Pol Espargaró: «Zeit und Geld verschwendet»
Pol Espargaró ist froh, nicht mehr in der Honda-Box zu sitzen
Es ist noch keine zwei Jahre her, als Pol Espargaró zu Hause in Andorra von Honda mit einer RC213V in Repsol-Farben auf seiner Terrasse überrascht wurde. «Ich habe so lange von diesen Farben geträumt», kam der Moto2-Weltmeister von 2013 damals in Schwärmen.
In den vergangenen zwei Saisons landete Pol Espargaró dann aber unsanft auf dem harten Boden der Tatsachen. Stürze und Probleme prägten seine Zeit im Honda-Werksteam, nur zweimal stand er in den Repsol-Farben auf dem Podest: 2021 in Misano und 2022 beim Saisonauftakt in Katar. Der Rest der Geschichte ist bekannt, als enttäuschter WM-16. ging das HRC-Abenteuer des Spaniers in Valencia vor einem Monat zu Ende.
«Ich fühlte mich ein Jahr lange als Honda-Werksfahrer. Dieses Jahr war komplett überflüssig, mit denselben Problemen an jedem einzelnen Wochenende, bei jedem Rennen, ich hatte wirklich Mühe», fasste Pol Espargaró zusammen.
«Wenn ich Mühe habe, ist das normalerweise der Weg, um eine Lösung zu finden. Nicht alle Fahrer haben denselben Fahrstil, weshalb das Motorrad an jeden Fahrer angepasst werden muss. Das ist der Weg, um sich zu verbessern, aber das war nicht der Fall.»
Eine Situation, die Pol traurig stimmte. Denn: «Ich glaube, dass ich großes Potential habe. Ich zählte in der Vorsaison und auch in Katar zu den besten, aber danach gingen die Ergebnisse ein bisschen abwärts, weil normale Probleme aufgetreten sind. Wir reden von der MotoGP, du musst dich ständig verbessern, aber wir haben das nicht getan – nun ja, ich habe es nicht getan, auf meiner Seite der Box. Deshalb hatte ich immer solche Mühe und das ist traurig.»
Als sich Pols Rückkehr zur KTM-Familie abzeichnete, wurde er von Honda in der zweiten Saisonhälfte 2022 komplett von der Entwicklung ausgeschlossen. «Ich habe das Gefühl, dass sie mit mir Zeit und Geld verschwendet haben», fand der 31-jährige Spanier dann in Valencia deutliche Worte.
Darunter litt auch das Privatleben des Familienvaters: «Die letzten zwei Jahren waren die wahrscheinlich schwierigsten in meiner Karriere. Denn es ist nicht dasselbe, wenn du schlechte Ergebnisse in normalen Farben auf einem normalen Bike erzielst. In diesen Repsol-Farben schlechte Ergebnisse einzufahren, ist sehr schmerzhaft. Und ganz ehrlich: Das hat auch mein Privatleben ziemlich stark beeinflusst. Ich habe zu Hause zwei kleine Töchter. Mit ihnen die Zeit zu genießen, während ich in der MotoGP schlechte Ergebnisse erzielt habe, war ziemlich schwierig für mich.»
«Du lernst dadurch aber, dass du die guten Momente wirklich genießen musst, weil sie kurz sind und schnell vergehen. Die schlechten Momente schmerzen sehr, weil es jeder sehen kann. Hoffentlich kommen in den nächsten Jahren gute Dinge, die ich dann dank dieser zwei schwierigen Jahre ein bisschen mehr genießen werde», unterstrich der GASGAS-Tech3-Neuzugang.
Beim Valencia-Test war tatsächlich schon ein Lächeln in Pols Gesicht zu erkennen.
Valencia-Test, MotoGP (8.11.):
1. Marini, Ducati, 1:30,032 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,225 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,230
4. Oliveira, Aprilia, + 0,335
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,366
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,451
7. Brad Binder, KTM, + 0,464
8. Martin, Ducati, + 0,544
9. Quartararo, Yamaha, + 0,546
10. Bastianini, Ducati, + 0,560
11. Zarco, Ducati, + 0,594
12. Bagnaia, Ducati, + 0,623
13. Marc Márquez, Honda, + 0,644
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,659
15. Álex Márquez, Ducati, + 0,680
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,725
17. Miller, KTM, + 0,755
18. Mir, Honda, +0,882
19. Nakagami, Honda, + 1,049
20. Rins, Honda, +1,196
21. Raúl Fernández, Aprilia, +1,308
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,698
23. Pirro, Ducati, + 2,773
MotoGP-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):
1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.