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Hervé Poncharal: «Vielleicht gelte ich als Träumer»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal ist überzeugt, mit KTM die richtige Wahl für die MotoGP-Zukunft getroffen zu haben. Seine Begründungen wirken einleuchtend.

Der französische Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal ist überzeugt, dass er für sein nächstjähriges Fahrerduo Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin am 20./21. November 2018 beim MotoGP-Test in Valencia konkurrenzfähiges Material in der Box stehen haben wird.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer hatte beim Catalunya-GP gegenüber SPEEDWEEK.com eingeräumt, dass man bei der hauseigenen WP Suspension gegenüber Öhlins (mit diesem Fabrikat fahren alle anderen Teams und Werke) in Rückstand geraten sei.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, ist aber überzeugt, dass dieses Problem seit dem Misano-Test (11./12. September) aus der Welt geschafft worden sei. «Den Suspension-Wachrüttler im Frühling haben die WP-Jungs inzwischen wirklich mit Bravour gemeistert. Darüber sind wir sehr glücklich», sagt Beirer heute.

«Bisher hat niemand aus unserem Team die KTM RC16 getestet», hält Poncharal fest. «Bevor das nicht passiert ist, lässt sich schwer ein Urteil abgeben. Zuerst musst du Daten in der Hand haben. Aber unsere beiden Fahrer haben schon mehrmals die Chance gehabt, Bradley Smith oder Pol Espargaró nachzufahren. Jedes Mal sagten sie mir: 'Das Motorrad scheint eine sehr gute Beschleunigung und einen ausgezeichneten Top-Speed zu haben. Dazu kommt eine gute Stabilität beim Bremsen.' Aber mehr wissen wir nicht.»

«Zusätzliche Informationen werden wir erst haben, wenn meine Fahrer mit dem Motorrad getestet haben», ergänzte Poncharal. «Momentan konzentrieren wir uns völlig darauf, die Saison zumindest so gut wie in Buriram fortzuführen und zu beenden, wo Johann mit der Yamaha Fünfter und Hafizh Zwölfter geworden ist. Am Dienstag nach dem Valencia-GP beginnt für uns die Arbeit mit dem neuen Material.»?

Poncharal weiter: «Wie ich schon betont habe, und ich erzähle das nicht aus politischen Gründen: Ich bin optimistisch. Ich bin überzeugt, dass die Österreicher alles haben, was sie brauchen, um an der Spitze mitzukämpfen. Natürlich brauchen sie etwas Zeit. Aber die Tatsache, dass sie 2019 zwei Teams und vier MotoGP-Fahrer auf der Piste haben werden, wird zu einem Wetteifern innerhalb des Werks führen. Zarco ist sehr begierig zu zeigen, dass KTM mit ihm die richtige Wahl getroffen hast. Er wird alles tun, um das zu beweisen. Und ich hoffe, dass Pol Espargaró 2019 nicht so oft verletzt sein wird. Er wird beweisen wollen, dass er mit Zarco mithalten kann. Dazu kommen noch unsere zwei MotoGP-Jungs – Oliveira und Syahrin. Wir werden sehen…»?

«Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich mit meiner Entscheidung», versichert der Franzose. «Ich bin jeden Tag froher darüber, KTM als neuen Partner ausgewählt zu haben. Jeden Tag. Denn am Ende des Tages ist ein Motorrad ein Motorrad. Vielleicht halten mich manche Menschen für einen Träumer. Aber für mich ist die KTM bereits sehr konkurrenzfähig. Und dann hast du die menschliche Alchemie zwischen den Fahrern, den Ingenieuren und dem Racing Team. Hier fehlt es vielleicht bei manchen Werken... Ich will nicht behaupten, wir werden einreiten wie Zorro und die Welt auf den Kopf stellen. Aber ich habe eine Menge Respekt vor Herrn Pierer und eine Menge Respekt vor Pit Beirer. Sie sind sehr, sehr enthusiastisch. Sie wollen in der MotoGP unbedingt Erfolg haben. Ich sehe nichts, wozu sie nicht bereit wären, um ihre Ziele zu erreichen. Sie wollen in der Königsklasse gewinnen. Dafür geben sie 100 Prozent; das halte ich für erstklassige Voraussetzungen. Das ist ein Level, auf dem wir sein müssen. KTM hat bereits zwei Jahre MotoGP-Erfahrung. Sie haben ausgezeichnete Ingenieure. Aber wir können auch etwas beitragen. Wir sind seit 19 Jahren in der ‚premier class’. Mein Crew-Chiefs Guy Coulon, der ein riesiges Wissen hat, dazu Nicolas Goyon, unser Daten-Spezialist, diese Jungs können nach den ersten Wintertests im November sicher bei einem Gedankenaustausch mit KTM ihre Ideen einbringen. Danach können wir sicher helfen, das Projekt voranzubringen und in die richtige Richtung zu marschieren.»

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