Kalex-Quartett vorn: Boscoscuro-Piloten im Nachteil?
Als Moto3-Weltmeister von 2022 stieg Izan Guevara 2023 in die Moto2 auf. Nach zwei schwierigen Jahren bei Aspar wechselte der Spanier im Winter 2024/2025 zu Pramac und sitzt seither auf einer Boscoscuro. Der WM-Stand spricht aktuell eine deutliche Sprache: Manuel Gonzalez führt vor Aron Canet, Barry Baltus und Diogo Moreira – allesamt Kalex-Piloten.
Guevara macht keinen Hehl aus den Schwierigkeiten mit dem neuen Motorrad. «Es ist nicht so, dass die Boscoscuro ein kompliziertes Motorrad ist, sondern dass Kalex einen ziemlich großen Schritt nach vorne gemacht hat, während wir zurückgefallen sind. Um mit den Kalex-Piloten mithalten zu können, müssen wir alles geben. Und selbst das reicht nicht aus. Wir kämpfen mit dem, was wir haben. Und ich glaube, dass wir in einigen Rennen durchaus an einen Podiumsplatz denken können, aber es ist wahr, dass es uns sehr schwer fällt», erklärt er.
Besonders der Unterschied im verfügbaren Datenmaterial macht den Teams das Leben schwer. Im Feld der Moto2-WM gibt es acht Boscoscuro-Piloten. Kalex rüstet mehr als doppelt so viele Fahrer aus.
«Ich komme von Kalex und muss sagen, dass sie dieses Jahr einen ziemlich großen Schritt nach vorne gemacht haben. Und dann sind da noch die vielen anderen Fahrer auf der Strecke, wodurch Kalex mehr Daten sammeln kann als wir.» Für Guevara fühlt sich der Kampf daher oft wie eine eigene Meisterschaft an – nur darum, bester Boscoscuro-Pilot zu werden.
Dabei hat das Motorrad durchaus Stärken. «Normalerweise sind wir bei kalten Bedingungen, also wenn es Grip gibt, schnell unterwegs», erklärt Guevara. Eine große Baustelle bleibt jedoch das Qualifying. Seine eigenen Qualifyings bezeichnet der Spanier als «schrecklich».
Dass ein schlechter Startplatz das Rennen praktisch vorentscheidet, weiß er aber genau. «Normalerweise bin ich in den ersten drei Runden sehr gut darin, viele Fahrer zu überholen, aber wir müssen uns am Samstag deutlich verbessern. Starten wir von Startplatz 11, dann landen wir, wenn es gut läuft, auf Position 8. Weiter kommen wir nicht.»
Guevara arbeitet weiter daran, die Lücke zur Kalex-Phalanx zu verkleinern. Ein Podium scheint möglich, doch der Weg dorthin bleibt steinig. In Silverstone kratzte der ehemalige Moto3-Champion am ersten Moto2-Podium der Saison, landete schlussendlich aber auf der fünften Position. Zum Sieg fehlten damals lediglich 0,6 Sekunden.