Superbike: Neuer Honda-Werksfahrer für 2026

Moto3 exklusiv bei Yamaha? Sportchef Pavesio erklärt

Von Thomas Kuttruf
Paolo Pavesio (Yamaha): «Wollen die Kosten beim Einstieg nachhaltig reduzieren»

Paolo Pavesio (Yamaha): «Wollen die Kosten beim Einstieg nachhaltig reduzieren»

Nach dem Beginn der neuen MotoGP-Ära mit einem runderneuerten Regelwerk zur Saison 2027 kommt ein Jahr später die Moto3 an die Reihe. Erstmals bestätigte auch Yamaha die Teilnahme an der Ausschreibung.

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Am Horizont der Motorrad-WM stehen die Vorzeichen auf Revolution, wenn es um die kleinste GP-Kategorie geht. Zwischen Herstellervereinigung (MSMA), Weltverband FIM und Dorna Sports als Rechteinhaber, sportlichem Ausrichter und Vermarkter der MotoGP ist längst entschieden, dass die Moto3-Klasse in ihrer heutigen Form mit Ablauf der Saison 2027 abgeschafft wird.

Danach – und das ist die größte denkbare Veränderung – soll der freie Wettbewerb unter den Herstellern aufgelöst werden. Nur noch ein Werk wird sich als Exklusivpartner um die wichtige GP-Arbeit an der Basis kümmern und einen einheitlichen Prototyp mit zwei Zylindern und maximal 500 ccm Hubraum an den Start bringen.

Sicher ist auch, dass KTM als derzeit dominierende Marke starkes Interesse hat auch weiterhin beim Nachwuchs Flagge zu zeigen. Alle 11 Moto3-GP-Siege 2025 gingen an KTM. Nicht zu vergessen das Engagement mit Langzeit-Partner Red Bull, das in Form des Rookie Cups verlässlich neue Spitzenfahrer in die WM bringt.

KTM-Sportchef Pit Beirer bestätigte den Kampf um den Zuschlag mit Nachdruck. Was nichts an der Tatsache ändert, dass der große Hersteller aus Oberösterreich noch ein gutes Stück von einer verbindlichen wirtschaftlichen Planung der MotoGP-Zukunft ab 2027 entfernt ist.

Als sicher gilt ein längerfristiges Bekenntnis der japanischen Hersteller. Honda hat sich ebenfalls als Moto3-Exklusivausrüster beworben. Erfahrung und Expertise ist der am längsten in der WM aktiven Marke nicht abzusprechen.

Nicht zu vergessen – Yamaha. Aus einem Interesse ist bereits ein konkretes Projekt geworden wie der 2025 zum Gesamtsportchef bei Yamaha aufgestiegene Paolo Pavesio im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com verriet.

Paolo Pavesio: «Die Idee der neuen Moto3 – und hier deckt sich die Auffassung mit der von Yamaha – ist es den Rennsport auf Prototypenbasis deutlich günstiger und nachhaltiger zu gestalten. Deswegen haben wir eine offizielle Bewerbung abgegeben um als technischer Partner der Moto3-Weltmeisterschaft ab 2028 zu agieren. Yamaha sieht sich in der Lage dieses Projekt mit eigener Kompetenz und Struktur anzugehen. Allerdings – es ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss, ob wir den Zuschlag für die Moto3 bekommen.»

Der Italiener unterstreicht: «Wir sehen die Moto3 als Teil der bereits vor Jahren aufgesetzten Pyramide, ein Engagement würde sich in unser Blue Cru Programm einfügen. Wir denken dabei noch wesentlich weiter, es geht nicht nur um 2028. Wir wollen im Sinne des Sports langfristig dafür sorgen, dass die Kosten für einen Einstieg auch unterhalb der Moto3-WM nach unten gehen. Motorradsport, das darf kein Sport für Reiche sein.»

Damit spielt Paolo Pavesio unter anderem auf die Junioren-WM an. Hier kommen 1-2 Jahre alte Moto3-WM-Bikes zum Einsatz. Die Kosten für ein Nachwuchs-Engagement liegen pro Fahrer pro Saison im sechsstelligen Bereich.

Der Sportchef des japanischen Konzerns stellt weiter klar: «Yamaha würde es als Ausrüster der Moto3 nicht in erster Instanz um die Marke gehen – wir brauchen keine Sticker und großen Kampagnen. Um die Marke Yamaha zu präsentieren, dafür nutzen wir die Plattform der MotoGP. Die Moto3 muss sich in Zukunft noch stärker einer angemessenen Fahrerausbildung widmen.»

Zum zeitlichen Szenario: Um die Neuaufstellung der kleinesten GP-Klasse professionell vorzubereiten ist ein Vorlauf von zwei Jahren realistisch. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com bestätigte das auch der sportlich Hauptverantwortliche, Dorna-Manager Carlos Ezpeleta: «Sicher ist, dass wir bis Ende der Saison 2025 zu einer Entscheidung für die Projektvergabe kommen wollen.»

In weniger als sechs Monaten wird Klarheit herrschen, wer in die Moto3-Verantwortung gehen wird. Die bislang engagierten Unternehmen Honda und KTM, der neue Bewerber Yamaha oder eventuell weitere Kandidaten, die heute nicht als eigener Hersteller im Fahrerlager der Motorrad-WM engagiert sind. Als weitere Kraft käme hier besonders CFMOTO in Frage. Noch hüllen sich die Chinesen in Schweigen.

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