Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Morbidelli kritisiert: «Stewards haben zu viel Stolz»

Von Tim Althof
Yamaha-Werksfahrer Franco Morbidelli fand beim MotoGP-Rennen in Sepang endlich zu seinem Speed zurück, doch zwei Strafen führten dazu, dass er am Ende nur auf Platz 11 landete - zu Unrecht, wie der Italiener findet.

Im dritten freien Training der MotoGP-Klasse kam es zu einer Szene, in der Franco Morbidelli langsam auf der Ideallinie unterwegs war und dabei die schnellen Runden von Pecco Bagnaia (Ducati) und Marc Márquez (Honda) zerstörte. Im Nachgang wurde der Yamaha-Pilot für dieses Vergehen bestraft. Weil er nach Situationen in Assen und auf dem Sachsenring als Wiederholungstäter eingestuft wurde, erhielt er einen «Double-Long-Lap-Penalty» für das Rennen auf dem Sepang Circuit.

Im Rennen kämpfte sich der 28-Jährige wacker durch. Nach seinen absolvierten Strafen fuhr er vom 15. Platz wieder auf Position 10 nach vorne und durchs Ziel. Doch weil er in der letzten Runde Aprilia-Star Aleix Espargaró durch eine «unverantwortliche Fahrweise» überholte und anrempelte, erhielt er eine Drei-Sekunden-Strafe nach dem Rennen – Platz 11. Es war bereits die achte Strafe für ihn in diesem Jahr.

Im Nachgang fühlte sich Morbidelli von der Rennleitung betrogen, denn für ihn war es ein «normales Überholmanöver». Anschließend forderte der Yamaha-Fahrer mehr Aufmerksamkeit von den FIM MotoGP Stewards. «Es ist an der Zeit, sich hinzusetzen und offen über dieses Thema zu sprechen. Selbst wenn sie eine richtige Entscheidung treffen, so wie sie es am Samstag getan haben, gibt es nicht wirklich einen Dialog zwischen den Hauptakteuren dieser Situationen», stellte «Franky» klar. «Es gibt keinen Dialog zwischen dem Fahrer und den Stewards.»

«Ich glaube, dass diese Leute unter sehr hohem Druck stehen. Es fühlt sich so an, als ob sie von dieser Art Druck überwältigt wären. Kommentare aus den sozialen Medien, aus dem Fernsehen, so ist es momentan in dieser Welt. Ich glaube, die Menschen, die uns bewerten, beschützen und regulieren sollen, haben genug damit zu tun, der Allgemeinheit gerecht zu werden», betonte der Italiener. «Sie wollen die Show am Leben halten. Ich denke, sie finden keine vernünftige Balance in diesem Punkt.»

Wie soll dieses Thema angegangen werden? Morbidelli: «Wir müssen darüber sprechen, um diesen Mechanismus zu korrigieren. Dieser Mechanismus muss ausgeglichen sein zwischen der Sicherheit der Fahrer und Show. Wenn ich kein Überholmanöver in der vorletzten Kurve durchführen kann, wo sehr viel Platz ist, und weil ich ein Bike habe, mit dem ich auf der Geraden nicht überholen kann, dann ist diese Skala dieser Mechanismen nicht in Ordnung.»

«Sie haben einfach zu viel Arbeit, das ist meine Meinung. In der Moto3- und Moto2-Klasse gibt es für sie immer etwas zu tun. Sie werden uns nicht zuhören, denn sie stehen unter Strom. Sie treffen ihre Entscheidungen in Windeseile, aber sie sind nicht offen dazu, eine Entscheidung zurückzunehmen», kritisierte der Schützling von Valentino Rossi. «Niemals haben sie eine Entscheidung noch einmal im Nachgang überdacht. Das zeigt deren großen Stolz, aber Stolz sollte in einer Entscheidung außen vor sein. In anderen Sportarten sieht man häufig, dass Entscheidungen rückgängig gemacht werden, denn es ist normal, dass man Fehler macht.»

Übrigens am GP-Wochenende in Sepang bildete das Trio Freddie Spencer, Andres Somolinos und Ralph Bonhorst das FIM MotoGP Stewards Panel.

MotoGP-Ergebnis, Sepang (23.10.):

1. Bagnaia, Ducati, 20 Rdn in 40:14,332 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,270 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 2,773
4. Bezzecchi, Ducati, + 5,446
5. Rins, Suzuki, + 11,923
6. Miller, Ducati, + 13,472
7. Marc Márquez, Honda, + 14,304
8. Brad Binder, KTM, + 16,805
9. Zarco, Ducati, + 18,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 21,591
11. Morbidelli*, Yamaha, + 23,235
12. Crutchlow, Yamaha, + 24,641
13. Oliveira, KTM, + 24,918
14. Pol Espargaró, Honda, + 25,586
15. Fernández, KTM, + 27,039
16. Viñales, Aprilia, + 30,427
17. Alex Márquez, Honda, + 33,322
18. Gardner, KTM, + 33,691
19. Mir, Suzuki, + 41,838
– Darryn Binder, Yamaha, 10 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
– Martin, Ducati, 14 Runden zurück
– Nagashima, Honda, 16 Runden zurück
– Marini, Ducati, 19 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe («unverantwortliche Fahrweise»)

MotoGP-WM-Stand (nach 19 von 20 Rennen):

1. Bagnaia 258 Punkte. 2. Quartararo 235. 3. Aleix Espargaró 212. 4. Bastianini 211. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 168. 7. Zarco 166. 8. Rins 148. 9. Oliveira 138. 10. Martin 136. 11. Viñales 122. 12. Marc Márquez 113. 13. Marini 111. 14. Bezzecchi 106. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 36. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Crutchlow 10. 25. Raúl Fernández 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 432 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 248. 3. Yamaha 243. 4. KTM 220. 5. Suzuki 174. 6. Honda 153.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 447 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia Racing 334. 3. Red Bull KTM Factory 306. 4. Prima Pramac Racing 302. 5. Monster Energy Yamaha 271. 6. Gresini Racing 234. 7. Suzuki Ecstar 225. 8. Mooney VR46 Racing 217. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 20.

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