Marco Bezzecchi verärgert: «Nach 300 m abgeschossen»
Marco Bezzecchis Sprint war schon in der ersten Kurve gelaufen, als er mit fünf weiteren Fahrern in eine Massenkollision verwickelt wurde. Zunächst blieb der Mooney-VR46-Star angeschlagen liegen, danach machte er sich auf eigenen Beinen auf den Weg zurück an die Box. Als er die Wiederholung des Vorfalls im TV sah, war er sichtlich verärgert.
Darauf angesprochen meinte Bezzecchi in seiner gewohnt direkten Art: «Sollte ich nach dem, was passiert ist, etwa glücklich sein?»
«Gleich nach dem Crash wusste ich nicht genau, was passiert war. Dann aber habe ich das Video gesehen und es verstanden», hielt der 24-jährige Italiener fest, ohne näher auf seine Sichtweise einzugehen. «Die Bilder sind ziemlich klar, ihr könnt es selbst sehen, wenn ihr genau hinschaut und eure Schlüsse zieht. Meine Meinung tut da nichts zur Sache.»
«Klar ist die Startkurve hier in Österreich knifflig, aber es gibt immer viele Herangehensweisen an eine Kurve, auch wenn es die erste Kurve der ersten Runde ist», bekräftigte Bezzecchi. Auch im Sprint, wenn jeder aufgrund der kurzen Distanz zu Beginn so weit wie möglich nach vorne will? «Warum nicht? Ich will das ja auch.»
Müssten sich die MotoGP-Piloten in der Startphase mehr Platz lassen? «Ich weiß es nicht. Ich war außen in der Kurve und ich konnte innen keinen sehen. Natürlich habe ich versucht zuzumachen. Dann habe ich den Schlag gespürt. Es ist schwierig Platz zu lassen, weil wir ja Rennen fahren. Es ist aber immer ein schmaler Grat zwischen Rennfahren und etwas zu viel zu machen.»
Die FIM MotoGP Stewards untersuchten den Vorfall nach dem Rennen, Jorge Martin wurde als vermeintlicher Auslöser von den Regelhütern angehört – und dreieinhalb Stunden nach der Zieldruchfahrt tatsächlich noch mit einem «Long Lap Penalty» bestraft.
«Ich wurde nicht vorgeladen», sagte Bezzecchi. «Aus meiner Sicht ist es aber in jedem Fall falsch, nach dem Rennen zu entscheiden. Das muss während des Rennens entschieden werden. Es ist aber nicht mein Job, ein Urteil zu fällen. Ich will gar nicht urteilen. Das ist ihr Job. Sie müssen entscheiden, was getan werden muss.»
«Mir tut es für mich und mein Rennen leid», beschrieb «Bez» seinen Gemütszustand am Samstagabend. «Ich wollte einfach nur mein verdammtes Rennen fahren, stattdessen wurde ich nach 300 Metern abgeschossen. Ehrlich gesagt, ob es eine Strafe gibt, interessiert mich nicht wirklich. Ich wollte einfach nur mein Rennen machen. Es wäre für mich wichtig gewesen, das Rennen zu Ende zu fahren, auch im Hinblick auf das GP-Rennen am Sonntag.»
Bezzecchi ärgerte sich aber auch über sein eigenes Qualifying. «Denn mit einer besseren Rundenzeit hätte ich diese Situation in der ersten Kurve wahrscheinlich umgehen können. Ich habe es einfach ein bisschen zu sehr probiert, um ehrlich zu sein. Ich wusste, dass ich schnell sein konnte, ich habe es zu sehr versucht und in meinen Qualifying-Runden zu viele Fehler gemacht. Zuerst habe ich auf meiner besten Runde das Grün berührt. Ich musste es also noch einmal probieren, habe aber eine gelbe Flagge erwischt. Nach dem Reifenwechsel bin ich wieder auf das Grün geraten und die letzte Runde war dann anständig, aber nicht mehr so gut wie am Freitag. Ich habe es einfach zu sehr versucht und das war der Fehler», zeigte sich der Schnellste des Freitags selbstkritisch.
Traut sich der zweifache Saisonsieger von Startplatz 7 trotzdem zu, am Sonntag an der Spitze mitzufahren? «Ich hoffe es, ich muss zunächst aber sehen, wie ich mich körperlich fühlen werde. Denn ich habe an beiden Schultern einen harten Schlag abkommen – rechts hat mich der Lenker von Maverick [Viñales] getroffen, links bin ich hart auf dem Boden aufgeschlagen. Ich habe eine Art Frontflip vollführt, nachdem ich mit Zarco zusammengestoßen war.»
Eine Kontrolle im Medical Centre an der Strecke blieb ohne Befund. «Es ist nichts gebrochen, aber beide Schultern schmerzen. Man kann da nicht viel machen, es war einfach der Schlag.»
MotoGP-Ergebnisse Sprint, Spielberg (19. August):
1. Pecco Bagnaia, Ducati, 14 Runden in 21:01,844 min
2. Brad Binder, KTM, + 2,056 sec
3. Jorge Martin, Ducati, + 5,045
4. Alex Márquez, Ducati, + 8,252
5. Jack Miller, KTM, + 11,365
6. Pol Espargaró, KTM, + 11,816
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 11,960
8. Maverick Viñales, Aprilia, + 11,984
9. Franco Morbidelli, Yamaha, + 13,634
10. Marc Márquez, Honda, + 14,435
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 15,251
12. Joan Mir, Honda, + 16,740
13. Enea Bastianini, Ducati, + 18,825
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,536
15. Fabio Quartararo, Yamaha, + 22,321
16. Iker Lecuona, Honda, + 25,593
17. Augusto Fernández, KTM, + 25,789
– Johann Zarco, Ducati, 3 Runden zurück
– Luca Marini, Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori, Aprilia, 9 Runden zurück
– Takaaki Nakagami, Honda, 12 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 13 Runden zurück
– Miguel Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet
WM-Stand nach 19 von 41 Rennen:
1. Bagnaia, 226 Punkte. 2. Martin 180. 3. Bezzecchi 167. 4. Binder 140. 5. Zarco 122. 6. Aleix Espargaró 110. 7. Marini 107. 8. Miller 95. 9. Alex Márquez 81. 10. Viñales 76. 11. Quartararo 65. 12. Morbidelli 60. 13. Augusto Fernández 49. 14. Rins 47. 15. Oliveira 40. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Mir 5. 26. Pirro 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 329 Punkte. 2. KTM 181. 3. Aprilia 156. 4. Honda 89. 5. Yamaha 85.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 302 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 274. 3. Ducati Lenovo Team 254. 4. Red Bull KTM Factory Racing 235. 5. Aprilia Racing 186. 6. Monster Energy Yamaha 125. 7. Gresini Racing 118. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 66. 10. CryptoDATA RNF 58. 11. Repsol Honda 20.