Intact überrascht: Garcia für angeschlagenen Agius!
Es war ein gewaltiger Crash und der junge Australier Senna hatte alles Glück der Welt, dass der frühe Abflug im Großen Preis von Österreich zumindest ohne schwere Verletzungen ablief. Bereits ausgangs der ersten Bergauf-Rechtskurve verlor der von Platz 6 losgefahrene Agius die Kontrolle über seinen Kalex-Renner. Der Aussie ging mitten im Getümmel zu Boden und wurde dabei von Alonso Lopez überfahren – glücklicherweise nur im Bereich der unteren Beine und in einem günstigen Winkel.
Senna Agius wurde im Medical Center sprichwörtlich auf den Kopf gestellt, denn der Sieger des Silverstone-GP war unmittelbar nach dem Crash auch kurzzeitig ohne Bewusstsein. Um alle Bedenken auszuschalten, ging es wenig später für einen weiteren Rundum-Check weiter ins Krankenhaus.
Die gute Nachricht: Es bestätigte sich, dass der 20-Jährige ohne ernsthafte Verletzungen davongekommen war. Auf der Minusseite wurden unzählige, zum Teil schwerste Prellungen bestätigt und nach einer ausführlichen Beratung hat sich das Team entschlossen, dem Rat der Ärzte zu folgen und den Australier beim kommenden Rennen in Ungarn zu schonen.
Auf Nachfrage bestätigte Teamchef Jürgen Lingg: «Senna hatte unglaubliches Glück und wir sind uns einig, dass es keinen Sinn macht, ihn dermaßen grün und blau in Ungarn fahren zu lassen. Er hat strikte Ruhe verordnet bekommen und wird dann in Barcelona wieder an den Start gehen.»
Zur eigentlichen Überraschung. Intact GP macht von der Ersatzfahrer-Regelung (bei zwei aufeinander folgenden Rennen muss ein frisch verletzter Pilot nicht ersetzt werden) keinen Gebrauch. Jürgen Lingg nutzte sein Netzwerk und aktivierte in kürzester Zeit einen überaus prominenten Ersatz: Sergio Garcia.
Der Spanier, der bis zu seinem vorzeitigen Ausstieg unter Vertrag beim Weltmeisterteam MSi stand, zählte über weite Strecken der Saison 2024 zu den ganz heißen Kandidaten auf den WM-Titel. Nach beeindruckenden Rennen und zwei GP-Siegen wurde Garcia sogar bereits als möglicher MotoGP-Kandidat gehandelt.
Die weitere Geschichte ist bekannt. Garcia konnte dem Druck nicht standhalten. Einer sehr durchwachsenen zweiten Saisonhälfte folgte der weitere sportliche Abstieg. Gemeinsam entschied man sich nach dem Le Mans-GP zur Trennung.
Nun also die Chance sich auf noch einmal auf der Kalex der deutschen Intact-Mannschaft zu bewähren. Jürgen Lingg zu der Entscheidung: «Für uns als Team ist es die schlechteste Lösung, ein Motorrad stehen zu lassen. Auch gegenüber unseren Sponsoren und Partnern haben wir die Verantwortung, wann immer es geht, anzutreten und die ganze Mannschaft bestmöglich zu vertreten. Der Kontakt zu Sergio bestand und wir haben beschlossen, ihm die Chance zu geben, in Balaton für uns zu fahren. Ich denke, niemand kann damit verlieren.»
Ersatzpilot Garcia zögerte nicht lange und teilte nach der Zusage über das Team aus Memmingen mit: «Es ist nie eine gute Nachricht, einen Teamkollegen ersetzen zu müssen, und ich wünsche Senna eine schnelle Genesung. Ich möchte dem LIQUI MOLY Dynavolt Intact GP Team dafür danken, dass es mir die Möglichkeit gegeben hat, in die Moto2-Weltmeisterschaft zurückzukehren und auf dem neuen Balaton Park Circuit zu fahren. Obwohl ich in diesem Jahr nur an sehr wenigen Rennen teilnehmen konnte, bin ich sehr motiviert und arbeite hart daran, das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, in ein gutes Ergebnis umzusetzen.»
Damit steht fest, dass bereits übermorgen mit Gonzalez und Garcia zwei Spanier für Intact GP auf den Kurs gehen werden. Während Manuel Gonzalez die WM trotz seines Technik-Ausfalls auf dem Red Bull Ring weiter mit 19 Punkten Vorsprung anführt, spielt Ersatzmann Garcia mit drei Punkten keine Rolle – der ebenfalls 22-Jährige kann befreit auffahren und dem einmaligen Teamkollegen im besten Fall Rückendeckung geben.