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Pol Espargaró bestraft: «Rede ich gegen eine Wand?»

Von Simon Patterson
Harte Zeiten für Pol Espargaró

Harte Zeiten für Pol Espargaró

Der Freitag auf dem Sepang Circuit verlief für Pol Espargaró auf der Repsol-Honda ohnehin schon mühsam. Dazu kassierte der Spanier für einen Zwischenfall mit Johann Zarco auch noch einen Grid-Penalty.

Pol Espargaró beendete den Freitag in Sepang auf dem 16. Rang der kombinierten Zeitenliste, im FP2 war er auf abtrocknender Strecke gar Vorletzter. «Tja, es war wieder so ein Tag bei der Arbeit», stöhnte der Honda-Werksfahrer. «Am Vormittag war es nicht so schlecht – mein Gefühl zum Motorrad war zwar sehr schlecht, wir waren aber eine Zeit lang in den Top-10. Als wir dann den frischen Reifen aufgezogen haben, habe ich versucht zu pushen, bin aber in der ersten Kurve schon weitgegangen und das Gefühl war wie immer ziemlich schlecht.»

«Der Nachmittag war dann eine knifflige Angelegenheit. Im Nassen hatten wir ziemlich große Mühe, um ehrlich zu sein», seufzte der 31-jährige Spanier. Er wagte sich am Ende des FP2 dann zwar noch auf Slick-Reifen auf die Strecke, dreht aber nur eine Runde. «Ich bin eine Runde gefahren, aber wieder an die Box gekommen, weil es für mich sinnlos war, bei diesen Verhältnissen zu fahren», erklärte der jüngere Espargaró.

Welche Verhältnisse würde sich Pol für den Renntag in Malaysia wünschen? «Im Nassen habe ich hier große Schwierigkeiten. Im Trockenen müssen wir noch mehr Runden drehen, um die Reifen zu verstehen, aber ich glaube, das wäre für uns die beste Option. Wie auch immer, ich glaube nicht, dass wir große Chancen haben, um etwas Gutes zusammenzubringen. Es ist ziemlich deprimierend, ich weiß, es tut mir leid», entschuldigte er sich in seiner Presserunde lachend und hatte mit seinem Galgenhumor zumindest die Lacher auf seiner Seite.

Weniger lustig fand der Moto2-Weltmeister von 2013 den Grid-Penalty, den ihm das «FIM MotoGP Stewards Panel» für den Zwischenfall mit Johann Zarco im FP1 aufgebrummt hat. Ausgangs der achten Kurve wären die beiden beinahe kollidiert, als Pol Espargaró laut den Regelhütern «auf nicht sichere Weise auf die Strecke zurückgekehrt und damit eine gefährliche Situation für einen anderen Fahrer verursacht hatte».

«Ich bin ziemlich wütend», begann der Repsol-Honda-Pilot seine Schilderung der Vorkommnisse. «Wenn man sich die TV-Bilder anschaut, dann kann man den Penalty mit Sicherheit verstehen. Es gibt aber Dinge, die erklären, warum ich so schnell auf die Strecke zurückfahre – weil ich kurz davor war zu stürzen. An dieser Stelle sollte an den Kerbs und bis zum Ende des Kerbs ein [asphaltierter] Grünstreifen sein, wie auf allen anderen Rennstrecken der Welt, damit man wieder langsam auf die Strecke fahren kann. Dort war aber eine Stelle mit Gras, ich musste dem Gras ausweichen und auf die Strecke zurück. Deswegen bin ich auf Johann getroffen.»

«Abgesehen davon war es die zweite Runde im FP1. Da versucht jeder zu verstehen, wie er fahren muss. Noch dazu war diese Runde für beide ungültig, weil wir eine gelbe Flagge erwischt hatten. Okay, das war keine nette Aktion, ich bin der Erste, der solche Dinge nicht tun will. Man muss aber die gesamte Situation und die ganze Geschichte sehen», fasste Pol zusammen.

«Es ist wie immer», klagte der WM-16. über das Vorgehen der Regelhüter. «Man redet mit ihnen, dann verlässt du den Raum und 30 Sekunden später wirst du bestraft. Es ist eine schlechte Art und Weise, um wieder auf die Strecke zu fahren, aber du sagt: ‚Hört ihr, was ich sage, oder rede ich gegen eine Wand?‘ Und sie sagen: ‚Ja, wir hören dich, aber du bist auf eine schlechte Weise wieder auf die Strecke gefahren.‘ Es ist, wie es ist. Gut wäre, wenn man an diese Stelle gehen würde, um zu sehen, ob das, was ich erzähle, auch wahr ist und ob der Grünstreifen tatsächlich an einem Punkt aufhört. Dann würden sie es verstehen und mich nicht bestrafen. Weil sie das aber nicht tun, werde ich [wegen eines Vorfalls] in der zweiten Runde des FP1 drei Startplätze nach hinten versetzt.»

Ist der Penalty aus Sicht von Pol also nicht gerechtfertigt? «Nein, mit Sicherheit nicht», bekräftigte er. «Die Aktion war nicht schön, ich mag das auch nicht. Um die Aktion zu verstehen, muss man aber auch verstehen, warum diese Dinge passieren. Ich habe ihnen gesagt, dass ich schuldig war, weil ich dort im Weg war. Wenn ich aber erkläre, was wirklich passiert ist, sollten sie doch wenigstens dahin gehen und checken, ob ich gelogen habe oder nicht. Sie wissen es einfach nicht. Sie sitzen auf keinem MotoGP-Bike mit so einem Speed, sie sollten also den Fahrern ein bisschen mehr zuhören. Das sage ich, aber in der Safety Commission beklagen wir alle dasselbe. Sie hören uns nicht zu.»

Übrigens: Zarco hielt eine Strafe dagegen für angemessen. «Das war sehr knapp. Ich habe gesehen, dass Pol weitgegangen ist, aber ich hätte nicht erwartet, dass er so zurückkommt», schilderte der Pramac-Ducati-Pilot seine Sichtweise. «Ich habe versucht, eine gute Runde zu machen, und musste das Gas zudrehen, um eine Berührung zu vermeiden. Wir können bei solchen Dingen kein Auge zudrücken. Es gibt ein paar andere Leute, die mich für so etwas einen Mörder nennen würden. Also nein, man kann hier kein Auge zudrücken. Ich habe sogar Angst bekommen, das war eine heiße Angelegenheit.»

MotoGP, Sepang, kombinierte Zeiten nach FP2 (21.10.):

1. Brad Binder, KTM, 1:59,479 min
2. Rins, Suzuki, + 0,097 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,144
4. Bastianini, Ducati, + 0,396
5. Mir, Suzuki, + 0,427
6. Martin, Ducati, + 0,487
7. Quartararo, Yamaha,+ 1,064
8. Di Giannantonio, Ducati, + 1,073
9. Marini, Ducati, + 1,254
10. Bezzecchi, Ducati, + 1,288
11. Bagnaia, Ducati, + 1,291
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,292
13. Alex Márquez, Honda, + 1,536
14. Miller, Ducati, + 1,555
15. Zarco, Ducati, + 1,569
16. Pol Espargaró, Honda, + 1,721
17. Oliveira, KTM, + 1,768
18. Crutchlow, Yamaha, + 1,772
19. Viñales, Aprilia, + 1,849
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,175
21. Gardner, KTM, + 2,225
22. Darryn Binder, Yamaha, + 2,352
23. Raúl Fernández, KTM, + 2,352
24. Nagashima, Honda, + 3,387

MotoGP-Ergebnis FP2, Sepang (21.10.):

1. Crutchlow, Yamaha, 2:05,710 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,900 sec
3. Alex Márquez, Honda, + 1,186
4. Miller, Ducati, + 1,843
5. Zarco, Ducati, + 2,879
6. Viñales, Aprilia, + 3,643
7. Morbidelli, Yamaha, + 3,680
8. Mir, Suzuki, + 4,039
9. Quartararo, Yamaha, + 4,043
10. Marini, Ducati, + 4,115
11. Oliveira, KTM, + 4,188
12. Rins, Suzuki, + 4,250
13. Bezzecchi, Ducati, + 4,282
14. Raúl Fernández, KTM, + 4,682
15. Marc Márquez, Honda, + 4,701
16. Brad Binder, KTM, + 4,775
17. Martin, Ducati, + 4,862
18. Gardner, KTM, + 4,882
19. Di Giannantonio, Ducati, + 4,894
20. Nagashima, Honda, + 4,929
21. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,723
22. Bastianini, Ducati, + 5,858
23. Pol Espargaró, Honda, + 6,704
24. Darryn Binder, Yamaha, + 7,168

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