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Leopard: «Die Aktion von Binder ist unverzeihlich!»

Von Helmut Ohner
Mit einer Top-3-Platzierung vor Augen wurde Dennis Foggia von Darryn Binder in der letzten Runde des Moto3-Rennens unsanft aus dem Sattel befördert. Der Traum vom WM-Titel ist damit für den Italiener ausgeträumt.

Dennis Foggia ist der Fahrer der zweiten Saisonhälfte. Seit dem zweiten Grand Prix auf dem Red Bull Ring war der Italiener nie schlechter als Dritter. Die Rennen im MotorLand Aragon und beide Rennen auf dem World Circuit Marco Simoncelli in Misano wurden eine Beute des Leopard-Honda-Piloten. Mit diesem Erfolgslauf verringerte er nicht nur den Rückstand auf den WM-Führenden Pedro Acosta, er bereitete dem jungen Spanier auch einiges Kopfzerbrechen.

Mit dem vierten Startplatz sicherte sich Foggia eine gute Ausgangsposition für den vorletzten Lauf der diesjährigen Moto3-Saison, während sein Titelkonkurrent nach dem Qualifying nur an der 14. Stelle lag. Der Druck lastete damit auf den Schultern des 17-jährigen Red Bull KTM Ajo-Piloten, der sich bei seiner Aufholjagd keinen Fehler erlauben durfte, um Foggia nicht einen psychologischen Vorteil einzuräumen.

Auf dem anspruchsvollen Autodromo do Algarve zeigte sich der 20-jährige Römer von seiner besten Seite. Die meiste Zeit lag er an der Spitze des Feldes, absetzen konnte er sich trotz aller Bemühungen allerdings nicht von seinen Konkurrenten, zu denen bald auch Acosta zählte. Bis zur letzten Runde war nicht absehbar, an wen aus einer Fünf-Mann-Gruppe bestehend aus Foggia, Acosta, Sergio Garcia, Andrea Migno und Darryn Binder der Sieg gehen könnte.

Die Entscheidung fiel in Kurve 2. Acosta hatte sich mit einem Ausbremsmanöver gegen Foggia an die Spitze gesetzt. Danach spielte sich in seinem Rücken ein Drama ab. Binder, der in den letzten Jahren bereits mehrmals mit unnötigen Manövern auffällig wurde, torpedierte Foggia, der bei seinem Sturz auch Garcia, der am Vortag seine erste Pole-Position in der Moto3-Weltmeisterschaft bejubeln durfte, mit ins Verderben riss.

Während Foggia unter Tränen mit dem Scooter zurück an die Box gebracht wurde, schnappte sich GP-Rookie Acosta nicht nur den Sieg vor Migno und Niccolò Antonelli, sondern vor dem WM-Finale in Valencia auch den Weltmeistertitel.

Binder, dem die Schuld an der Kollision zugesprochen wurde und deshalb die Disqualifikation hinnehmen musste, stapfte nach dem Rennen schuldbewusst in die Box von Leopard Racing, um sich für seine Aktion zu entschuldigen, doch die aufgebrachten Teammitglieder wollten nichts vom Südafrikaner wissen und gaben ihm mit unmissverständlich Handzeichen zu verstehen, dass er nicht erwünscht war.

«Wir möchten Pedro Acosta zum Titelgewinn gratulieren. Er war während der gesamten Saison ein harter Gegner, wir haben jeden Kampf auf dem Feld genossen», zollte das Leopard Racing Team Acosta Respekt. «Wir gratulieren aber auch Dennis zu seinen hervorragenden Ergebnissen in dieser Saison, insbesondere in den letzten zehn Rennen, in denen er fünf Mal gewonnen hat und weitere fünf Mal auf dem Podium war.»

«Wir möchten aber auch unser Gefühl der Hilflosigkeit nach dem unnötigen Zwischenfall mit Darryn Binder zum Ausdruck bringen. Seine unverantwortliche Fahrweise in der allerletzten Runde hat die Chancen von Dennis auf den Weltmeistertitel zunichte gemacht. Wir haben uns das gesamte Filmmaterial aus den verschiedensten Blickwinkeln angesehen. Es ist seltsam, wie sich Darryn in diesem Moment verhält.»

«Jeder Fahrer sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine unverantwortliche Aktion nicht nur das Leben eines Fahrers gefährden kann, sondern auch die harte Arbeit und die Möglichkeiten eines ganzen Teams aufs Spiel setzt. Sein Verhalten ist unverzeihlich, noch dazu, wo es nicht seine erste Aktion war, die einen Fahrer ins Aus befördert hat. Es hätte noch schlimmer ausgehen können, zum Glück geht es Dennis körperlich gut»

Moto3-Ergebnis Portimão, 7. November:
1. Acosta, KTM, 21 Runden in 38:04,339 min
2. Migno, Honda, + 0,354 sec
3. Antonelli, KTM, + 0,880
4. Alcoba, Honda, + 1,768
5. Guevara, GASGAS, + 1,839
6. Sasaki, KTM, + 1,874
7. Fenati, Husqvarna, + 1,972
8. Artigas, Honda, + 2,333
9. Suzuki, Honda, + 3,423
10. Salac, KTM, + 6,591
11. Adrian Fernandez, Husqvarna, + 6,940
12. Tatay, KTM, + 9,392

13. Holgado, KTM, + 9,930
14. Kelso, KTM, + 9,996
15. Surra, Honda, + 10,416

Moto3-Stand Fahrer-WM (nach 17 von 18 Rennen):
1. Acosta 259 Punkte (Weltmeister 2021). 2. Foggia 213. 3. Garcia 168. 4. Masia 155. 5. Fenati 155. 6. D. Binder 149. 7. Antonelli 145. 8. Guevara 115. 9. Sasaki 113. 10. Migno 110. 11. Alcoba 85. 12. Deniz Öncü 84. 13. Suzuki 76. 14. McPhee 72. 15. Toba 64. 16. Rodrigo 60. 17. Salac 58. 18. Nepa 53. 19. Artigas 47. 20. Yamanaka 47. 21. Tatay 32. 22. R. Rossi 29. 23. Adrián Fernández 28. 24. Dupasquier 27. 25. Kunii 15. 26. Kofler 10. 27. Bartolini 7. 28. Holgado 4. 29. Izdihar 4. 30. Azman 3. 31. Kelso 2. 32. Surra 1.

Marken-WM:
1. KTM 353 Punkte. 2. Honda 335. 3. GASGAS 246. 4. Husqvarna 162.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 414 Punkte (Teamweltmeister 2021). 2. Muchoneumatico GASGAS Aspar Team 284. 3. Leopard Racing 260. 4. Petronas Sprinta Racing 211. 5. Red Bull KTM Tech3, 201. 6. Sterilgarda Max Racing Team 184. 7. Avintia Esponsorama 184. 8. Rivacold Snipers Team 146. 9. Indonesian Racing Gresini 145. 10. CarXpert PrüstelGP 97. 11. BOE Owlride 82. 12. CIP Green Power 77. 13. SIC58 Squadra Corse 76. 14. Honda Team Asia 19.

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