endgültig am Ende?

GP-Karriere in Zahlen:

Erster GP: Doha 2012
Erstes Podium: Doha 2012
Erste Pole: Motegi 2015
Erster Sieg: Jerez 2012
Siege: 13
Podien: 29
Poles: 7

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