Miguel Oliveira (1.): Kein Druck, eher privilegiert
Miguel Oliveira (Mitte) gemeinsam mit Franco Morbidelli und Jack Miller (rechts)
Das Motorsport-Märchen nimmt immer konkretere Formen an. Miguel Oliveira wird bei seinem Heim-GP im portugiesischen Portimao von der Pole-Position aus ins Rennen starten. Der Lokalmatador hofft nach seiner ersten Pole in der Königsklasse aber auf noch mehr: «Wir wollen den Job zu Ende bringen. Ich fühle mich stark und es ist ein besonderes Gefühl, zu Hause von ganz vorne zu starten.»
Wird Oliveira sein Heil in der Flucht suchen? «Wir haben starke Rivalen. Es wäre natürlich der einfachste Weg, davonzufahren. Aber ich weiß nicht, wie die Situation nach 15 Runden sein wird, das weiß niemand. Die Pace an sich fühlt sich vielversprechend an, aber wir mussten gleichzeitig an der Abstimmung arbeiten und die Reifenwahl entscheiden und hatten dafür wenig Zeit.» Und das, obwohl die Trainingszeiten am Freitag auf jeweils 70 Minuten ausgedehnt wurden.
Dennoch macht es sich bemerkbar, dass Oliveira die Strecke besser kennt als seine Konkurrenten. Bei der Anreise wurde er zudem von knapp 100 Fans an die Strecke begleitet - auch das beflügelt. Auf den Tribünen werden seine Anhänger ihn zwar nicht unterstützen können, dennoch will der 25-Jährige ihnen etwas zurückgeben: «Die Leute sehnen sich nach Emotionen. In der Corona-Zeit passiert aktuell nicht viel in sportlicher Hinsicht und deswegen sind solche Events umso wichtiger. Ich spüre aber keinen Extra-Druck auf meinen Schultern. Es ist eher ein Privileg, dass ich hier fahren darf. Ich möchte mein Rennen genießen.»
Zumal der Arbeitgeber des angehenden Zahnarztes ab 2021 dann nicht mehr Red Bull KTM Tech3 heißen wird, sondern Red Bull KTM Factory Racing. Somit steht auch ein Abschied an diesem Wochenende an. «Es ist schade, dass ich Tech3 verlasse. Wir haben eine gute Verbindung aufgebaut und ich werde die Menschen vermissen. Aber so ist das Leben im Fahrerlager. Ich möchte im nächsten Jahr um noch mehr Siege kämpfen», sagt der Gewinner des Steiermark-GP.
Sein Jahr fasst er schon vor dem letzten Ausritt so zusammen: «Es war eine Saison, die sich von allen anderen bisher unterschieden hat. Ich wäre gerne noch konstanter gewesen. Es waren ein paar Ausfälle zu viel, aber dennoch war es in Ordnung. Ich möchte 2021 dann noch stärker sein.»
Ergebnis MotoGP, Q2, Portimão, 21.11.
1. Oliveira, KTM, 1:38,892 min
2. Morbidelli, Yamaha, 1:38,936
3. Miller, Ducati, 1:39,038
4. Crutchlow, Honda, 1:39,156
5. Quartararo, Yamaha, 1:39,199
6. Bradl, Honda, 1:39,204
7. Zarco, Ducati, 1:39,238
8. Viñales, Yamaha, 1:39,260
9. Pol Espargaró, KTM, 1:39,284
10. Rins, Suzuki, 1:39,467
11. Nakagami, Honda, 1:39,531
12. Dovizioso, Ducati, 1:39,587
Die weitere Startaufstellung:
13. Binder, KTM, 1:39,390 min
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:39,762
15. Bagnaia, Ducati, 1:40,019
16. Alex Márquez, Honda, 1:40,049
17. Rossi, Yamaha, 1:40,058
18. Petrucci, Ducati, 1:40,091
19. Savadori, Aprilia, 1:40,174
20. Mir, Suzuki, 1:40,290
21. Rabat, Ducati, 1:40,427
22. Kallio, KTM, 1:41,753
Stand Fahrer-WM nach 13 von 14 Rennen:
1. Mir, 171 Punkte (Weltmeister). 2. Morbidelli 142. 3. Rins 138. 4. Viñales 127. 5. Quartararo 125. 6. Dovizioso 125. 7. Pol Espargaró 122. 8. Miller 112. 9. Nakagami 105. 10. Oliveira 100. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 71. 14. Alex Márquez 67. 15. Rossi 62. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 34. 18. Crutchlow 29. 19. Lecuona 27. 20. Bradl 18. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM nach 13 von 14 Rennen:
1. Suzuki, 201 Punkte. 2. Ducati 201. 3. Yamaha 188. 4. KTM 175. 5. Honda 133. 6. Aprilia 43.
Team-WM nach 13 von 14 Rennen:
1. Team Suzuki Ecstar, 309 Punkte (Weltmeister). 2. Petronas Yamaha SRT 230. 3. Red Bull KTM Factory Racing 209. 4. Ducati Team 203. 5. Monster Energy Yamaha MotoGP 169. 6. Pramac Racing 163. 7. LCR Honda 134. 8. Red Bull KTM Tech3 127. 9. Repsol Honda Team 85. 10. Esponsorama Racing 81. 11. Aprilia Racing Team Gresini 46.