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Lucio Cecchinello (LCR): Komplimente für KTM-Erfolge

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda-Teammanager Lucio Cecchinello ist seit 2006 Partner von HRC. Trotzdem freut er sich über die Erfolge von KTM. «Das war eine Riesenüberraschung», hält er fest.

Der Brite Cal Crutchlow hat dem italienischen LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello in sechs Jahren drei MotoGP-Siege beschert. Es waren die ersten Triumphe in der MotoGP-WM für den LCR-Rennstall, der 2006 mit Casey Stoner und Michelin in die «premier class» kam, vorher war er nur in der 125er und 250er-WM beteiligt.

LCR bestreitet also 2021 die 16. MotoGP-Saison mit Honda. Bis 2014 (Stefan Bradl von 2012 bis 2014) wurde immer nur ein Fahrer eingesetzt, seit 2015 (Crutchlow und Miller) kommen zwei Piloten zum Einsatz. Crutchlow siegte 2016 in Brünn und Phillip Island, 2018 in Termas de Río Honda. Seit fast drei Jahren gab es keinen GP-Triumph zu feiern, obwohl Takaaki Nakagami im Herbst 2020 knapp dran war.

Lucio Cecchinello, selbst siebenfacher 125-ccm-GP-Sieger, ist Honda in der Königsklasse treu geblieben, obwohl ihn auch andere Werke umschwärmt haben, zum Beispiel Aprilia, Suzuki und KTM, weil er zu den seriösen Teamchefs zählt, sein Team immer nachhaltig finanziert und auf viele treue Sponsoren zurückblickt. Als einziger Rennstall tritt LCR seit 2006 immer mit «One Event»-Sponsoren wie GIVI, Castrol oder Rizoma auf.

In der kommenden Saison marschiert LCR-Honda mit einem neuen Fahrerduo auf, denn Alex Márquez kommt von Repsol zu LCR, und Takaaki Nakagami (bisher ohne Podestplatz) bestreitet bereits seine vierte MotoGP-Saison bei LCR. Erstmals erhält er das beste verfügbare Material, bisher hinkte der WM-Zehnte bei den Bike-Jahrgängen immer ein Jahr hinter Crutchlow und Repsol-Honda her.
Teambesitzer Lucio Cecchinello macht keine Anstalten, seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Honda zu beenden.

«Üblicherweise habe ich mit HRC immer Ein-Jahres-Verträge abgeschlossen. Aber 2020 haben wir uns bereits für die nächsten zwei Jahre geeinigt», erklärte Lucio Cecchinello im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden also auch die MotoGP-WM 2022 mit Honda bestreiten.»

Cecchinello macht aber kein Geheimnis daraus, dass sein etablierter und renommierter Rennstall Lucio Cecchinello Racing (LCR) regelmäßig Anfragen von anderen Herstellern bekommt. «Ich selber haben in der Vergangenheit keine Gespräche mit anderen Werken gesucht. Aber im Frühjahr 2016 bin ich von Suzuki, Aprilia und auch KTM kontaktiert worden. Das waren sehr kurze und knappe Diskussionen. Wir waren immer sehr daran interessiert, Neuigkeiten über künftige Programme von anderen Fabrikaten zu hören. Aber ehrlich gesagt: Ich bin zufrieden mit meiner Situation mit Honda. Ich blicke in der MotoGP-Klasse auf einen recht erfolgreichen Werdegang mit Honda zurück. Ich bin selber in den 1990er Jahren in der 125er-Klasse schon mit Honda-Motorräder gefahren. Ich kenne viele Menschen bei Honda und HRC, ich kann von einem gegenseitigen Respekt sprechen. Wenn mir Honda die Möglichkeit gibt, auch nach 2022 mit ihnen zusammenzuarbeiten, werde ich weiter loyal sein und auch in Zukunft für diesen Hersteller antreten.»

Trotzdem beobachtet Cecchinello die veränderten Kräfteverhältnisse (Honda blieb in der MotoGP 2020 erstmals seit der Einführung dieser Klasse 2002 ohne Sieg) aufmerksam. Er räumt auch sein, dass ihn die KTM-Erfolge im Vorjahr (drei Siege, drei Pole-Positions, Platz 3 in der Team-WM, Platz 5 in der Fahrer-WM) verblüfft haben.

«Ja, das war definitiv eine Riesenüberraschung», hält Cecchinello fest. «Es freut mich für diese Kategorie und für die Österreicher. Es hat sich bestätigt, dass ein fokussierter und ambitionierter Hersteller Wege finden kann, konkurrenzfähig zu werden, wenn er vor den entsprechenden Investitionen nicht zurückscheut. Es freut mich sehr für die Verantwortlichen bei KTM, weil sie einige Jahre lang gewaltige Anstrengungen unternommen und viel Geld investiert haben. Das freut mich wirklich. Sie haben auch viele renommierte Techniker von Honda, Ducati, Aprilia, Suzuki und anderen Herstellern verpflichtet...»

«Mein Crew-Chief Beefy Bourguignon war wie ich immer überzeugt, dass KTM in der MotoGP innerhalb weniger Jahre an die Spitze kommen wird», erzählt Cecchinello. «Tatsächlich haben sie 2020 gegenüber 2019 einen riesigen Fortschritt erzielt. Und ich freue mich für sie», versichert Lucio.

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