Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Giacomo Agostini: «Ich schätze Jorge Lorenzo sehr»

Von Vanessa Georgoulas
Giacomo Agostini will das Wortgefecht mit Jorge Lorenzo beenden

Giacomo Agostini will das Wortgefecht mit Jorge Lorenzo beenden

Im Schlagabtausch mit Jorge Lorenzo schlägt Giacomo Agostini einen versöhnlicheren Ton an. Er stellt aber auch klar: «Es ist nicht mein Fehler, dass er weder mit Honda noch mit Ducati den Titel geholt hat.»

Seit Anfang Mai liefern sich die GP-Legende Giacomo Agostini und Yamaha-Testfahrer einen öffentlichen Schlagabtausch, der seinen Anfang mit einem Interview des Rekordweltmeisters bei den italienischen Kollegen der «Gazzetta dello Sport» nahm. Denn in diesem wagte es der 77-Jährige, den zurückgetretenen fünffachen Weltmeister zu kritisieren, weil dieser seit seinem Yamaha-Abgang nach der Saison 2016 nur noch drei Rennen gewinnen konnte.

«Er hat zum zweiten Mal versagt und keine Ergebnisse gebracht. Das Motorrad ist wichtig, aber der Kopf des Fahrers macht den Unterschied», kommentierte «Ago», der betonte: «Ich habe mich auf dem Motorrad zwischendurch auch mal weniger wohl gefühlt, aber deshalb war ich nicht langsam. Es ist alles eine Kopfsache.»

Bei Lorenzo kamen diese Worte nicht gut an, der 33-jährige Mallorquiner kommentierte in den sozialen Medien spitz: «Man kann leicht reden, wenn an seit 50 Jahren kein Motorrad mehr fährt.» Das wiederum liess Agostini nicht unkommentiert stehen, in einem «DAZN»-Interview erklärte der Italiener, dass er sehr viel für die Leistungen von Lorenzo übrig habe. «Ich habe ihn immer gelobt, wenn er grossartig war, deshalb sehe ich auch kein Problem darin, ihn zu kritisieren, wenn er versagt.»

Der Yamaha-Edeltester sah hingegen durchaus ein Problem darin, als Versager abgestempelt zu werden – und reagierte noch einmal mit einem ausführlichen Instagram-Statement, in dem er auf die Unterschiede – vor allem bei den Zeitabständen – verwies. «Auch wenn man in den 1960er Jahren auf Strecken mit sehr niedrigen Sicherheitsstandards gefahren ist, betrug der Unterschied zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Motorrad oft zehn Sekunden. Einige Fahrer hatten einen solchen Vorteil, dass sie sich den Luxus leisten konnten, im selben Jahr in mehreren Kategorien zu fahren.»

Agostini will das Wortgefecht aus der Ferne nun beenden, der fünfzehnfache Champion erklärte im «AS»-Interview: «Ich will keine Kontroverse, denn ich schätze Lorenzo und werde das auch in Zukunft tun.» Gleichzeitig betonte er: «Ich werde ihm eine Nachricht schicken, damit er das versteht. Ich kann ja nicht sagen, dass er gewonnen hat, wenn es nicht so war. Wenn mich alle nach seinen Ducati- und Honda Jahren fragen, kann ich ja nicht sagen, dass er alles gewonnen hat.»

«Ich muss doch ehrlich bleiben, sonst sagen die Leute, ich spreche mit meinem Herzen, und nicht mit meinem Kopf. Es tut mir wirklich leid, denn ich hatte gehofft, dass Lorenzo mit Ducati den Titel holt, aber das hat er nicht geschafft. Drei Rennsiege sind kein WM-Titel, und das ist das Einzige, was ich gesagt habe», legte Agostini nach.

«Ich verstehe auch, dass man meine Epoche nicht mit seiner Zeit vergleichen kann, und das tue ich auch nicht, aber da ich sehr enttäuscht war, habe ich nur gesagt, was alle sowieso schon wissen. Ich habe seine Siege mit ihm gefeiert, aber wenn er nicht gewinnt, kann man nichts machen. Ich kann mich erinnern, wie ich einmal auf die Startaufstellung ging, um ihn zu begrüssen, nachdem er es im Qualifying nur die letzte Startreihe geschafft hatte. Aber ich muss auch ehrlich bleiben. Es ist nicht mein Fehler, dass er weder mit Honda noch mit Ducati den Titel geholt hat und ich kann nichts Anderes behaupten.»

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