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Remy Gardner: KTM-Vertrag für MotoGP-WM 2022 fix

Von Günther Wiesinger
Remy Gardner

Remy Gardner

Aller Voraussicht nach wird der aktuelle Moto2-WM-Zweite Remy Gardner 2022 bei KTM-Tech3 die MotoGP-WM bestreiten.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass KTM Factory Racing mit seinen Kundenteams Red Bull KTM Ajo (Moto3 und Moto2) und Red Bull Tech3 (in der Moto3-Klasse) seit Jahren eine «KTM MotoGP Academy» betreibt, die für Nachschub in der MotoGP-WM sorgt. Die Ausbildung der Talente beginnt schon im Red Bull-Rookies-Cup, der für Fahrer von 14 bis 17 Jahren vorgesehen ist.

Drei der vier aktuellen MotoGP-Fahrer (Binder, Oliveira und Lecuona) sind für KTM schon in den kleinen Kategorien gefahren. Jetzt stehen mit Remy Gardner, Rául Fernandez und Pedro Acosta die nächsten Kandidaten unter Vertrag, die für einen Platz in der Königsklasse in Frage kommen.

Auch Jorge Martin, der 2020 bei Red Bull KTM-Ajo zwei WM-Rennen gewann, hatte einen KTM-Vertrag für die MotoGP-WM 2021. Aber solche Deals sind meist an fixe Platzierungen in der WM zu einem festgelegten Zeitpunkt gebunden. Und Jorge Martin pochte darauf, dass KTM Ende Juni 2020 in der WM nicht unter den Top-Ten lag, also wechselte er zu Pramac-Ducati, was sich bisher als schlauer Schachzug erwiesen hat.

KTM ließ Jorge Martin trotz des kugelsicheren Vertrags gehen – obwohl die WM wegen Corona zum festgelegten Zeitpunkt noch gar nicht begonnen hatte. «Aber wir wollen keinen Fahrer zwingen, bei KTM zu beiben», betont Motorsport-Direktor Pit Beirer.

Remy Gardner wechselte im Herbst 2020 nach dem Sieg beim Portugal-GP vom SAG-Team zu Red Bull-KTM. Er hat die ersten beiden Rennen in Katar auf Platz 2 beendete. Der 23-jährige Australier liegt jetzt auch in der WM an zweiter Stelle. Beim Doha-GP am 4. April hat er nur um 0,190 sec gegen Sam Lowes verloren.

Papa Wayne Gardner hat ein Vermögen in die Karriere seines Sohnes investiert, die in der Moto3-Klasse mit schlechtem Material (Mahindra) nur schleppend vorankam.

Da Miguel Oliveira und Brad Binder Verträge für 2022 haben und im Werksteam bleiben werden, winkt Remy Gardner bei einem starken Abschneiden in der Moto2-WM für 2022 ein fixer MotoGP-Platz bei KTM-Tech3, wo er 2017 und 2018 schon die Moto2-WM auf der Eigenbau-Mistral 610 bestritten kann. Die aktuellen KTM-Tech3-Piloten Petrucci und Lecuona haben nur Ein-Jahres-Verträge für 2021. Besonders der Platz von Lecuona ist stark gefährdet.

Remy Gardner hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bei KTM, der für 2022 den Aufstieg in die MotoGP-Klasse vorsieht, auch wenn der Titelgewinn nicht klappt. Auch Binder und Oliveira kamen ohne Moto2-Titelgewinn mit KTM in die «premier class».

Wayne Gardner, 500-ccm-Weltmeister auf Rothmans-Honda, träumt natürlich schon davon, dass Remy eines Tages wie «Little Kenny» Roberts in die Fußstapfen des Vaters tritt und MotoGP-Weltmeister wird.

«Wenn Remy in diesem Jahr gute Resultate erreicht, sitzt er 2022 automatisch auf einer MotoGP-KTM», freut sich Papa Wayne.
Nur wenn KTM keinen MotoGP-Platz für Remy haben sollte, kann der in Sydney geborene Australier auch mit anderen Teams sprechen.

Wayne Gardner bezeichnet die Zusammenarbeit mit KTM als Priorität. Er ist aber überzeugt, dass auch andere Teams Interesse haben könnten, auch wenn die Zahl der freien Plätze für 2022 gering sein wird. «Aber vielleicht hört Rossi auf, und Petronas-Yamaha sucht ja immer junge, talentierte Fahrer», gibt Wayne Gardner zu bedenken.

Doch Red Bull und KTM, Teambesitzer Aki Ajo sowie Tech3-Teamchef Hervé Poncharal werden alles daran setzen, um dem schnellen Weltmeister-Sohn ein attraktives Angebot für 2022 machen zu können. Nicht nur weil der australische Markt für KTM immer mehr an Bedeutung gewinnt. Poncharal wollte Gardner schon für 2020 in sein MotoGP-Team holen, aber Remy wollte zuerst in der Moto2 WM gewinnen. Außerdem war die KTM zum Zeitpunkt der Anfrage noch kein Sieger-Motorrad.

Von dem Hinweis, Remy Gardner könne notfalls zu Yamaha wechseln, lässt sich Pit Beier nicht aus der Ruhe bringen.

«Wenn sich ein Fahrer wie Jorge Martin im Vorjahr mit Gewalt gegen den Vertrag wehrt, dann nützt er dir sowieso nichts», sagt Pit Beirer. «Das ist eh klar. Also müssen wir versuchen, die Fahrer psychologisch an KTM zu binden, damit sie bleiben wollen. Vertraglich sind wir so aufgestellt, dass die jungen Talente alle an uns gebunden sind.»

Das heißt: Remy Gardner kann nur weg, wenn KTM keinen Bedarf an seinen Diensten anmeldet.

Doha-GP, Moto2-Ergebnis, 4. April:

1. Lowes, Kalex, 39:52,702 min
2. Gardner, Kalex, + 0,190 sec
3. Raúl Fernández, Kalex, + 3,371
4. Bezzecchi, Kalex, + 6,789
5. Ogura, Kalex, + 16,640
6. Augusto Fernandez, Kalex, + 16,887
7. Vietti, Kalex, + 17,254
8. Manzi, Kalex, + 17,283
9. Vierge, Kalex, + 17,515
10. Di Giannantonio, Kalex, + 18,167
11. Arbolino, Kalex, + 18,180
12. Bendsneyder, Kalex, + 20,696
13. Navarro, Boscoscuro, + 22,016
14. Dalla Porta, Kalex, + 22,043
15. Arenas, Boscoscuro, + 26,266

Moto2-WM Stand nach 2 von 19 Grand Prix:

1. Lowes 50 Punkte. 2. Gardner 40. 3. Raul Fernandez 27. 4. Bezzecchi 26. 5. Di Giannantonio 22. 6. Vietti 13. 7. Augusto Fernandez 12. 8. Ogura 11. 9. Bendsneyder 11. 10. Roberts 10. 11. Dixon 9. 12. Navarro 9. 13. Manzi 8. 14. Schrötter, 8. 15. Vierge 7. – Ferner: 21. Lüthi, 1.

Marken-WM

1. Kalex 50. 2. Boscoscuro 9.

Team-WM

1. Red Bull KTM Ajo 67. 2. Elf Marc VDS Racing Ream 62. 3. Sky Racing Team VR46, 39. 4. Federal Oil Gresini 22. 5. Petronas Sprinta Racing 16. 6. Liqui Moly Intact GP 13. 7. Italtrans Racing Team 12. 8. Pertamina Mandalika SAG Team 12. 9. Idemitsu Honda Team Asia 11. 10. MB Conveyors Speed up. 12. American Racing 5. 13. Solunion Aspar Team 4.

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