Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Johann Zarco: «Marc sollte vorher zweimal nachdenken»

Von Nora Lantschner
Eigentlich lief der Freitag für Johann Zarco auf dem Sachsenring bestens, bis er in Kurve 1 vom gestürzten Marc Márquez abgeräumt wurde. Der Honda-Star und der Pramac-Ducati-Pilot waren danach nicht einer Meinung.

Am Vormittag fuhr Johann Zarco auf dem Sachsenring die Bestzeit. Als er dann aber am Ende des zweiten Trainings für die finale «time attack» auf die Strecke ging, kam es in der ersten Kurve zu einem aufsehenerregenden Unfall: Marc Márquez stürzte über die Front und seine Repsol-Honda schoss daraufhin den Pramac-Ducati-Piloten auf der Außenlinie ab.

Glücklicherweise trug nur das Motorrad großen Schaden davon. Zarco rappelte sich nach einigen bangen Augenblicken wieder auf und ging auf eigenen Beinen in Richtung Box, wo er sich nach einer kurzen Unterbrechung sogar noch für eine Runde auf seine zweite GP23 schwang.

«Ich bin okay», gab der 32-Jährige anschließend Entwarnung. I«ch habe einen harten Schlag am Gesäß abbekommen. Deshalb konnte ich mich im ersten Moment nicht bewegen, es war ein merkwürdiges Gefühl. Es scheint aber nichts gebrochen zu sein. Ich werde es jetzt mit dem Physiotherapeuten besser checken, damit ich mich für morgen gut fühle. Es ist soweit alles in Ordnung, wir haben jetzt nur ein zerstörtes Motorrad, an dem die Mechaniker bis spät in die Nacht arbeiten werden. Das Chassis wurde zerstört.»

Marc Márquez erklärte in seiner Medienrunde zum Vorfall: «Wenn jemand diese Situation hätte verhindern können, war es Johann

Zarco hielt entschlossen dagegen: «Wenn ihr meine Meinung zu all dem hören wollt – ja, wir können sagen, dass es eine Art Rennunfall war. Das kann passieren, auch wenn es besser wäre, wenn es nicht passiert wäre. Die Ausfahrt aus der Boxengasse ist ein bisschen knifflig, aber okay, das sind wir gewohnt und wir versuchen, sehr vorsichtig zu sein», schickte er voraus. «Ich war auch sehr vorsichtig, ich habe außen gewartet. Ich bin aus der Boxengasse gekommen, habe gebremst und dann habe ich, als ich eingelenkt habe, gesehen, dass eine große Gruppe angefahren kam. Also habe ich das Bike aufgerichtet. Als ich das Motorrad von Marc gesehen habe, habe ich mein Bike zum Glück noch etwas mehr aufgerichtet, und er hat mich nicht am Bein oder am Fuß getroffen.»

In Richtung Marc Márquez hatte der Franzose eine deutliche Botschaft: «Erstens, er hätte wenigstens zu mir kommen können, als ich auf dem Boden gelegen bin. Ich verstehe, dass er zu seinem zweiten Motorrad laufen will, um zu versuchen, noch eine Runde zu fahren. Wegen der roten Flagge hätte er aber einfach nachsehen können, ob alles okay war. Ich mag Marc, wie er fährt und pusht – er ist ein Champion. Er verliert jetzt aber ein bisschen die Kontrolle, wenn er redet. Er sollte zweimal nachdenken, bevor er etwas sagt.»

«Die Idee zu haben, dass es meine Schuld wäre, ist nicht akzeptabel. Ich bin ein netter Kerl, aber er kann mir nicht die Schuld zuschieben», betonte der zweifache Moto2-Weltmeister. «Nur weil ich ein netter Kerl bin, kann man nicht mit dem Finger auf mich zeigen. Vor drei Jahren ist ein anderer großer Unfall passiert, auch vor drei Jahren wurde ich am Heck getroffen – und alle haben gesagt, dass es meine Schuld gewesen wäre», erinnerte Zarco an den Horror-Crash mit Franco Morbidelli 2020 in Spielberg.

Zurück zum heutigen Aufreger: «Marc hätte wenigstens sagen können: ‚Sorry, alles okay?‘ Ich konnte ihn kurz sprechen, 15 Minuten nach der Session ist er kurz vorbeikommen und hat gesagt: ‚Oh, das war ein Schreck.‘ Okay, aber man kann nicht sagen, dass jemand Schuld daran hat. So ist es nicht.»

«Er verliert einfach ein bisschen die Kontrolle, wenn er redet, und das ist ein bisschen traurig», legte Zarco nach. «Er muss seine Worte ein bisschen kontrollieren. Denn ich bin kein Dummkopf und er kann nicht mir die Schuld geben. Das ist einfach lächerlich.»

MotoGP kombinierte Zeiten nach FP2, Sachsenring (16.6.):

1. Bezzecchi, Ducati, 1:20,271 min
2. Martin, Ducati, + 0,040 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,081
4. Bagnaia, Ducati, + 0,100
5. Miller, KTM, + 0,149
6. Quartararo, Yamaha, + 0,352
7. Marini, Ducati, + 0,368
8. Bastianini, Ducati, + 0,386
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,400
10. Zarco, Ducati, + 0,431
11. Brad Binder, KTM, + 0,494
12. Di Giannantonio, Ducati, + 0,528
13. Augusto Fernández, KTM, + 0,547
14. Marc Márquez, Honda, + 0,583
15. Oliveira, Aprilia, + 0,591
16. Viñales, Aprilia, + 0,614
17. Morbidelli, Yamaha, + 0,851
18. Nakagami, Honda, + 1,010
19. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,403
20. Folger, KTM, + 2,547

MotoGP-Ergebnis FP2, Sachsenring:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:20,271 min
2. Martin, Ducati, + 0,040 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,081
4. Bagnaia, Ducati, + 0,100
5. Miller, KTM, + 0,149
6. Quartararo, Yamaha, + 0,352
7. Marini, Ducati, + 0,368
8. Bastianini, Ducati, + 0,386
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,400
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Di Giannantonio, Ducati, + 0,528
12. Augusto Fernández, KTM, + 0,547
13. Oliveira, Aprilia, + 0,591
14. Zarco, Ducati, + 0,604
15. Viñales, Aprilia, + 0,614
16. Morbidelli, Yamaha, + 0,851
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,586
18. Marc Márquez, Honda, + 1,870
19. Folger, KTM, + 2,634
20. Nakagami, Honda, + 3,679

MotoGP-Ergebnis FP1, Sachsenring:

1. Zarco, Ducati, 1:20,702 min
2. Marc Márquez, Honda, + 0,152
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,195
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,253
5. Martin, Ducati, + 0,330
6. Quartararo, Yamaha, + 0,352
7. Brad Binder, KTM, + 0,397
8. Bagnaia, Ducati, + 0,415
9. Di Giannantonio, Ducati + 0,508
10. Bezzecchi, Ducati, + 0,511
11. Nakagami, Honda, + 0,579
12. Marini, Ducati, + 0,633
13. Viñales, Aprilia, + 0,667
14. Miller, KTM, + 0,696
15. Oliveira, Aprilia, + 0,733
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,972
17. Bastianini, Ducati, + 1,028
18. Morbidelli, Yamaha, + 1,374
19. Augusto Fernández, KTM, + 1,470
20. Folger, KTM, + 2,116

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