Mike Leitner (KTM): «Sind mit Aragón nicht zufrieden»

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM brachte in Aragón keinen Fahrer in die Top-Ten, das gab es bisher nur in Barcelona. Race-Manager Mike Leitner hat die Probleme analysiert.

Die vier Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder, Pol Espargaró, Iker Lecuona und Miguel Oliveira erkämpften beim Aragonien-GP nur die Plätze 11, 12, 14 und 16. In der Konstrukteurs-WM tauschten Suzuki und KTM wieder die Plätze: KTM liegt nach 10 von 14 Rennen in dieser prestigereichen Wertung an vierter Stelle vor Honda und Aprilia.

Mike Leitner, MotoGP Race Manager bei KTM, hat Ursachenforschung betrieben und eine Erklärung für das schwache Abschneiden der KTM-RC16-Fahrer gefunden. Miguel Oliveira brachte es nach dem Rennen auf den Punkt: «Für unser Bike war die Belagstemperatur 20 Grad zu niedrig.»

Mike, Pol Espargaró war hat in den drei freien Trainings immer um Platz 7 und 8 platziert, im FP4 war er sogar Vierter. Im Warm-up schaffte er Platz 10. Hat dich die schwache Rennperformmance dann nicht überrascht?

Wir haben das Motorrad in den zwei Trainings nicht auf das Level gebracht, so dass man sagen konnte, man kämpft im Rennen für ein richtig gutes Ergebnis und kann im Rennen weiter nach vorne fahren. Das hat man dann auch gesehen.

Rennentscheidend sind die ersten zwei, drei Runden. Wären Brad Binder oder Pol Espargaró in der Gruppe mit Dovi drinnen gewesen, wären sie das ganze Rennen mit ihm mitgefahren, das hätten unsere Rundenzeiten erlaubt. Aber bei Pol war der Start aus der vierten Reihe nicht prickelnd, er ist gleich einmal eingeklemmt gewesen und hat zwei Plätze verloren. Dann bist du halt in diesem Stauverkehr drin. Und wir haben einfach nicht das Motorrad gehabt, mit dem man dann an den Gegnern vorbeifahren und richtig Plätze gutmachen hätte können.

Wir haben zwar die Pace von Fahrern gehabt, die auf den sechsten oder siebten Platz gefahren sind. Aber wenn man mit der KTM drei bis vier Sekunden hinter einem Gegner lag, war die Partie gelaufen. Es haben alle Fahrer gepusht, es war ein eigenartiges Rennen.

Aber es lässt sich nicht schönreden: Wir waren mit der Performance unseres Motorrads beim ersten Aragón-Rennen nicht zufrieden.

Pol Espargaró ist von Platz 12 gestartet und als Zwölfter ins Ziel gekommen. Alex Rins und Alex Márquez sausten von den Startplätzen 10 und 11 auf die Ränge 1 und 2.

Ja, die haben eindeutig ein besseres Gerät und ein besseres Setting gehabt als wir. Und sie haben ein Motorrad zum Überholen gehabt.

Es wird wohl immer schwieriger, in der kurzen Zeit am Freitag und Samstagfrüh ein brauchbares Renn-Set-up zu machen und trotzdem den wichtigen direkten Einzug ins Q2 nicht zu verpassen. Vor allem, wenn es in der Früh immer eisig kalt ist.

Ja. Manchmal kommst du auf eine Strecke, auf der du von Anfang an halbwegs dabei bist. Du machst dann nur deine Feintunings, dann haut es hin.

In Aragón haben wir beim ersten Run im FP1 schon gesehen: Die Fahrer haben hinten beim «edge grip» und beim Turning Mühe gehabt. Es hat überall ein bisschen gefehlt.

Und natürlich: Im ersten Training hatten wir 10 Grad Asphalttemperatur. Da dachten wir: Wir stellen nicht alles gleich auf den Kopf.

Wir wollten schauen, wie es im FP2 bei höheren Temperaturen geht, es hatte dann 24 Grad. Der Freitag war mit dem starken Wind und der Eiseskälte wirklich schwierig. Das hat uns natürlich nicht geholfen, da wir kein Paket hatten, das von Anfang an halbwegs funktioniert hat. Das haben wir diesmal nicht gehabt.

KTM wollte möglichst auf allen GP-Strecken testen. Habt ihr mit Dani Pedrosa in Aragón getestet? War es damals noch zu warm?

Nein, Dani ist 2020 nie in Aragón gefahren.

Miguel Oliveira hat am Sonntag gesagt: Für KTM war die Streckentemperatur um 20 Grad zu kühl. Stimmst du ihm zu?

Ja, wärmere Temperaturen hätten uns sicher geholfen. Aber die MotoGP ist kein Wunschkonzert. Es ist für jedes Team und für jeden Fahrer gleich warm oder gleich kalt.

Wir waren für die herrschenden Streckenbedingungen diesmal einfach nicht richtig aufgestellt.

Ergebnis, MotoGP-Rennen, Aragón (18.10.):

1. Rins, Suzuki, 41:54,391 min
2. Alex Márquez, Honda, + 0,263 sec
3. Mir, Suzuki, + 2,644
4. Viñales, Yamaha, + 2,880
5. Nakagami, Honda, + 4,570
6. Morbidelli, Yamaha, + 4,756
7. Dovizioso, Ducati, + 8,639
8. Crutchlow, Honda, + 8,913
9. Miller, Ducati, + 9,390
10. Zarco, Ducati, + 9,617
11. Binder, KTM, + 13,200
12. Pol Espargaró, KTM, + 13,689
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 14,598
14. Lecuona, KTM, + 15,291
15. Petrucci, Ducati, + 15,941
16. Oliveira, KTM, + 18,284
17. Bradl, Honda, + 20,136
18. Quartararo, Yamaha, + 21,498
19. Smith, Aprilia, + 25,300
20. Rabat, Ducati, + 25,558

Fahrer-WM-Stand nach 10 von 14 Rennen:

1. Mir, 121 Punkte. 2. Quartararo 115. 3. Viñales 109. 4. Dovizioso 106. 5. Nakagami 92. 6. Morbidelli 87. 7. Rins 85. 8. Miller 82. 9. Pol Espargaró 77. 10. Oliveira 69. 11. Binder 67. 12. Alex Márquez 67. 13. Petrucci 65. 14. Rossi 58. 15. Zarco 53. 16. Bagnaia 42. 17. Aleix Espargaró 27. 18. Crutchlow 21. 19. Lecuona 20. 20. Smith 11. 21. Bradl 8. 22. Rabat 8. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 183. 2. Ducati 160. 3. Suzuki. 4. KTM 130. 5. Honda 112. 6. Aprilia 35.

Team-WM:

1. Team Suzuki Ecstar 206. 2. Petronas Yamaha SRT, 202 Punkte. 3. Ducati Team 171. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 167. 5. Red Bull KTM Factory Racing 144. 6. Pramac Racing 128. 7. LCR Honda 113. 8. Red Bull KTM Tech3 89. 9. Repsol Honda Team 75. 10. Esponsorama Racing 61. 11. Aprilia Racing Team Gresini 38.

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