Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Johann Zarco: «Ducati hat mich überzeugt»

Von Nora Lantschner
Johann Zarco hat turbulente Monate hinter sich

Johann Zarco hat turbulente Monate hinter sich

Eigentlich hatte Johann Zarco einen Deal mit Avintia in Valencia voreilig ausgeschlossen, aber Ducati überzeugte den zweifachen Moto2-Weltmeister: 2020 tritt er auf einer GP19 in der MotoGP-WM an.

Am Montag wurde offiziell bestätigt, was spätestens seit dem Rücktritt von Karel Abraham, den der Tscheche am 23. November verkündete, klar war: Johann Zarco bestreitet die MotoGP-WM 2020 für Reale Avintia. Damit steuert der zweifache Moto2-Weltmeister in nur 15 Monaten insgesamt vier verschiedene Fabrikate – auf Yamaha, KTM und Honda wird im Februar eine Ducati GP19 folgen.

«Als ich im August entschied, das KTM-Projekt frühzeitig zu verlassen, hatte ich keinen Plan B. Dann stellten sie mich zu Gunsten von Kallio frei... Am Ende war es ein Übel, das sich zum Guten wandte, weil ich in der Folge die Gelegenheit bekam, die Honda zu fahren», blickte der Franzose im Interview mit «motogp.com» auf turbulente Monate zurück. «Ich konnte sehen, dass es bei Jorge nicht mehr richtig funktionierte – und auch wenn ich nicht wusste, wie seine Zukunft aussehen würde, habe ich diese Karte gespielt.»

Am Donnerstag vor dem Saisonfinale in Valencia verkündete Jorge Lorenzo schließlich seinen Rücktritt – und Zarcos Chancen auf eine Stammplatz stiegen: «Natürlich, als er die Pressekonferenz einberufen hat, um mitzuteilen, dass er seine Karriere beenden würde, dachte ich, dass es für mich recht gut aussah. Aber am Wochenende hat sich der Wind gedreht und viele Dinge wurden auf den Kopf gestellt. Das war ein merkwürdiger Sonntag, weil ich schon wusste, dass ich fast keine Chance mehr hatte.»

Tatsächlich einigten sich HRC, Márquez-Manager Emilio Alzamora und Alex Márquez bereits am Freitagabend in Valencia – und bald sickerte durch: Der Moto2-Weltmeister wird 2020 neben seinem Bruder und sechsfachen MotoGP-Champion Marc Márquez bei Repsol Honda fahren.

Deshalb schien dem Franzosen nur noch die Rückkehr in die Moto2-Klasse zu bleiben, aber Zarco konnte auf prominente Unterstützungen zählen, unter anderen setzte sich Claude Michy, der Promoter des Frankreich-GP, für seinen Verbleib in der Königsklasse ein. «Am Ende hat mich am Montag Ducati kontaktiert und mir gesagt, dass wir reden müssten», erzählte der 29-Jährige, der am Samstag in Valencia allerdings noch voreilig gemeint hatte, Avintia sein kein Top-Team, weshalb er lieber in die Moto2-Klasse gehen würde. Doch Gigi Dall'Igna, General Manager von Ducati Corse, sicherte dem zweifachen Moto2-Weltmeister mehr Unterstützungen aus Borgo Panigale zu – auch wenn er nur eine GP19 steuern wird.

«Wir hatten mehrere Meetings, in denen sie mir erklärt haben, was sie mir zur Verfügung stellen würden. Sie konnten mich überzeugen. Es gab mir einen richtigen Schub an Zuversicht! Sie haben mir gesagt, dass sich der Status des Avintia Teams komplett verändern würde. Ich meinerseits würde die Chance haben, wieder um die Top-7 oder Top-10 zu kämpfen, um mir – sagen wir mal – in naher Zukunft ein noch besseres Bike zu verdienen – vielleicht mit Podestplätzen als Sahnehäubchen obendrauf», so Zarco.

Zarco stand in seiner MotoGP-Karriere bisher sechs Mal auf dem Podest, die Ziele für 2020 formuliert er aber zurückhaltend, nachdem er 2019 nur einmal in den Top-10 gelandet war: «Nach einem sehr schwierigen Jahr sollte es besser werden. In die Top-7, Top-10 zurückzukehren, wäre schon gut. Für den Moment ist es besser, sich vernünftigere Ziele zu setzen, als Podestplätze oder Siege anzustreben.»

Angst vor Anpassungsschwierigkeiten an die Desmosedici hat der Franzose keine: «Die drei Rennen auf Honda haben mir wirklich einige Zweifel genommen, die aufgrund der mangelnden Ergebnisse hätten aufkommen können. Dass ich ein gutes Feeling hatte und sie mit meiner Herangehensweise zufrieden waren, hat mich darin bestärkt zu glauben, dass alles gut gehen wird. Ich weiß, dass es ein leistungsstarkes Motorrad ist. Diese Stabilität wird mir erlauben, mich mehr auf meinen Fahrstil zu konzentrieren, um das Feeling der Top-Fahrer wiederzufinden.»

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