Aleix Espargaró: Das Überholmanöver des Jahres?

Von Simon Patterson
Letzte Runde in Assen: Aleix Espargaró kommt hinter Viñales als Dritter aus der letzten Schikane

Letzte Runde in Assen: Aleix Espargaró kommt hinter Viñales als Dritter aus der letzten Schikane

Aprilia-Star Aleix Espargaró riss die MotoGP-Fans mit seinem Finish in Assen aus den Sitzen, als er Brad Binder und Jack Miller in der letzten Schikane überholte und sich für seine starke Aufholjagd mit Rang 4 belohnte.

Aleix Espargaró ist nach dem ersten Fehltritt von Fabio Quartararo in Assen der einzige MotoGP-Pilot, der in der ersten Saisonhälfte in jedem Rennen in die Punkte fuhr. Der 32-jährige Spanier feierte in Las Termas seinen ersten GP-Sieg überhaupt und stand von Portimão bis Mugello vier Mal in Serie als Dritter auf dem Podium. Seinen sechsten Podestplatz der Saison verschenkte er ausgerechnet mit einem Blackout bei seinem Heim-GP in Montmeló.

Bei der Dutch TT betrieb der WM-Zweite nach der Kollision mit Quartararo aber Wiedergutmachung und begeisterte mit einer spektakulären Aufholjagd von P15 bis auf den vierten Rang. Dadurch verringerte Espargaró seinen Rückstand vor der Sommerpause auf 21 Punkte.

Den doppelten Überholvorgang in der finalen Schikane des 26-Runden-Rennens in der Kathedrale des Speeds, als Aleix Espargaró Jack Miller und Brad Binder praktisch zeitgleich überrumpelte, betiteln viele Beobachter bereits als das Manöver des Jahres.

«Zwei Runden vor Schluss wechselte ich ins Mapping 3, was gar nicht einfach war. Ich sagte mir: ‚Du musst in der schnellen Kurve mehr Speed mitnehmen als sie – und es hat sich bezahlt gemacht. Überholt habe ich am letzten Bremspunkt, aber in Wahrheit war die Linkskurve ausschlaggebend: Ich war 20 km/h schneller als sie, der Speed war unglaublich», beschrieb Espargaró das viel beachtete Überholmanöver. «Ich sah, dass Brad dort auf der Bremse nicht super gut war und sagte mir: ‚Okay, jetzt probiere ich es.‘ Und das Gute war, dass ich das Motorrad auch noch stoppen konnte. Ich bin sehr glücklich, weil es für die Punkte wichtig war», schob er grinsend nach.

«Ich glaube, ich habe dort mindestens 20 Fahrer überholt», wurde Espargaró überschwänglich. «Ich glaube, ich habe an gar keiner anderen Stelle überholt. Jedes Überholmanöver im Rennen setzte ich dort – jede Runde holte ich dort einen Kerl.»

Jack Miller berichtete, Brad und Aleix hätten ihn auf «recht ungestüme Weise» überholt. Espargaró winkte ab: «Ich habe Jack schon gesagt, ich war nicht so schmutzig. Und er sagte dann auch gleich: ‚Nein, ich meinte Brad, der hat mich gestreift.‘»

Den hohen Speed in den schnellen Kurven erklärte sich der Aprilia-Star auch dank der neuen Verkleidung mit der deutlich sichtbaren Kante an der Seite. Erstmals war diese radikale Variante beim Catalunya-Test an der RS-GP zu sehen, in Assen kam sie dann erstmals im Rennen zum Einsatz.

«Das spürte man in Assen sehr deutlich. Von Freitag an hatte ich das Gefühl: Wenn ich die Vorderbremse in den sehr schnellen Passagen löse, war ich viel schneller als der Rest. Ich verliere an ein paar Stellen, in den schnellen Sektionen war mein Motorrad aber viel besser», bestätigte Aleix Espargaró.

Tipp: Das Manöver ist im Highlight-Video von SPEEDWEEK.com bei 1:20 min zu sehen.

MotoGP-Ergebnis, Assen (26. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn. in 40:25,205 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,444 sec
3. Viñales, Aprilia, + 1,209
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,585
5. Brad Binder, KTM, + 2,721
6. Miller, Ducati, + 3,045
7. Martin, Ducati, + 4,340
8. Mir, Suzuki, + 8,185
9. Oliveira, KTM, + 8,325
10. Rins, Suzuki, + 8,596
11. Bastianini, Ducati, + 9,783
12. Nakagami, Honda, + 10,617
13. Zarco, Ducati, + 14,405
14. Di Giannantonio, Ducati, + 17,681
15. Alex Márquez, Honda, + 25,866
16. Dovizioso, Yamaha, + 29,711
17. Marini, Ducati, + 30,296
18. Bradl, Honda, + 32,225
19. Gardner, KTM, + 34,947
20. Savadori, Aprilia, + 35,798
– Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 15 Runden zurück
– Darryn Binder, Yamaha, 18 Runden zurück
– Morbidelli, Yamaha, 18 Runden zurück

MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.

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