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MotoGP: Heftiger Wettkampf um die besten Crew-Chiefs

Von Günther Wiesinger
Jack Miller bringt seinen Ducati-Crew-Chief zu KTM mit, Pol Espargaró wird bei GASGAS mit Paul Trevathan wiedervereinigt. Es herrscht ein reges Cheftechniker-Treiben.

Nach dieser Saison werden nicht nur etliche MotoGP-Fahrer ihre Plätze tauschen, sondern es werden auch einige namhafte Crew-Chiefs die Box wechseln. Bei Red Bull-KTM hat sich der Neuseeländer Paul Trevathan von 2017 bis 2020 vier Jahre lang um Pol Espargaró gekümmert, zuletzt zwei Jahre lang um Miguel Oliveira. Und da Jack Miller von Ducati seinen Crew-Chief Cristhian Pupulin zu Red Bull-KTM mitbringt, wird sich Trevathan 2023 beim GASGAS Tech3 Factory Team wieder um Pol Espargaró kümmern., «Ich kehre zu meiner alten Flamme zurück», bestätigte er schmunzelnd beim Misano-Test vor ein paar Tagen.

Der künftige Ducati-Lenovo-Werkspilot Enea Bastianini wird künftig auf die Zusammenarbeit mit seinem Crew-Chief Alberto Giribuola verzichten müssen. Der Italiener betreute im Ducati-Werksteam jahrelang den dreifachen MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso, schlug sich aber in der Saison 2020 bei den technischen Diskussionen zwischen Gigi Dall’Igna und Dovi meist auf die Seite des Fahrers. Deshalb will er jetzt mit «La Bestia» nicht ins Werksteam zurückkehren.

In Misano war zu hören, Giribuola werde seinen Landsleuten Fabiano Sterlacchini, Marco Bertolatti und Francesco Guidotti zur Pierer-Gruppe folgen. Er wird dort als Analyst tätig sein und sich gemeinsam mit Technical Director Sterlacchini um die Entwicklung kümmern.

Andrea Dovizioso ist überzeugt, dass Bastianinis Erfolge zu einem großen Teil auf die Kunst von Giribuola zurückzuführen sind. «Er leistet einen großen Beitrag zu Eneas Erfolg, und das schon seinem ersten MotoGP-Jahr 2021. Die richtigen Leute um sich zu haben, macht den Unterschied, vor allem wenn du das Motorrad nicht entwickelt hast oder nicht entwickeln kannst», sagte Dovi im Frühjahr 2022.

«Ich habe keinen Einblick mehr in die Details, ich weiß aber, wie gut Pigia ist», lobte der 15-fache MotoGP-Sieger Alberto «Pigia» Giribuola. «Ich glaube, dass mit Sicherheit das ganze Team einen großartigen Job macht. Denn du kannst nicht nur mit einer Person gewinnen.»

Dovi weiter: «Bastianini hat an seiner Seite eine Person, die alles über die Ducati im Kopf hat. Ich weiß, wie es ist, mit Ducati zu arbeiten. Eine Person zu haben, die den Fokus auf dem halten kann, was du brauchst, um auf diesem Motorrad schnell zu sein, ohne Zeit für andere Dinge zu verschwenden, und eine Person, die weiß, was du tun musst und was eben nicht. Das macht den Unterschied. Ich glaube, das hat viel mit Eneas Performance am Ende der Saison 2021 zu tun, als er sehr konkurrenzfähig wurde, als er sehr gute Tests absolvierte und dann 2022 den WM-Auftakt gewinnen konnte.»

Ducati Corse hat jetzt Bastianini für 2023 den bisherigen Zarco-Crew-Chief Marco Rigamonti zugeteilt.

Auch Aprilia-Star Maverick Viñales bekommt zusätzliche Unterstützung, aber keinen neuen Cheftechniker: Aprilia hat den bei Suzuki arbeitslos werdenden José Manuel Cazeaux engagiert, der bis zum Saisonende für Alex Rins tätig ist. Viñales hat ihn in seinen zwei Suzuki-Jahren 2015 und 2016 schätzen gelernt und bei Aprilia eingeschleust – für Sonderaufgaben.

Joan Mir, der MotoGP-Weltmeister von 2020, wird künftig bei Repsol-Honda voraussichtlich mit Ramon Aurín zusammenarbeiten, der zuletzt zwei Jahre lang Pol Espargaró betreut hat. Mir wollte eigentlich von Suzuki seinen Crew-Chief Frankie Carchedi mitnehmen, doch wegen seiner zuletzt mäßigen Ergebnisse hatte der Mallorquiner bei HRC keine starke Verhandlungsposition.

Beim Prima Pramac-Ducati-Team muss jetzt noch ein neuer Cheftechniker für Johann Zarco verpflichtet werden.

2022: Die MotoGP-Teams und ihre Crew-Chiefs

Monster Energy Yamaha MotoGP
Fabio Quartararo: Diego Gubellini
Franco Morbidelli: Patrick Primmer

Repsol Honda Team
Marc Márquez: Santi Hernandez
Pol Espargaró: Ramón Aurín

Suzuki Ecstar
Alex Rins: José Manuel Cazeaux
Joan Mir: Francesco Carchedi

Ducati Lenovo Team
Jack Miller: Cristhian Pupulin
Francesco «Pecco» Bagnaia: Christian Gabarrini

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder: Andres Madrid
Miguel Oliveira: Paul Trevathan

Aprilia Racing
Aleix Espargaró: Antonio Jimenez
Maverick Viñales: Giovanni Mattarollo

Prima Pramac Racing
Johann Zarco: Marco Rigamonti
Jorge Martin: Daniele Romagnoli

LCR Honda
Alex Márquez: Christophe «Beefy» Bourguignon
Takaaki Nakagami: Giacomo Guidotti

Tech3 KTM Factory Racing
Raúl Fernández: Nicolas Goyon
Remy Gardner: Alex Merhand

WITHU Yamaha RNF Team
Andrea Dovizioso: Ramon Forcada
Darryn Binder: Noe Herrera

Gresini Racing
Enea Bastianini: Alberto Giribuola
Fabio Di Giannantonio: Donatello Giovanotti

Mooney VR46 Racing Team
Luca Marini: David Muñoz
Marco Bezzecchi: Matteo Flamigni

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