Fabio Quartararo: «Nicht das Bike, sondern der Kopf»
MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo (23) verrät, wie er sich aus der Negativspirale des mäßigen Saisonstarts befreit hat, und gesteht: «Bis zum Jerez-GP war ich bereit, Yamaha zu verlassen.»
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Ein Blick auf die Ergebnislisten der ersten Saisonhälfte macht deutlich: Es gab einen Fabio Quartararo in Übersee und einen anderen Fabio, seit der MotoGP-Tross in Europa unterwegs ist. Nach einem durchwachsenen Start zeigte der Franzose in den europäischen Grand Prix – abgesehen von der Dutch TT in Assen – was von einem Titelverteidiger erwartet wird. Was also hat sich verändert? Was gab ihm Yamaha, damit er seine Pace so merklich anziehen konnte?
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"Das Motorrad, mit dem wir die erste Hälfte der Saison abschlossen, ist dasselbe wie beim ersten Grand Prix – komplett gleich, versprochen", betonte Fabio Quartararo im Interview mit SPEEDWEEK.com. "Lass mich erklären, ich begann die WM in Katar auf die falsche Weise… Ich hatte mir von der Arbeit von Yamaha im Winter mehr erhofft, nachdem die Motorenentwicklung zuvor für 18 Monate eingefroren gewesen war. Ich hatte einen schnelleren Motor erwartet, aber sie brachten das nicht hin. Ich fing also an, mich über den Speed zu beklagen; in Indonesien kam der Regen; in Argentinien beklagte ich mich wieder über das Motorrad… Das war nicht der richtige Weg. Jedes Mal, wenn ich auf die Strecke ging, dachte ich: ‚Ich kann wieder nicht gewinnen.‘" "Auf dem Weg von Argentinien nach Austin sagte ich mir, dass ich einen Fehler beging, dass ich in eine Negativspirale geraten war, dass es sinnlos war, so weiterzumachen. In Austin redete ich mir ein: ‚Ja, du wirst nicht gewinnen können. Aber geh‘ da raus und gib alles!‘ Und es hat funktioniert. Vielleicht spiegelte es sich im Ergebnis nicht wider, aber ich verließ Vereinigten Staaten mit einer komplett veränderten Mentalität", verwies er auf seinen siebten Platz in Texas. "Also nein, nicht das Motorrad hat sich verändert, es war mein Kopf", fasste der WM-Leader zusammen.
Wenn man diese Zeilen liest, versteht man, was Quartararo meint, wenn er sagt, dass er ein Fahrer ist, der mehr gegen sich selbst als gegen seine Rivalen antritt. Anders gesagt: Sein Antrieb ist, immer schneller und schneller zu sein – und nicht nur die anderen Fahrer auf der Strecke zu schlagen. "Am Ende weiß ich, dass der Rest von alleine kommt, wenn ich mich selbst verbessere."
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Auch deshalb ist Fabio Quartararo für Yamaha das, was Marc Márquez für Honda ist – der Fahrer, von dem sich bis aufs Äußerste abhängig sind. Erst vor wenigen Wochen bestätigten der Weltmeister von 2021 und der japanische Hersteller die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit.
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Die Enttäuschung des Franzosen über die im Winter ausgebliebenen Fortschritte hatte ihn dazu gebracht, ernsthaft über einen Wechsel nachzudenken. Yamaha aber wusste, was auf dem Spiel stand, und stellte Quartararo letztendlich überzeugende Schritte in Aussicht. Vor allem wurde Formel-1-Motorenzauberer Ing. Luca Marmorini geholt.
"Ja, es wurde über viele Monate geredet", meinte Quartararo rückblickend. "Vor dem Start der Saison war mein Ziel, bei Yamaha zu bleiben. Es schien absurd, über einen Wechsel nachzudenken, nachdem ich mit ihnen den WM-Titel gewonnen hatte. Aber über allem stand mein erstes Ziel, nämlich das konkurrenzfähigste Projekt zu haben. Bis Jerez war ich bereit, Yamaha zu verlassen. Sie legten aber ein Projekt auf den Tisch, das mir gefällt. Sie verpflichteten Ingenieure, die sehr hart am Motor für das kommende Jahr arbeiten, und ich fühle mich sehr wohl auf der M1. Deshalb machen wir zwei weitere Jahre gemeinsame Sache." MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:
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